Farbenspiel

Sony stellt 4-Farb-CCD vor

2003-07-16 Etwas überraschenderweise hat Sony Japan heute Morgen erste Details zu einem neuen CCD-Chip mit 4-Farb-Filtermosaik bekannt gegeben, obwohl doch die Informationen eigentlich Bestandteil einer Ankündigung sind, die noch unter Sperrfrist steht. Jedenfalls ist die neue, interessante RGBE-CCD-Technologie nun offiziell spruchreif.  (Yvan Boeres)

   Vergleich Bayer Farbfiltermosaik und Sony RGBE-Filtermosaik [Foto: Sony]
 

Schlüsseltechnologie der neuen CCD-Filterarchitektur von Sony ist die farbliche Zusammensetzung der Filtermatrix. In der digitalen Fotografie wird ein Bild üblicherweise aus den drei Primärfarben Rot, Grün und Blau (manchmal auch aus den Komplementärfarben Cyan, Magenta und Gelb) zusammengesetzt. Da aber ein CCD-Sensor ohne Farbfilter praktisch "farbenblind" ist und nur Helligkeitswerte differenzieren kann, müsste man eigentlich drei Aufnahmen nacheinander mit jeweils einem vorgesetzten Rot-, Grün- oder Blaufilter aufnehmen. Diese Methode eignet sich aber nur für gänzlich unbewegte Kameras und Motive und wurde deshalb nur bei speziellen Studio-Kameras verwendet. Damit auch bewegte Motive aufgenommen werden können, werden die CCD-Sensoren mit einem Farbfiltermosaik versehen. Dabei erfasst jedes lichtempfindliche Element des CCDs das Licht von nur einer der drei Grundfarben. Die anderen Farbwerte für diesen Bildpunkt werden von der Kameraelektronik aus den benachbarten Pixeln der jeweiligen Farbe errechnet (sog. Farbinterpolation). Da das menschliche Auge im Grünbereich weitaus empfindlicher ist, als im übrigen Farbspektrum, schenkt man diesem wichtigen Bereich besondere Aufmerksamkeit. Statt die Farbfilter gleichmäßig auf die drei Grundfarben zu verteilen, besitzen die CCD-Sensoren doppelt so viele "Grünsensoren" wie "Rot-" und "Blausensoren".

Sonys hat bei seiner Neuentwicklung die charakteristischen Eigenschaften der visuellen Wahrnehmung des Menschen berücksichtigt. So ist das menschliche Auge in einem Wellenlängenbereich zwischen 460 und 550 Nanometer weniger rotempfindlich; Sony spricht hier von einer "negativen Empfindlichkeit". Diese Schwäche kann laut Sony mit einem zusätzlichen Blau-Grün- bzw. Smaragd-Filter kompensiert werden d. h. die Farbwiedergabe der visuellen Wahrnehmung des Menschen angepasst und somit der Eindruck einer höheren Farbtreue (besonders in den blau-grün und roten Farbtönen) erreicht werden. Demnach sind beim neuen CCD-Sensor die Primärfarben auf der Filtermatrix nicht mehr im Verhältnis 25/50/25 (R/G/B) verteilt, sondern im Verhältnis 25/25/25/25 (R/G/B/E) wobei das E für "Emerald" (= Smaragdgrün) steht. Natürlich setzt die neue Filterarchitektur einen passenden Signalprozessor voraus, der in der Lage ist, etwas mit den zusätzlichen Farbinformationen anzufangen und daraus ein Farbbild zu berechnen. Ein solcher Signalprozessor hat Sony bereits in petto, Einzelheiten sind jedoch vorläufig noch geheim. Es wird in der offiziellen Pressemitteilung von Sony Japan lediglich erwähnt, dass das effektive Zusammenspiel zwischen neuem CCD und entsprechendem Signalprozessor eine Ersparnis von bis zu 30 Prozent beim Stromverbrauch des CCDs, eine schnellere Aufnahme bei Serienbildern sowie eine schnellere Bildwiedergabe ermöglicht.

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