Transatlantisches Tauziehen

Stress- und Streicheleinheiten für CeWe Color

2007-01-30 Spannende Entwicklungen beim Oldenburger Fotofinisher CeWe Color. Der in Europa marktführende Foto-Dienstleister hat Ärger und Freude mit US-amerikanischen Partnern. Zuerst die gute Nachricht aus Oldenburg: Für das neue, seit dem 29. Januar 2007 verfügbare Windows Vista Betriebssystem stellt CeWe Color als führender Dienstleister und Vorreiter im Online-Fotoservice (mit ca.60.000 Handelspartnern als Annahmestellen in Europa) den direkten Weg vom digitalen Bild im Computer zum Foto auf echtem Fotopapier sicher. Mehr als zwei Jahre arbeiteten die Spezialisten von Microsoft und CeWe Color an der Applikation, die "derzeit die höchste Komfort- und Qualitätsstufe bei der Bildbestellung, basierend auf digitalen Daten, darstellen" soll.  (Jan-Gert Hagemeyer)

CeWe Color Logo [Foto: CeWe Color]Das im Betriebssystem Windows Vista integrierte Programm "Windows-Fotogalerie" stellt die direkte Anbindung von der Bildbetrachtung zur Bildbestellung her: Der Anwender kann nach der Auswahl der Aufnahmen direkt online seine Fotobestellung an CeWe-Handelspartner (Drogerie, Foto- oder Elektronikhändler) absenden, ohne ein weiteres Programm starten zu müssen. Diese Dienstleistung wird CeWe Color in Europa weiträumig anbieten. In Deutschland kooperiert der Fotofinisher unter anderem mit großen Handelspartnern wie dm und Bertelsmann, in Frankreich mit France Loisirs, in Benelux mit Kruidvat und Albert Heijn (Ahold), in Mittelosteuropa mit Rossmann, in Polen zusätzlich mit Fotojoker und in Tschechien mit Fotolab.

Weniger Grund zum Frohlocken hat das seit 1993 als CeWe Color Holding Aktiengesellschaft an der Börse geführte und im SDAX gelistete Unternehmen (ISIN DE 0005403901) mit einem zweiten US-Partner. Die New Yorker Hedge-Fond M2 Capital – nach eigenen Angaben (neben der Gründerfamilie mit 27,1 % am Grundkapital) mit 8,97 % ebenfalls Großaktionär bei CeWe Color – verlangt die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung. Die soll die Absetzung von vier der sechs Aufsichtsräte beschließen und dem Vorstand das Misstrauen aussprechen. Ziel des New Yorker Fonds – allem Anschein nach enttäuscht von der Entwicklung des Aktienkurses bei CeWe – sind so genannte kreditfinanzierte Sonderausschüttungen der Oldenburger AG in Höhe von 37 bis 120 Millionen Euro – bei einem Eigenkapital von 113 Millionen Euro eine Existenz bedrohende Forderung. Der CeWe-Vorstand will sich daher "nicht erpressen lassen" (so Vorstandschef Dr. Rolf Hollander) und prüft derzeit die Rechtmäßigkeit des Ansinnens. Das deutsche Aktiengesetz indessen lässt die Einberufung einer Hauptversammlung auf Verlangen einer Minderheit zu, wenn deren Anteile zusammen "den zwanzigsten Teil des Grundkapitals erreichen". Mit seiner Beteiligung von 8,97 Prozent liegt der US-Fond deutlich über dieser Fünf-Prozent-Klausel.

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