Memory Stick Version 2.0
Startschuss für den Memory Stick PRO
2003-01-13 Mit der offiziellen Ankündigung des Memory Stick PRO seitens von Sony haben die Gerüchte um den kapazitätsstärkeren Memory Stick endlich ein Ende gefunden. Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas hat Sony, zusammen mit Partnern wie Lexar Media und SanDisk, seine Memory Stick-Strategie offen gelegt. (Yvan Boeres)
Wie erwartet (siehe unsere Meldung vom 16. Dezember 2002) hat Sony auf
der CES den neuen Memory Stick PRO dem breiten Publikum vorgestellt. Der
MS-PRO, wie die neue Speicherkarte schon von einigen genannt wird, wurde von
Sony zusammen mit SanDisk entwickelt. Ab April soll der MS-PRO mit
256 MByte, 512 MByte und 1 GByte im Handel erhältlich sein. Laut Sony soll
der Memory Stick PRO folgende Vorteile gegenüber dem konventionellen Memory
Stick und anderen Speicherkartenstandards besitzen:
- hohe Speicherkapazitäten (theoretisch sind Kapazitäten von bis zu
32 GByte denkbar)
- hohe Geschwindigkeit: Die Datenübertragungsrate soll – dank
Parallel-Controller – bis zu 160 Megabit pro Sekunde (= 20 MByte/s)
erreichen; Memory Stick PRO-optimierte Geräten sollen den MS-PRO mit
mindestens 15 MBit/s (= 1,87 MByte/s) beschreiben können
- Echtzeit-Aufnahme: Mit kompatiblen Geräten können Benutzer sicher
sein, dass die Speicherkarte – und viel wichtiger – die Daten auf der
Speicherkarte nicht korrumpiert werden, wenn die Speicherkarte
versehentlich aus dem Gerät entfernt wird, bevor alle Daten auf die Karte
geschrieben bzw. übertragen wurden
- Datensicherheit: Eine so genannte "Zugangskontroll"-Funktion soll
verhindern können, dass Unbefugte Zugriff auf die Daten auf der Karte
erlangen, falls die Speicherkarte z. B. gestohlen oder verloren wurde. Für
Fotografen weniger interessant ist die auf der Karte implementierte Magic
Gate-Technologie zum Schutz von urheberrechtlich geschützten Inhalten
(Musik, Videos, usw.)
Viel Kritik erntete der Memory Stick PRO bereits im Vorfeld wegen der
Tatsache, dass er nur mit entsprechend kompatiblen Geräten funktioniert.
Tatsächlich scheinen derzeit nur drei digitale Fotokameras von Sony
MS-PRO-kompatibel zu sein: die DSC-F717 und die DSC-F77 sowie deren
Bluetooth-Variante DSC-FX77. Weitere Geräte aus der Welt der
Digitalfotografie, die für den MS-PRO gerüstet sind, sind die beiden
Thermosublimationsdrucker DPP-EX5 und DPP-EX7, der Sony MSAC-US20 USB-Memory
Stick-Adapter, die Memory Stick-Maus MSAC-US70 sowie der PC-Card-Adapter für
Memory Sticks MSAC-PC3. Die Vaio-Notebooks und Clié-PDAs von Sony, die auch
von einigen Digitalfotografen eingesetzt werden, können über ein
Firmware-Update mit dem MS-PRO kompatibel gemacht werden.
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Doch auch für Besitzer älterer, nicht MS-PRO kompatibler Geräte (wie
z. B. Digitalkameras) hat Sony eine Lösung für mehr Speicherplatz parat, die
allerdings nicht besonders elegant ist. Ebenfalls auf der CES vorgestellt
wurde ein klassischer Memory Stick mit so genannter Memory Select-Funktion.
Dieser Memory Stick besitzt zwei Speicherbänke mit jeweils 128 MByte,
zwischen denen der Benutzer mittels eines Schalters an der Rückseite der
Speicherkarte wechseln kann, um so eine Gesamtkapazität von 256 MByte zu
erreichen. Eine weitere CES-Vorstellung, die aber derzeit im Bereich der
digitalen Fotografie keine Anwendung findet, ist der Memory Stick-Duo (siehe
unsere Meldung vom 29. April 2000).
Auch wenn die endgültigen Preise für Europa noch nicht fest stehen,
sorgte die Ankündigung der Preise für die neue Memory Stick-Produktlinie in
vielen Foren für reichlich Häme. So soll in den USA der 256 MByte-MS-PRO
rund 190 Dollar, der 512 MByte-MS-PRO rund 440 Dollar und der 1 GByte-MS-PRO
satte 880 Dollar kosten. Das sind "heftige" Preise angesichts der Tatsache,
dass z. B. CompactFlash-Karten gleicher Kapazität deutlich weniger kosten
(250 bis 350 EUR für eine 512 MByte-Markenkarte und mitunter weniger als
700 EUR für eine 1 GByte-Markenkarte). Auch von Sonys Partnern SanDisk und
Lexar Media, die ebenfalls Memory Stick-PRO-Speicherkarten auf der CES
vorgestellt haben, ist nicht zu erwarten, dass diese preisgünstigere
MS-PRO-Karten auf den Markt bringen, da sich die Partner offenbar auf Sonys
Preisvorgaben eingependelt haben. Der Memory Stick mit Memory
Select-Funktion soll ebenfalls ab April zu einem Preis von rund 160 Dollar
auf dem US-Markt erhältlich sein.