Stinger walzt die Cyber-shots platt
Sonys neue Ultraflach-Kameras Cyber-shot DSC-T700 und DSC-T77
2008-08-07 Ob Sony-Chef Howard Stinger höchst persönlich mit der Dampfwalze durch die Kameraabteilung gefahren ist, um den neuen Cyber-shot-Modellen DSC-T700 und DSC-T77 eine "Schlankheitskur der besonderen Art" zu verpassen?!? Niemand weiß es, aber die beiden Sony-Neuheiten verdienen mit ihrem besonders flachen Profil auf jeden Fall das Prädikat "Hemdtaschentauglich". Und weil sie beide auch noch einen Touch-Screen besitzen, lassen sie sich in bester iPhone-Manier bedienen. Die "duale" Bildstabilisation und die Gesichtserkennung in allen aktuell denkbaren Varianten (Gesichtserkennung, Lächel-Erkennnung, Blinzel-Erkennung, Rot-Augen-Erkennung usw.) sind selbstverständlich auch mit an Bord. (Yvan Boeres)
Mit einer Gehäusetiefe von 16,4 Millimetern und sogar nur 15,2 Millimetern an der schmalsten Stelle weist die Cyber-shot DSC-T700 bereits eine ziemlich schlanke "Taille" auf. Die gesamte Gehäuserückseite nimmt dabei der 8,9 cm breite und mit nicht weniger als 921.000 Bildpunkten besonders detailreiche Kamerabildschirm (3,5"-Xtra-Fine-LCD) ein; Bedienelemente sucht man dort vergebens, und sie sind auch nicht notwendig, da der Bildschirm berührungsempfindlich ist und die Kamera so über den Touch-Screen gesteuert wird. Einzige mechanische Bedienelemente an der DSC-T700 sind der Ein/Aus-Schalter, der Auslöser und die Zoom-Wippe auf der Gehäuseoberseite, wobei Letztere die komplett innen liegende, d. h. also nicht herausfahrende, Vierfachzoom-Optik (35-140 mm/F3,5-4,6 entspr. Kleinbild) steuert. Das Objektiv trägt das Carl-Zeiss-Qualitätslabel und integriert eine bewegliche Linsengruppe zum Ausgleich von Zitterbewegungen; das Verwacklungsrisiko wird ergänzend dazu durch eine automatische Anpassung der Lichtempfindlichkeitsstufe verringert. Im High-ISO-Modus steigt die Empfindlichkeit bis auf entspr. ISO 3.200.
Scharf gestellt wird über einen Autofokus mit neun Messfeldern oder – dank integrierter Gesichtserkennungstechnologie – beim Fotografieren von Personen gezielt auf deren Gesichter. Dabei soll die Elektronik in der Lage sein, bis zu acht unterschiedliche Gesichter zu erkennen, zwischen erwachsenen Menschen und Kindern zu unterscheiden, beim Erkennen eines Lächelns die Kamera auszulösen (in drei Stufen regelbare Smile-Shutter-Funktion) und solange Fotos aufzunehmen, bis alle Personen auf dem Foto die Augen offen haben (Anti-Blink-Funktion). Doch damit ist es noch nicht getan. Die DSC-T700 erkennt nach Blitzaufnahmen auch rote Augen und retuschiert sie automatisch, gibt Erklärungen in Textform zu einzelnen Funktionen und Menüpunkten ab, kann aus acht Motivprogrammen (Gegenlicht, Porträt bei Gegenlicht, Dämmerung, Porträt bei Dämmerung, Stativaufnahme bei Dämmerung, Porträt, Landschaft, Makro/Nahaufnahme) selbst das zur gegenwärtigen Aufnahmesituation Passendste herauswählen sowie harte Kontraste ausgleichen bzw. Schatten aufhellen (DRO / DRO+). Die Fotos werden mit einer Auflösung von 10,1 Megapixeln (in der DSC-T700 steckt ein entsprechender 1/2,3"-SuperHAD-CCD) aufgenommen, intern von einem leistungsstarken BIONZ-Bildprozessor aufbereitet und wahlweise im eingebauten 4-GByte-Speicher (!) oder auf einem MemoryStick (Duo, PRO Duo etc.) abgelegt. Um bei solch einem üppigen Speicher den Überblick über die vielen Bilder zu behalten, gibt es eine Album-Funktion mit automatischer Bild-Indexierung, diverse zusätzliche Bildverwaltungsfunktionen (Favoriten, Sortierung nach Datum, Möglichkeit der Suche nach bestimmten Gesichtern mithilfe der Gesichtserkennung usw.) und eine Synchronisierungsfunktion, bei der während der Bildübertragung auf dem Computer die Bildbestände automatisch abgeglichen werden und es möglich ist, die Originalbilder in hoher Auflösung auf den Computer zu ziehen, während zum Herumzeigen der Bilder nur niedrig auflösende Versionen davon in der Kamera bleiben.
Zu den sonstigen Funktionen und Ausstattungsmerkmalen der DSC-T700 gehören u. a. eine Auto-Makro-Funktion (automatische Umschaltung in den Nahbereich), eine Manual-Focus-Funktion (manuelle Scharfstellung bzw. Entfernungseinstellung), ein MPEG-VX-Fine-Videomodus (max. 640 x 480 Bildpunkte bei einer Bildwiederholrate von 30 Bildern pro Sekunde und mit Ton), diverse Filtereffekt-Funktionen (Fisheye-Effekt, Sternfilter-Effekt, Color-Key-Effekt usw.), ein Serienbildmodus (max. 100 Bilder in Folge bei einer Bildfrequenz von 1,6 Bildern pro Sekunde), eine PictBridge-kompatible USB-2.0-Highspeed-Schnittstelle und ein HD-Ausgang (1080i). Die DSC-T700 kann mit einem optional erhältlichen Unterwassergehäuse ins kühle Nass mitgenommen werden, wird über einen Lithiumionenakku mit Strom versorgt und ist ab September zu einem Preis von rund 380 EUR in fünf verschiedenen Gehäusefarben erhältlich.
Wem die DSC-T700 noch nicht schlank/dünn genug ist, der sollte einmal einen Blick auf die zweite Sony-Neuheit des Tages werfen. Die Cyber-shot DSC-T77 geht an der schmalsten Gehäusestelle nur 13,9 Millimeter in die Tiefe und dürfte auch an anderen Stellen (15 mm) die Hemdtasche nicht merkbar ausbeulen. Bei ihr ist auch ein 10,1-Megapixel-Sensor (1/2,3"-SuperHAD-CCD) und eine ab 1 cm scharf stellende komplett innen liegende Vierfachzoom-Optik (35-140 mm/F3,5-4,6 entspr. Kleinbild) unter Carl-Zeiss-Qualitätslabel mit an Bord; allerdings ist ihr eingebauter Speicher nur 15 MBytes groß und der Touch-Screen auch ein bisschen kleiner und nicht ganz so fein auflösend (3"- bzw. 7,6cm-Clear-Photo-LCD mit 230.000 Pixeln). Auch fehlen ihr die Album-Funktionen sowie einige der erweiterten Bildübertragungsfunktionen der DSC-T77 – wobei das dann aber auch die wesentlichen Unterschiede zum Schwestermodell sein dürften. Dafür muss man für die DSC-T77 einen Hundert-Euro-Schein weniger hinblättern als für ihre Schwester. Die unverbindliche Preisempfehlung für das preisgünstigere Cybershot-Modell liegt nämlich bei knapp 280 EUR, während der Markteinführungstermin (September 2008) der Gleiche ist. Weitere Informationen zu Technik, Funktion und Ausstattung der DSC-T77 und DSC-T700 finden interessierte Leser dieser Meldung in den jeweiligen digitalkamera.de-Datenblättern (siehe weiterführende Links).