Einfach genial

Universelle Fernbedienung für Digitalkameras

2000-05-09 An Erfindungsreichtum mangelt es bei unseren amerikanischen Kollegen nie. Deshalb gibt es jetzt von der Firma Harbortronics einen elektronischen Fernauslöser für diverse Digitalkameras; selbst für jene, die vom Werk aus überhaupt nicht mit einer entsprechenden Fernauslösungsmöglichkeit versehen sind.  (Yvan Boeres)

  
  
DigiSnap [Foto: MediaNord]
 

Ein Anschluß für einen Fernauslöser ist bei den meisten Digitalkameras noch immer Mangelware – ein Zustand, den man besonders bei Nacht- oder Stativaufnahmen bzw. Selbstportraits bemängelt. Abhilfe schafft da ein 6 x 4 cm großes, schwarzes Kästchen von der US-Elektronikfirma Harbortronics. Angeschlossen wird dieses Kästchen mit dem Namen DigiSnap 1000 über die serielle Schnittstelle der Digitalkamera; die Verbindung erfolgt über das Datenkabel mit 9-poliger D-SUB-Kupplung, welches sonst zur Übertragung der Bilddaten zum Windows-PC benötigt wird.

Ist der DigiSnap angeschlossen, kann dieser als elektronischer Kabelfernauslöser benutzt werden. Ein Druck auf den Knopf des DigiSnaps genügt, um das Bild aufzunehmen; eine Farb-LED signalisiert die Bereitschaft und gegebenenfalls die erfolgreiche Auslösung. Wem die Länge des mit der Digitalkamera gelieferten Kabels nicht reicht, kann es mit handelsüblichen seriellen PC-Verbindungskabeln verlängern. Harbortronics hat den DigiSnap mit einem 20 Meter langen seriellen Kabel erfolgreich getestet, so daß man genügend Bewegungsfreiheit genießt. Das ist aber noch nicht alles: An einen Computer angeschlossen kann man den DigiSnap über ein gewöhnliches Terminal-Programm (z. B. Hyperterminal, das Windows beiliegt) zum Intervall-Auslöser umkonfigurieren – die eingebaute Firmware blendet sogar auf Knopfdruck ein Konfigurationsmenü ein. Man braucht nur die Anzahl der aufzunehmenden Bilder und die Zeitspanne zwischen zwei Bildern festzulegen; gibt man als Option "Unendliche Bildanzahl" an, löst der DigiSnap so lange aus, bis den Kamerabatterien die Energie ausgeht oder die Speicherkarte voll ist. Sobald die gewünschte Bildzahl erreicht ist, schaltet sich der DigiSnap eigenständig aus.

Terminaleinstellungen für den DigiSnap [Foto: MediaNord]
 
  

Der DigiSnap 1000 funktioniert mit einer einzigen AAA-Zelle und kostet umgerechnet etwa 300 DM (ohne Versandkosten). Wir haben den DigiSnap ausgiebig mit einer Nikon Coolpix 950, einer Canon PowerShot S20, einer Casio QV-3000EX/Ir und einer Fujifilm MX-2900 Zoom getestet. Leider war die Nikon die einzige Kamera, mit der sich der DigiSnap betreiben ließ. Harbrtronics gibt auf seiner Homepage an, daß zumindest die neue Nikon Coolpix 990 und die etwas betagtere Olympus C-1000L erfolgreich getestet wurden. Wer vor dem Kauf sichergehen möchte, daß auch seine Kamera mit dem DigiSnap funktioniert, der kann auf der Harbortronics-Homepage  ein kleines Softwareprogramm herunterladen, das den DigiSnap auf einem Computer emuliert. Bei der Nikon Coolpix 950 gilt als einzige Einschränkung die Tatsache, daß die Kamera bei angeschlossenem DigiSnap automatisch in den Datenaustausch-Modus wechselt und somit jegliche Bildkontrolle sowie Schärfe- und Belichtungseinstellung vor dem Anschluß des DigiSnaps erfolgen muß. Je nach Firmware-Version muß man außerdem mit der Coolpix im Fernauslöse-Modus auf den internen Kamerablitz verzichten. Weitere Informationen über den DigiSnap wie u. a. eine PDF-Datei des DigiSnap-Handbuches sind ebenfalls auf der Harbortronics-Homepage zu finden.

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