Das Kleinbildformat wird spiegellos

Sony stellt Alpha 7 und Alpha 7R mit Kleinbildformat vor

2013-10-16, aktualisiert 2013-10-17 Mit der Alpha 7 und Alpha 7R werden die lang gehegten Träume und kursierenden Gerüchte zu einer besonders kompakten, spiegellosen Systemkamera mit Kleinbildsensor endlich wahr. In gleich zwei Varianten bringt Sony die spritzwassergeschützen Mini-Boliden auf den Markt: Die Alpha 7 löst rund 24 Megapixel auf, während die Alpha 7R beim 36 Megapixel auflösenden Sensor sogar ohne Tiefpassfilter auskommt. Obwohl die neuen Kameras das "NEX-Bajonett", eigentlich E-Mount, beibehalten, fällt der Name NEX weg. Das sorgt durchaus für etwas Durcheinander im Bajonett- und Sensorgrößendschungel.  (Benjamin Kirchheim)

Vermutlich möchte Sony mit dem schon länger bekannten "Alpha" mehr Professionalität vermitteln oder setzt darauf, dass Anwender mit diesem Namen mehr anfangen können als mit "NEX". Auf jeden Fall aber müssen Käufer von Objektiven nun nicht nur auf das richtige Bajonett achten, sondern auch auf den Bildkreis. Immerhin lassen sich die Objektive am Kürzel gut unterscheiden: SEL steht für E-Mount-Objektive, SAL für solche mit Alpha-Bajonett, das Sony einst von Minolta übernommen hat. Dabei lassen sich mittels Adaptern die SAL-Objektive auch an Kameras mit E-Mount adaptieren, was umgekehrt nicht funktioniert. Bisher gab es für das E-Bajonett nur APS-C-Objektive, passend zu den neuen Kleinbildkameras Alpha 7 und Alpha 7R kündigt Sony parallel aber auch passende Kleinbildformatobjektive an. Die fünf Objektive stellen wir in Kürze in einer separaten Meldung vor, sie alle tragen ein "FE" im langen Namen. Vermutlich ist dies das Kennzeichen für Kleinbildformat, das Sony konsequent als Vollformat bezeichnet. Das hat sich zwar eingebürgert, ist aber nicht ganz korrekt, denn das Vollformat ist eigentlich deutlich größer und gemeint ist das Kleinbildformat.

Die CMOS-Sensoren der Alpha 7 und Alpha 7R messen 36 mal 24 Millimeter und bieten dadurch doppelt so viel lichtempfindliche Fläche wie die APS-C-Sensoren der bisherigen spiegelloser Systemkameras. Das reduziert das Rauschen, verbessert die Farbwiedergabe und Dynamik der aufgenommenen Fotos. Während der Bildsensor der Alpha 7 24 Megapixel auflöst, bringt es die Alpha 7R auf stattliche 36 Megapixel, zudem verzichtet Sony bei der "R" auf den Tiefpassfilter, was eine weitere Steigerung der Bildschärfe bringen sollte. Bei neu entwickelten Sensor der Alpha 7R hat Sony die "tote" Fläche zwischen den Pixeln reduzieren können, so soll fast die gesamte Oberfläche nun lichtempfindlich sein, was natürlich für eine bessere Bildqualität sorgt.

Nur die Alpha 7 verwendet ein neues, besonders schnelles Autofokussystem. 117 auf dem Sensor integrierte Phasendetektionssensoren sollen die Schärfe grob vorbestimmen, der Kontrastautofokus sorgt mit seinen 25 Messpunkten dann für die exakte Fokussierung. "Hybrid Fast Intelligent AF" nennt Sony dieses System und wirft gleich noch "Spatial Object Detection" hinterher – ein Algorithmus, der die ermittelte Daten besonders schnell verarbeiten soll. Laut Sony gehört der Autofokus damit zu den schnellsten Varianten unter allen Vollformatkameras (also solchen mit Kleinbildsensor). Die Alpha 7R hingegen verwendet lediglich einen Kontrastautofokus mit 25 Messpunkten. Die hohe Geschwindigkeit ermöglicht vor allem der neue Bionz X Prozessor, der dreimal schneller sein soll als sein Vorgängermodell. Doch der Autofokus kann mit noch weiteren Schmankerln aufwarten. So erkennen die siebener Alphas Augen und können bei Porträts direkt auf diese fokussieren. Besonders im Kleinbildformat ist dies eine wertvolle Hilfe, denn bei lichtstarken Objektiven ist die Schärfentiefe so gering, dass bei fokussierten Augenbrauen oder Wimpern die Augen bereits leicht unscharf sein können. Die Augenerkennung funktioniert sogar dann, wenn das Gesicht teilweise verdeckt oder von der Kamera abgewandt ist. Eine weitere nützliche Funktion stellt der Spot-Autofokus dar, dessen Fokusfeldgröße man in drei Stufen einstellen kann, besonders praktisch erweist sich das bei Makroaufnahmen. Was der Autofokus ebenfalls beherrscht: Objektverfolgung, und zwar auch, wenn dieses das Bildfeld kurzzeitig verlässt.

Die Gehäuse der Alpha 7 und 7R sind nicht nur besonders kompakt, sondern auch sehr robust. Sie bestehen aus Magnesium und sind gegen Spritzwasser geschützt. Dabei betont Sony, dass das Gehäuse der Alpha 7R komplett aus Magnesium besteht, bei der Alpha 7 ist dagegen ein kleiner Teil der Front mit Kunststoff verkleidet. Der rückwärtige Bildschirm misst bei beiden Modelle 7,5 Zentimeter in der Diagonale, zudem lässt sich der Bildschirm nach oben und unten klappen. Die elektronische Sucher besitzt rund 2,4 Millionen Bildpunkte, was einer XGA-Auflösung von 1.024 x 768 Pixeln entspricht. Eine noch höhere Auflösung kann über HDMI ausgegeben werden, denn hier wird sogar die 4k-Auflösung beziehungsweise Ultra-HD mit 3.840 x 2.160 Pixeln unterstützt. Des Weiteren verfügen die beiden Alphas über WLAN und NFC, lassen sich somit besonders einfach mit Smartphones verbinden, um Bilder zu übertragen oder sich fernsteuern zu lassen.

Videos zeichnen die Alpha 7 und 7R in Full-HD-Auflösung und mit Stereoton auf. Der Tonpegel lässt sich dabei auf Wunsch manuell regeln. Außerdem ist es möglich, das Videosignal unkomprimiert über die HDMI-Schnittstelle auszugeben, um es extern aufzuzeichnen. Für eine gute Bedienung sollen das Moduswahlrad, die zwei Einstellräder, das Belichtungskorrekturrad sowie sieben frei belegbare Tasten sorgen.

Ab Mitte November 2013 sollen die beiden neuen spiegellosen Systemkameras erhältlich sein. Die Alpha 7 kostet dann lediglich knapp 1.500 EUR, ein niedriger Preis für eine Vollformatkamera. Im Set mit dem 28-70 mm 3,5-5,6 Kitobjektiv liegt der Preis bei 1.800 EUR. Die Alpha 7R soll hingegen ohne Objektiv 2.100 EUR kosten.


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