Angefasst
Wacom Bamboo Fun Pen and Touch im Praxistest
2009-11-29 Wacom, Pionier bei kabellosen Grafiktabletts, geht mit der semiprofessionellen Grafik-Tablett-Serie "Bamboo" in eine neue Runde und kombiniert den effizienten batterie- und kabellosen Stift mit der Multitouchtechnologie, wie man sie von modernen Notebooks kennt. Ob und wie sich diese Multitouch-/Stiftkombination im Einsatz bei der Bildbearbeitung macht, wollen wir im Praxistest versuchen zu klären. (Harm-Diercks Gronewold)
Über die patentierte Stifttechnologie von Wacom muss man nicht mehr viele Worte verlieren (siehe weiterführende Links), außer das diese von Profis, Amateuren und Ikea-Kunden gleichermaßen genutzt bzw. geschätzt wird (N. B. Ikea-Expresskassen sind mit Wacom-Tabletts ausgerüstet).
Das Wacom Bamboo Fun Pen and Touch lag uns in der M-Version vor, das eine aktive Fläche von 217 x 137 mm besitzt. Die Auflösung des Stiftes ist mit 2.540 dpi und einer Frequenz von 133 Punkten pro Sekunde auch für zeichnerische Ambitionen gut geeignet. Die Touch-Funktion begnügt sich mit 50 Punkten pro Sekunde und 101,6 dpi und einer kleineren aktiven Fläche von 190 x 130 mm.
Das Design wurde leicht verändert, und das Bamboo wirkt nun ein wenig flacher als sein Vorgänger. Auf einer Seite (je nachdem, welche die Führungshand des Nutzers ist) befinden sich die vier frei belegbaren Express-Keys. Die Statusleuchte gibt in zwei Farben und vier Helligkeiten an, ob der Stift aktiv ist und benutzt wird oder die Touch-Oberfläche in Benutzung ist. Zum Lieferumfang gehören Stiftspitzen und ein ringförmiges Werkzeug zum Wechseln der Spitzen.
Sobald der Treiber installiert ist, kann es losgehen. Damit der User optimal auf den Einsatz von Fingergesten vorbereitet ist, ist auf jeden Fall das "Trainingprogramm" zu empfehlen. Auch können im Dienstprogramm die Befehlszuweisungen für die Express-Keys und verschiedene Einstellungen zur Klickgeschwindigkeit etc. gemacht werden.
Sobald das Tablett etwas "bemerkt", was der Leitfähigkeit der menschlichen Haut entspricht, schaltet es die Stiftbedienung aus und die Touchoberfläche ein. So wird verhindert, beide Bedienungsarten zu kombinieren, und das ist auch gut so. Die Touch-Bedienung ist nämlich alles andere als genau und in den meisten Fällen nur für Anwendungen oder "grobe" Arbeiten in der Bildbearbeitung zu empfehlen – wenn überhaupt. So passierte es im Test des öfteren, dass bei der Bedienung von Adobe Photoshop auch die zweite Hand zur Tastatur wanderte, um Shortcuts auszuführen. Da der Stift dann immer noch in der Hand war, schaltete das Tablett auf Touch-Bedienung um und erkannte Eingabe-Gesten. Dafür ist einer der Express-Keys mit der Funktion "Touch aus" belegt, so dass solche Fehler von vornherein ausgeschlossen werden können.
Durch bestimmte "Gesten" kann man verschiedene Befehle ausführen. So bedeuten zwei sich von einander entfernende Finger, dass in Photoshop in ein Bild hineingezoomt wird. Bewegen sich die Finger in die entgegengesetzte Richtung, dann wird wieder herausgezoomt. Setzt man die Touch-Steuerung zur Retusche ein, dann wird man von der Genauigkeit (mit dem Stift verglichen) enttäuscht sein. Denn der Stift schlägt in Sachen Präzision und Geschwindigkeit die Touch-Bedienung eindeutig und legt auch deutlich an "Gefühl" zu. Dem steht der Bedienkomfort per Touch in anderen Anwendungen entgegen. So lässt sich etwa der Bildlauf mit dem Tablett steuern, und auch das Zoomen in Office-Programmen ist problemlos. Die Bedienung "fühlt" sich intuitiver und wesentlich einfacher an. Windows 7 z. B. unterstützt Multitouch-Bedienung und hat einige nette Features dafür in der Hinterhand.
Wer also an seinem heimischen PC eine dem Laptop ähnliche Bedienung haben möchte und ein Stifttablett sucht, der greife zu. Benutzer, die nur auf den Stift "scharf" sind, probieren am besten die Touchbedienung einmal aus und greifen ggf. zum Wacom-Tablett ohne Touch-Bedienung, das es nach wie vor gibt.