Viel Kamera für wenig Geld
Sony SLT Alpha 35 und NEX-C3 für den Einsteiger
2011-06-08 Sony bringt im August 2011 sowohl im Alpha-System mit der SLT-A35 als auch im NEX-System mit der C3 jeweils eine neue Einsteigerkamera auf den Markt. Dabei protzen diese Modelle mit einem 16,2 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor mit CMOS-Technologie, bei den Gehäuseabmessungen hingegen geizt vor allem die NEX-C3: Sie ist neue Rekordhalterin als kompakteste APS-C-Systemkamera. Neu sind bei Sony sieben Bildeffekte, aber auch sonst wissen die Kameras durch eine einfache Bedienung und verbesserte Menüführung zu überzeugen. (Benjamin Kirchheim)
Vor einem Jahr führte Sony das NEX-System ein und überraschte die Fachwelt und Anwenderschaft mit den schick designten und äußerst kompakten Kameras, ohne dabei auf gute Bildqualität verzichten zu müssen. Das neueste Einsteigermodell ist die NEX-C3. Ihr Gehäuse besteht aus Polycarbonat und sie wiegt lediglich 283 Gramm inklusive Akku (reicht für ca. 400 Aufnahmen) und Speicherkarte. Dabei verdaut der Doppelslot sowohl MemorySticks als auch SD/SDHC/SDXC-Speicherkarten. Die Kamera misst lediglich 110 x 60 x 33 Millimeter und spielt damit in einer Größenliga mit den größeren Kompaktkameras. Mit dem neuen 30-Millimeter-Makroobjektiv gibt es aktuell vier direkt passende Objektive für die NEX-C3, über einen Adapter (LA-EA1) lassen sich alle Alpha-Systemobjektive anschließen, diejenigen mit eingebautem Fokusmotor fokussieren sogar an der NEX automatisch.
Den Sensor hat Sony umständlich "Exmor APS-C HD CMOS" getauft, was die besondere Qualität für hohe Auflösung bei rauscharmen Bildern mit bis zu ISO 12.800 und HD-Videotauglichkeit ausdrücken soll. Er löst 16,2 Megapixel effektiv auf und erlaubt bis zu 5,5 Serienbilder pro Sekunde – allerdings ohne Fokusnachführung; mit sind es lediglich 2,5 Bilder pro Sekunde. In JPEG sind so 14 Fotos am Stück möglich, bei RAW oder RAW und JPEG gleichzeitig sind es sechs Bilder. Die NEX-C3 kann nicht nur fotografieren, sondern auch in HD bei 1.280 x 720 Pixeln Auflösung filmen, wobei der Ton in Stereo aufgezeichnet wird. Alternativ zum eingebauten Mikrofon kann über den Zubehörschuh statt eines Blitzgeräts, das mit einer Leitzahl von sieben im Lieferumfang ist, optional auch ein externes Stereomikrofon angeschlossen werden.
Die Menüführung der NEX hat Sony überarbeitet, womit sich der Fotograf nun durch weniger Ebenen klicken muss. Neu hinzugekommen sind sieben Bildeffekte wie etwa Monochrom, Retro oder Pop-Look. Ebenfalls praktisch sind der Schwenkpanoramamodus (wahlweise in 2D oder 3D), die HDR-Funktion, die drei unterschiedlich belichtete Bilder kombiniert und der Dämmerungsmodus, der sechs Aufnahmen zu einem rauschärmeren Bild zusammen fügt. Dem versierten Fotografen mag ein Schauer über den Rücken laufen, dem Einsteiger hingegen kommt es möglicherweise entgegen, dass die Kamera aus Blende, Belichtung und Weißabgleich im Menü "Hintergrundunschärfe", "Helligkeit" und "Farbe" macht. Auch die manuelle Scharfstellung soll durch eine dreistufige und dreifarbige Peaking-Anzeige vereinfacht werden. Dabei sollte man nicht übersehen, dass die Kamera zahlreiche Automatikfunktionen besitzt, der Anwender sich also optional um nichts kümmern braucht. Die intelligente Automatik stellt selbst das Motivprogramm nach einer blitzschnellen Bildanalyse selbstständig ein. Gesichtserkennung, Lächelauslöser und Gesichtshautverbesserung für Porträts gehören ebenfalls dazu. Von den Neuerungen in Funktion und Bedienung sollen übrigens auch die Nutzer einer NEX-3 und NEX-5 profitieren, für die ab 20. Juni 2011 ein Firmwareupdate in der "Version 4" zur Verfügung gestellt werden soll.
Das optische Interface bildet der rückwärtige Drei-Zoll-Bildschirm (7,5 Zentimeter Diagonale) mit feinen 921.600 Bildpunkten Auflösung, der um 80 Grad nach oben und 45 Grad nach unten geschwenkt werden kann, um bodennahe sowie Über-Kopf-Aufnahmen zu erleichtern. Wo viel Ausstattung zu einem günstigen Preis ist, muss auch irgendwo gespart werden. So muss man auf einen Netzteilanschluss verzichten. Ab August 2011 soll die NEX-C3 in den Farben Schwarz und Silber im Set mit dem 16-Millimeter-Pancake für 580 EUR oder dem 18-55 OSS für 630 EUR erhältlich sein. Das Set mit beiden Objektiven soll 730 EUR kosten.
Auch im Alpha-System gibt es eine Neuheit, allerdings keine klassische Spiegelreflex, sondern eine nach Sonys Bekunden der erfolgreichen SLT-Serie. Zwar handelt es sich augenscheinlich bei der Alpha 35 um eine Spiegelreflexkamera, aber tatsächlich besitzt sie keinen Schwingspiegel, der das Licht auf optischen Sucher und Autofokussensor verteilt, sondern einen fest stehenden teildurchlässigen, der 2/3 des Lichts auf den Sensor fallen lässt und die restlichen 1/3 auf den Autofokussensor umlenkt. Über den 16,2 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor wird ein Livebild erzeugt, das wahlweise auf dem rückwärtigen 7,6-Zentimeter-Bildschirm mit 921.600 Bildpunkten oder dem elektronischen Sucher mit 1,152 Millionen Bildpunkten angezeigt wird. Der Sucher sitzt genau da, wo auch ein Spiegelreflexsucher sitzt, bietet aber ein größeres Sucherbild mit flexibleren Anzeigen und einer Farb- und Belichtungsvorschau. Das SLT-System erlaubt durch den gleichzeitigen Betrieb von schnellem 15-Punkt-Phasen-Autofokus und LiveView eine rasante Fokussierung auch bei Serienbildern und Videoaufnahmen. Letztere werden zwar in FullHD aufgelöst, dafür fehlt aber ein Stereomikrofon, das man erst über die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse anschließen muss, da das integrierte Mikrofon lediglich in Mono aufnimmt.
Bei der Speicherkartenwahl ist die Alpha 35 genauso flexibel wie die NEX-C3, sprich: Es passen sowohl MemorySticks als auch SD-, SDHC- und SDXC-Speicherkarten hinein. Eine weitere Gemeinsamkeit mit der NEX-C3 ist das Einsparen des Netzteilanschlusses. Darüber hinaus hat die Alpha 35 im Gegensatz zur Alpha 33 kein Schwenkdisplay mehr. Der Bildsensor lässt sich auf bis zu ISO 12.800 pushen, im Multibildmodus sogar auf ISO 25.600. Serienbilder werden maximal 5,5 pro Sekunde angefertigt. Dabei steht auch ein digitales 1,4-fach-Telezoom zur Verfügung, bei dessen Aktivierung dann sieben Bilder pro Sekunde erreicht werden. HDR-Automatik, Schwenkpanorama in 2D und 3D, intelligente Automatik etc. sind bei der Alpha 35 genauso mit an Bord wie die neuen Bildeffekte. Wie die Besitzer einer NEX-3 oder NEX-5 profitieren auch Anwender der Alpha 33 und Alpha 55V von den neuen Funktionen, die am 20. Juni als Firmwareupdate 2.00 bereit stehen sollen. Die Alpha 35 ist ab August 2011 erhältlich. Das Gehäuse soll 600 EUR kosten, das Set mit dem 18-55 SAL liegt bei 700 EUR, das Doppelzoomset mit 18-55 SAL und 55-200 dagegen bei 900 EUR.