Nicht kleckern, sondern klotzen
Sony bringt Kompaktkamera DSC-RX1 mit Vollformatsensor
2012-09-12 Mit der Cyber-shot DSC-RX1 hat Sony sich viel vorgenommen. Die geschürten Erwartungen an die Bildqualität sind entsprechend hoch. Dank Vollformatsensor mit 24,3 Megapixel, BIONZ Bildprozessor und lichtstarkem Carl Zeiss Sonnar T*-Objektiv mit 35 mm Festbrennweite sowie einer maximalen Blendenöffnung von F2 sind die Grundvoraussetzungen durchaus besser als bei so mancher Spiegelreflexkamera mit APS-C-Sensor. Dazu kommen die extrem kompakten Abmessungen, das Fliegengewicht der RX1 von 482 Gramm und eine Lichtempfindlichkeit bis ISO 102.400 in der Mehrfachbild-Rauschunterdrückung. (Daniela Schmid)
Sonys Wunderwaffe für überragende Bildqualität ist der neue Exmor CMOS Vollformatsensor, der speziell für das SLT-Flaggschiff SLT-A99 entwickelt wurde. Seine große Transistordichte (Large Scale Integration) erhöht die Signalverarbeitung durch den Bildprozessor und den Umfang der Lichtempfindlichkeit. Dazu kommt ein neuer optischer Multi-Segment Low-pass-Filter. Im Zusammenspiel mit dem BIONZ Bildlprozessor schafft die RX1 bis zu fünf Bilder pro Sekunde. Die Aufnahmen können im unkomprimierten 14-Bit-RAW-Format gespeichert werden. Das Sonnar T*-Objektiv von Carl Zeiss rundet die Grundausstattung für optimale Bildqualität ab. Die neu entwickelte Optik ist aus acht Elementen in sieben Gruppen aufgebaut, darunter drei asphärische Linsen inklusive AA-Linsenelement. Die zirkuläre Blende mit sieben Lamellen und der maximalen Blendenöffnung von F2 soll ein ebenso schönes Bokeh hervorbringen, wie es einer SLR-Kamera gelingt. Der Fokussierbereich beginnt von der Vorderseite des Objektivs aus gemessen bei 24 cm. Im Makromodus verkürzt er sich auf 14 bis 29 cm. Wer trotz Festbrennweite zoomen möchte, der kann auf die Vorteile des Vollformatsensors vertrauen: mit Pixel Super Resolution Technology und Klarbild-Zoomfunktion lässt sich laut Sony die Brennweite verdoppeln ohne starke Qualitätsverluste wie beim klassischen Digitalzoom hinnehmen zu müssen.
Laut Sony ist der XXL-Sensor, der nahezu 30 Mal größer ist als die üblicherweise in Kompaktkameras verbauten Sensoren, extrem lichtempfindlich und bietet dank hoher Auflösung eine absolute Detailtreue – und das ohne nennenswertes Bildrauschen. Der Exmor CMOS-Sensor verfügt über einen Empfindlichkeitsberreich von ISO 100 bis ISO 25.600. Das allein klingt schon zu gut um wahr zu sein, aber die RX1 kann noch mehr. Im Expanded Modus lässt sich ISO 50 einstellen und mit der Mehrbild-Rauschunterdrückung kann ISO 102.400 eingestellt werden. Das klingt berauschend. Wie viel (oder wenig) Rauschen die RX1 tatsächlich erzeugt, werden die Labortests zeigen. Die Vorzüge des Sensors kommen auch bei der Videofunktion zum Tragen. Die RX1 filmt in Full-HD-Auflösung und in den Standards 50p/60p und 25p/24p. Mittels Blenden-, Zeit- und Programmautomatik sowie manueller Steuerung kann im Filmmodus alles kontrolliert werden. Sony verspricht auch hier hohe Bildqualität und minimiertes Bildrauschen, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen.
Um all die Möglichkeiten der DSC-RX1 voll ausnutzen zu können, stehen vielfältige manuelle Einstellmöglichkeiten zur Verfügung. Über einen Einstellring am Objektiv regelt man Blende und Fokus, das Scharfstellen erfolgt über einen an der Kameravorderseite platzierten Bedienknopf. Ebensolche Bedienknöpfe gibt es für Belichtung und Aufnahmemodus. Der Quick-Navi-Modus erlaubt das Abrufen und Ändern aller relevanten Kameraeinstellungen. Hierbei hilft der optional erhältliche elektronische Sucher FDA-EV1MK, der die vorgenommenen Einstellungen anzeigt. Auch für die Funktionen MF Assist und Pro-Style Peaking kommen erst mit dem Sucher richtig zum Tragen, denn dabei werden alle exakt auf der Schärfeebene liegenden Bildelemente farblich hervorgehoben. Dies kann natürlich auch auf dem drei Zoll messenden Display abgelesen werden. Zur weiteren Ausstattung der RX1 gehören ein doppelter Verwacklungsschutz (optischer SteadyShot und ISO mit Aktivmodus), 13 automatische Kreativfunktionen und diverse Nachbearbeitungseffekte. Dazu kommen die Auto-HDR-Funktion, der Kontrastverstärker D-Range Optimierung (DRO) und eine Serienbildaufnahme mit unterschiedlichen Belichtungsstufen, verschiedene Weißabgleiche und diverse DRO-Einstellungen.
Die Power ihres Innenlebens sieht man der DSC-RX1 von außen nicht an. Mit ihren Maßen von 113,3 x 65,4 x 69.9 mm und einem Gewicht von 482 Gramm inklusive Batterie und Speicherkarte kann sie sich mit beinahe jeder klassischen Kompaktkamera messen. Das Understatement des Äußeren erinnert stark an Leicas Kameraphilosophie. Auch der Preis kann da mithalten, denn für die RX1 blättert man stolze 3.100 Euro auf den Ladentisch. Als Zubehör gibt es neben dem bereits erwähnten elektronischen Sucher FDA-EV1MK auch einen optischen Sucher FDA-V1K, ein Blitzgerät, einen aufsteckbaren LCD-Monitor und eine passende Ledertasche LCJ-RXB. Die Erweiterungen lassen sich über den Multi-Interface-Shoe (Zubehörschuh) an der Kamera anbringen. Die Cyber-shot DSC-RX1 ist ab Dezember 2012 im Handel erhältlich.
Update 2012-10-04 Sony hat technische Eigenschaften der Kamera geändert. Wir haben die Details in einer sepaten Meldung veröffentlicht und das Datenblatt der Cyber-shor DSC-RX1 aktualisiert (siehe weiterführende Links).