Ein Überblick
Wechselspeichertechnologien bei Digitalkameras
2003-03-07 Was für eine konventionelle Kleinbildkamera der Film und für eine Videokamera die Videokassette ist, das ist für eine Digitalkamera der Bildspeicher, in dem die digitalen Fotos abgelegt werden. In diesem Artikel stellen wir alle Speichermedien vor, die derzeit in Digitalkameras gebräuchlich sind. Da sich digitalkamera.de auch als Archiv versteht, gehen wir auch kurz auf Wechselspeichermedien vergangener Tage ein, die mittlerweile vom Markt verschwunden sind oder die angekündigt waren, aber nie eingeführt wurden. (Jan-Markus Rupprecht)
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Wechselspeichermedien
mit Flash-Speicher:
Rotierende Speichermedien:
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Drei wichtige Anforderungen werden für die Anwendung in Digitalkameras an
diesen Speicher gestellt. Er muss so klein sein, dass er direkt in das
Kameragehäuse integriert werden kann, ein geringer Stromverbrauch soll die
Batterien bzw. Akkus der Kamera schonen und der Speicher darf nicht flüchtig
sein, d. h. auch bei leeren Batterien oder während eines Batteriewechsels
müssen die aufgenommenen Bilder gespeichert bleiben. Bei
Wechselspeichermedien für Digitalkameras und andere mobile Anwendungen kann
man grundsätzlich zwei Gruppen unterscheiden:
- Wechselspeicherkarten mit Flash-Speicher enthalten keine
mechanischen, sondern ausschließlich elektronische Bauteile, die
Datenspeicherung erfolgt auf so genanntem Flash-Memory. Diese
Speicherkarten gibt es in verschiedenen Bauformen, z. B. als CompactFlash,
SmartMedia, Memory Stick oder SD-Card. Bei Flash-Speicher handelt es sich
um Speicher-Chips, bei denen die in ihnen gespeicherte Information auch
ohne Betriebsspannung erhalten bleibt, bis man den Speicher explizit
löscht oder überschreibt. Flash- Speicher befindet sich meist in einer
austauschbaren Wechselspeicherkarte, kann aber auch fest in der
Digitalkamera eingebaut sein. Einige der allerersten Digitalkameras sowie
aktuelle Modelle der aller untersten Preisklasse besitzen oft gar keinen
Wechselspeichersteckplatz, sondern ausschließlich fest eingebauten
Flash-Speicher. Höherwertige Digitalkameras haben dagegen immer mindestens
einen Wechselspeichersteckplatz. Sind dann zusätzlich einige Megabyte
Flash-Speicher fest eingebaut, stellt dies eine Ergänzung bzw. eine
"Speicher-Grundausstattung ab Werk" dar. Mit Flash-Speicherbausteinen
bestückte Wechselspeicherkarten kommen nicht nur in Digitalkameras zum
Einsatz, sondern ebenso in digitalen Musikabspielgeräten (MP3-Spieler),
digitalen Diktiergeräten, Taschen-PCs, und digitalen Video-Camcordern.
- Rotierende Speichermedien speichern Daten entweder rein
magnetisch, rein optisch oder mit einer Kombination beider Verfahren
(magneto-optisch). Beispiele für diese Medien sind
Disketten, CD-R und CD-RW sowie Clik, iD-Media und Dataplay. In diese
Gruppe gehören auch die Miniaturfestplatten, die von ihrer Bauform wie
eine Flash-Speicherkarte aussehen und vom Benutzer auch genauso verwendet
werden. Der Vorteil rotierender Speichermedien liegt in ihrem günstigen
Preis pro Megabyte Speicherkapazität (oft verbunden mit einer recht großen
Speicherkapazität) und manchmal in ihrer Kompatibilität zu etablierten
Laufwerken (Diskette, CD-ROM). Nachteile im Vergleich zu
Flash-Speicherkarten sind oft eine größere Bauform, ein höherer
Stromverbrauch, ein eventuell langsameres Speichern und ggf. eine gewisse
Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen.
CompactFlash ist technisch gesehen eine "geschrumpfte" Ausführung der
Scheckkarten-großen PC-Card mit praktisch identischer Technik, aber einer
Größe von nur noch 43 x 36 mm. Deshalb lässt sie sich auch mit einem sehr
preisgünstigen Adapter, der ohne elektronische Bauteile auskommt, in jedem PC-Card-Steckplatz (z. B. in Notebook-Computern) betreiben. CompactFlash-Karten sind gleichermaßen für 5 V und 3,3 V geeignet und
verfügen über eigene "Intelligenz" in Form eines eingebauten Mikroprozessors
("Controller"). Dem PC und der Digitalkamera gegenüber stellen sich die CompactFlash-Karten meist als IDE-Festplatte dar und übernehmen tatsächlich
mit einem simplen Steckeradapter in Industrie-PCs gelegentlich die Funktion
einer Festplatte. Daneben lassen sich diese vielseitigen Karten auch im so
genannten Memory- oder I/O-Modus betreiben und man kann weit mehr mit dieser
Bauform anfangen, als Speicherkarten damit zu bauen. So gibt es mittlerweile
sogar Netzwerkkarten sowie GSM- und GPS-Module im CompactFlash-Format zum Einsatz in Taschen-PCs.
Möglich wurden solche technischen Wunderwerke nach Ergänzung der
ursprünglich auf 3,3 mm Bauhöhe genormten Größe (seitdem "Typ I" genannt)
durch den 5 mm hohen Typ II. In einem Typ I-Steckplatz können nur Typ I-Karten verwendet werden, Typ II-Steckplätze nehmen sowohl Karten vom Typ I
als auch vom Typ II auf. Entsprechendes gilt für PC-Card-Adapter. Als erste
CompactFlash Typ II-Karte überhaupt kam übrigens eine richtige
Festplatte
auf den Markt, das IBM Microdrive, das wir Ihnen im weiteren Verlauf dieses Artikels
bei den rotierenden Speichermedien vorstellen. Typ II schafft aber auch genug Platz für viele Speicherbausteine im Innern des
Kartengehäuses und ermöglicht damit große Kapazitäten auch mit
Flash-Speicher zu realisieren (Anfang 2003 bereits 1 GByte, 2 GByte sind
angekündigt) – für die der Anwender dann allerdings auch gesalzene Preise
zahlen müssen. Generell haben sich die ursprünglich etwas höheren Preise von CompactFlash-Karten
seit dem Jahr 2001 extrem nach unten bewegt und lagen teilweise sogar
unterhalb der Preise "unintelligenter" SmartMedia-Karten gleicher
Kapazität. Hier kommt den CompactFlash-Karten (Typ I genauso wie Typ II)
ihre im Vergleich zu anderen gebräuchlichen Wechselspeicher-Standards wie SmartMedia oder SD-Card große Bauform sehr entgegen. Größere Kapazitäten
lassen sich durch den einfachen Einbau von entsprechend mehr
Speicherbausteinen damit leichter realisieren. Die größten Kapazitäten jeder
Bauart müssen dabei immer aus den gerade allerneuesten, hoch integrierten
und entsprechend überproportional teuren Speicher-Chips zusammengebaut
werden. Für CompactFlash-Karten kleinerer Kapazität verwenden die Hersteller
hingegen teilweise einfach die älteren, mittlerweile sehr viel billigeren
Speicherbausteine in entsprechend höherer Anzahl und erzielen dadurch
attraktive Abgabepreise im Vergleich zu anderen Wechselspeiche-Typen. Dabei
ist die Bauweise der CompactFlash-Karten mit eingebautem Controller und 50
verdeckt liegenden, selbst reinigenden Kontakten gar nicht auf billig
gezüchtet. Für die Kontakte sieht die Spezifikation mindestens 10.000
Steckvorgänge vor, einen Wert, den selbst intensive Nutzer kaum erreichen
werden. Auch die möglichen Schreib-Lese-Zyklen der Flash-Speicher-Bausteine
liegen im Millionen-Bereich und damit für
die Anwendung in Digitalkameras
jenseits von Gut und Böse. Sollten einmal einzelne Speicherzellen nicht mehr
einwandfrei arbeiten, werden diese vom Controller deaktiviert und durch
Reservezellen "ersetzt". Der Anwender merkt hiervon nichts.
Wie Tests (z. B. in der Zeitschrift c't, Heft 8/2002) zeigen,
unterscheiden sich die Schreib- und Lesegeschwindigkeit sowie der
Stromverbrauch verschiedener CompactFlash-Karten durchaus erheblich.
Unterschiede gibt es zum einen von Hersteller zu Hersteller durch
unterschiedliche verwendete Controller und Speicherbausteine. Zusätzlich
haben einige Hersteller verschiedene Produktlinien eingeführt, die teilweise
die gleichen Kapazitäten in verschiedenen Geschwindigkeiten, natürlich zu
unterschiedlichen Preisen, bieten. Grundsätzlich kann man sagen, dass größere
Kapazitäten auch höhere Geschwindigkeiten in Aussicht stellen, da sie
moderne Speicherbausteine enthalten (wie weit eine Consumer-Digitalkamera
dieses Geschwindigkeitspotential überhaupt ausnutzen kann, ist eine andere
Sache). Eklatant sind gemäß Tests die Unterschiede bei der Leistungsaufnahme
in der Ruhephase, d. h. wenn nicht gerade von der Karte gelesen oder auf die
Karte geschrieben wird. Während einige Karten dann vollständig "einschlafen"
und gar keinen Strom verbrauchen, reduzieren die meisten Modelle den
Stromverbrauch zumindest erheblich. Einige Billig-Karten hingegen kennen
offenbar gar keinen Sleep-Modus und verbrauchen auch in Ruhe fast genauso
viel Strom wie beim Schreiben. Wie sich das auf die Akkus oder Batterien
der Digitalkamera auswirkt, kann man sich leicht vorstellen.
SmartMedia, anfangs SSFDC (Solid State Floppy Disk Card) genannt, ist
eine Toshiba-Entwicklung, die von Toshiba und Samsung hergestellt wird.
SmartMedia-Karten enthalten nur den eigentlichen Linear-Flash-Speicher und
eine einfache Adressierungslogik, jedoch keinen Controller. Dies ermöglicht
eine entsprechend preisgünstige Fertigung der nur 0,76 mm dicken, 37 x 45 mm
kleinen Speicherkarten, birgt aber die Gefahr, dass ältere Digitalkameras
mit später erhältlichen, größeren SmartMedia-Kapazitäten nicht
zurechtkommen, was seinerzeit beim Kapazitätssprung von 8 auf 16 MByte für
viel Verdruss sorgte. PC-Card-Adapter für Notebook-Computer sind deutlich
teurer als die der CompactFlash-Karten, denn hier steckt die "Intelligenz"
im Adapter, bei CompactFlash hingegen in der Speicherkarte.
Ihre flache Bauform hat findige Entwickler auf die Idee gebracht, einen
Floppy-Adapter zu entwickeln, mit dem SmartMedia-Karten in einem
gewöhnlichen 3,5"-Diskettenlaufwerk ausgelesen werden können.
Diese "FlashPath"
genannten Adapter benötigen einen speziellen Treiber, der das Betriebssystem
des Rechners davon überzeugt, dass Disketten nun plötzlich 16 oder 32 Megabyte groß (oder noch größer) sein können. Für kleinere Kapazitäten war
so ein Diskettenadapter eine ganz nützliche Sache. Die winzige
Datenübertragungsrate eines in den 80er Jahren für 1,44-MByte "große"
Datenträger entwickelten Diskettenlaufwerks ist jedoch gänzlich ungeeignet
für heutige Kapazitäten jenseits der 16 Megabyte, weshalb diese
Floppy-Adapter auch kaum noch angeboten werden.
Neuere SmartMedia-Karten besitzen eine interne ID, die beim Speichern
bzw. Abspielen von Musikdaten von entsprechenden Geräten abgeprüft wird und
weiteres Verbreiten urheberrechtlich geschützter Werke verhindern soll.
Digitalkameras ist es hingegen egal, ob die SmartMedia-Karte eine ID hat
oder nicht. Preislich war SmartMedia lange Zeit recht interessant: Die
preisgünstig zu fertigenden Speicherkarten lagen im Vergleich mit gleichen
Kapazitäten anderer Wechselspeicherkarten oft etwas darunter. Begünstigt
wurde dies durch die große Verbreitung von SmartMedia-Karten, da sich der
ehemalige Marktführer Olympus und einige andere nicht unbedeutende
Hersteller für dieses Wechselspeichemedium entschieden hatten. So liegt SmartMedia von der Verbreitung bisher auf Platz 2 (Stand: Anfang 2003).
Alle Digitalkameras für SmartMedia-Speicher, die seit Herbst 1997 auf den
Markt gekommen sind, arbeiten in 3,3V-Technik. Die entsprechenden SmartMedia-Karten gab es zunächst in 2, 4 und 8 MByte, später dann auch nach
und nach mit 16, 32, 64 und 128 MByte. Seit Herbst 2001 ist klar, dass die
lange zuvor angekündigte 256-MByte-Version nie auf den Markt kommen wird.
Insider vermuten, dass sich damit das Inkompatibilitäts-Drama wie beim
Wechsel von 8 auf 16 MByte wiederholt hätte. Alle Digitalkamera-Hersteller,
die auf SmartMedia gesetzt hatten, sind deshalb zu anderen Standards
gewechselt. Über Beschaffungsprobleme wie bei den 5V-SmartMedia-Karten wird
man sich bei den 3,3V-Karten aber keine Sorgen machen müssen. Die
"installierte Basis" an Kameras mit SmartMedia-Steckplatz ist riesig und
solange eine Nachfrage besteht, wird es sich lohnen, diese Karten zu
produzieren. Allerdings ist es möglich, dass SmartMedia-Karten aus der
Spirale der ständigen Preissenkungen bei Flash-Speicherkarten ausscheren,
denn mit sinkender Nachfrage (mangels neuer Kameras, die SmartMedia-Karten
brauchen), werden aus der ehemaligen Massenware früher oder später "Exoten"
mit entsprechend geringem Lagerdurchsatz und höheren Abgabepreisen.
Der Memory Stick stammt aus dem Hause Sony und hat bisher allein
aufgrund diverser populärer Sony-Digitalkameras sowie durch
"flächendeckenden" Einsatz innerhalb der gesamten
Sony-Unterhaltungselektronik-, Spielkonsolen- und Computer-Produktpalette
einige Verbreitung gefunden. Sony lizenziert die Technik mittlerweile auch
an andere Hersteller und unternimmt augenscheinlich sogar einige
Anstrengungen, dem Memory Stick den Status des proprietären Sony-Systems
abzugewöhnen. So gibt es Memory Sticks mittlerweile auch von Lexar und
SanDisk und Steckplätze für Memory Sticks finden sich auch in Lesegeräten,
auf denen nicht Sony steht. Von Konica gibt es seit Sommer 2002 sogar
die ersten Digitalkameras eines anderen Herstellers, die mit Memory Stick
Steckplatz ausgestattet sind. Die Konica-Kameras besitzen allerdings noch
einen zweiten Steckplatz für eine SD-Card und werden auch serienmäßig mit
einer solchen ausgeliefert.
Mit seinen Maßen von 21,5 x 50 x 2,8 mm erinnert der Memory Stick an
einen Kaugummi-Streifen. Die "normale" Ausführung war lilablau, eine weiße
Version dient zur Speicherung urheberrechtlich geschützter Musik. Der
Aufdruck "Magic Gate" weist hierbei auf Sonys Digital-Rights-Management hin.
Für Digitalkameras reicht die blaue Version. Beide Ausführungen besitzen 10
Kontakte, über die die Spannungsversorgung und eine serielle
Datenübertragung erfolgen. Ein Schieber ermöglicht einen komfortablen Schutz
gegen versehentliches Überschreiben. Im Innern eines Memory Sticks befindet
sich neben den eigentlichen Flash-Bausteinen nur eine einfache Logik zur
Adressierung des Speichers. Der eigentliche Controller sitzt in der Kamera
bzw. im jeweiligen Lesegerät oder PC-Card-Adapter. Wie bei SmartMedia ist
diese Technik mit 128 MByte an eine physikalische Grenze gestoßen. Ein
lilablauer Memory Stick mit 256 MByte kommt zwar doch noch (im Frühjahr 2003) auf den Markt, darin verbergen sich aber zwei per Schiebeschalter
anwählbare Speicherbänke mit je 128 MByte. Darauf hat die Welt sicher nicht
gewartet; genauso gut kann man zwei 128 MByte große Memory Sticks kaufen.
Die Zukunft des Memory Stick Formfaktors liegt vielmehr in der
vollständig neuen Generation "Memory Stick PRO". Diese ist schneller und auf
große Speicherkapazitäten ausgelegt (theoretisch bis 32 GByte), lässt sich
aber nicht in älteren Digitalkameras verwenden. Bei der Ankündigung des Memory Stick PRO waren nur drei bereits auf dem Markt befindliche
Digitalkameras dazu kompatibel: die DSC-F717 und die DSC-F77 sowie deren
Bluetooth-Variante DSC-FX77. Eine weitere, seit längerem geplante
Entwicklung ist der Memory Stick Duo, der nur ein Drittel so groß wie ein
normaler Memory Stick ist. Dieser lässt sich besser in sehr kleine Geräte
wie beispielsweise Mobiltelefone integrieren, kann über einen Adapter aber
auch in jeden normalen Memory Stick-Steckplatz eingesetzt werden. Der Memory
Stick Duo soll im Frühjahr 2003 in den Größen 64 und 128 MByte in den Handel
kommen.
Während die Memory Sticks von SanDisk bis auf die Laser-Gravur
hundertprozentig identisch mit den Pendants von Sony sind, gibt es von
Lexar
eine interessante transparente Version, dessen eingebaute Leuchtdiode
Schreib/Lesezugriffe anzeigt und so den Benutzer vor einer zu frühen
Entnehme aus einem Kartenlesegerät oder PC-Card-Adapter warnt. Zur
Übertragung auf den PC oder Macintosh gibt es nicht nur die üblichen
externen Lesegeräte und PC-Card-Adapter, wie für SmartMedia ist von Sony ein
Disketten-Adapter erhältlich, mit dem nach der Installation eines
entsprechenden Treibers ein gewöhnliches 3,5"-Diskettenlaufwerk zum Auslesen
genügt. Gerade bei größeren Kapazitäten ist diese Lösung jedoch sehr langsam
und deshalb eigentlich Spezialanwendungen vorbehalten.
Preislich war der Memory Stick anfangs recht attraktiv, vermutlich weil
Sony sein Speichermedium etablieren und preislich im Vergleich zu den
Konkurrenzprodukten gut aussehen lassen wollte. Zwischenzeitlich kam Sony
allerdings ins Hintertreffen und hinkt trotz vieler Preissenkungen den
Preisen von CompactFlash und SmartMedia häufig hinterher und rangiert meist
eine Preisklasse höher. Extrem hoch sind Sonys Preisvorstellungen für den
neuen Memory Stick PRO, die dieses Speichermedium zum mit Abstand teuersten
Wechselspeicher machen.
Die gerade mal 32 x 24 x 1,4 mm großen MultiMediaCards (MMCs) sind
die derzeit kleinsten Speichermedien der Flash-Speicherfamilie, weshalb
neben Digitalkameras auch Mobiltelefone, kleine Handheld-Computer,
MP3-Spieler und Videokameras dieses Speichermedium verwenden. Vorgestellt
wurden diese Speichermedien 1997 gemeinsam von Siemens als ROM-Version (Read
Only Memory) und SanDisk als Flash-Memory-Version. Es handelt sich dabei um
einen offenen Standard, d. h. jeder Hersteller kann nicht nur seine Geräte
MMC-kompatibel machen, sondern auch MultiMediaCards herstellen, wenn er dieses
möchte. Stromversorgung und serielle Datenübertragung erfolgen über sieben
Kontakte. Derzeit (Anfang 2003) sind Kapazitäten bis 128 MByte erhältlich.
Die technisch verwandten Secure Digital Cards (SD Cards) besitzen die
gleichen Grundmaße, sind aber etwas dicker. Deshalb lassen sich in jedem SD
Card-Steckplatz auch MultiMediaCards einsetzen, umgekehrt jedoch keine SD
Cards in einem MMC-Steckplatz. Tatsächlich gibt es keine einzige
Digitalkamera mit einem ausschließlichen MMC-Steckplatz und auch sonst kaum
Geräte, die nur MMCs und nicht auch SD Cards verwenden können. Es ist also
nicht unwahrscheinlich, dass MMCs mittelfristig zugunsten von SD Cards vom
Markt verschwinden werden. Deshalb führen wir die MMCs hier nur der
Vollständigkeit halber auf und wenden uns gleich den SD Cards zu.
Die 32 x 24 x 2,1 mm kleine Secure Digital Memory Card – kurz SD
Card genannt – ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Matsushita (Panasonic),
SanDisk und Toshiba auf Grundlage der MultiMediaCard (MMC). Im Gegensatz zu
dieser beinhalten die SD Card Spezifikationen die Möglichkeit der Sicherung
von urheberrechtlich geschützten Daten, die 4-fache
Datentransfergeschwindigkeit gegenüber der MMC und einen
Schreibschutzschalter am Kartengehäuse. Die SD Card besitzt neun
Anschlusskontakte (zwei mehr als die MultiMediaCard) und somit doppelt so
viele Datenleitungen wie die MMC, wodurch eine Datentransferrate bis zu 10 MByte pro Sekunde möglich ist.
Aufgrund ihres im Vergleich zur MMC etwas höheren Gehäuses lassen sich in
die SD Card mehr Speicherbausteine integrieren, wodurch höhere
Speicherkapazitäten realisiert werden können. Derzeit (Anfang 2003) sind
bereits Kapazitäten bis 512 MByte erhältlich und 1 GByte große SD Cards
bereits angekündigt. Da die übrigen Abmessungen identisch mit der MMC sind,
kann man in Geräten, die einen SD Card Steckplatz besitzen, zumindest
mechanisch immer auch MultiMediaCards einsetzen. Um tatsächlich kompatibel
zu beiden Standards zu sein, muss das Gerät aber auch eine entsprechende
Elektronik und/oder Firmware besitzen.
Das ist gerade bei einigen
Digitalkameras nicht der Fall. In solchen, für SD Cards entwickelten Kameras,
funktionieren dann keine MultiMediaCards. Über einen SD & MultiMediaCard
Adapter kann man mit jedem PC-Card-Laufwerk lesend und schreibend auf SD
Cards zugreifen, also z. B. mit einem Notebook-Computer. Zum Anschluss an
stationäre PCs gibt es externe Multislot-Lesegeräte, die sich auch bestens
zur Verwendung mit MultiMediaCards eignen.
Preislich sind SD Cards (Anfang 2003) immer noch erheblich teurer als
konkurrierende Wechselspeichermedien. Der Grund dürfte zum Teil in der
höheren Packungsdichte bei den Speicherbausteinen liegen, die (zumindest bei
großen Kapazitäten) die Verwendung der aller neusten und entsprechend
teureren Speicherchips erfordert. Ein weiterer Grund dürfte die noch nicht
sehr hohe Verbreitung sein, die für eine verhaltene Nachfrage sorgt und die
SD Card damit nicht so sehr in den Fokus bei der Preisgestaltung rückt, wie
es beispielsweise bei CompactFlash der Fall ist. Dieser Zustand dürfte sich
allerdings in nächster Zeit ändern, denn immer mehr Hersteller haben in
letzter Zeit auf die SD Card als Speichermedium in ihren Digitalkameras
gesetzt. Auch in anderen Bereichen, beispielsweise bei Taschen-PCs und
Organizern, setzen die Hersteller zunehmend auf SD Cards, da die kleinen und
flachen Geräte oft kaum Platz für die größeren CompactFlash-Karten bieten.
Und ähnlich wie Sony bei seinem Memory Stick bauen die Vertreter des SD
Card-Konsortiums zunehmend SD Card-Steckplätze auch in Notebook-Computer,
Videorecorder und Camcorder ein. Deshalb darf man diesem
Speicherkartenstandard sicherlich eine rosige Zukunft voraussagen.
Bei der xD-Picture Card handelt es sich um einen von Olympus und Fujifilm
gemeinsam entwickelten neuen Wechselspeicherkarten-Standard, der
mittelfristig SmartMedia ablösen wird. Die xD-Picture Card ist 20 x 25 x 1,7 mm klein und damit derzeit das kleinste Digitalkamera-Speichermedium
überhaupt. Nicht allen Anwendern gefällt eine derart winzige Karte, die
Handhabung gerät schon recht fummelig. Neben der geringen Baugröße sind hohe
Speicherkapazitäten und hohe Speichergeschwindigkeiten die Vorteile der xD-Picture Card. Derzeit (Anfang 2003) sind Karten mit 16, 32, 64, 128 und
256 MByte im Handel erhältlich. Eine 512 MByte-Version soll noch in 2003,
eine 1 GByte-Ausführung etwa Anfang 2004 folgen. Die Spezifikation der xD-Picture Card lässt sogar bis zu 8 GByte Speicherkapazität zu, die später
mit Zwischenstufen von 2 und 4 GByte folgen sollen. Durch ihre
vorausschauend geplante Block-Architektur soll es bei der xD-Picture Card –
trotz Fehlen eines Controllers auf der Karte und im Gegensatz zur
SmartMedia-Karte – keine Probleme mit der Abwärtskompatibilität geben.
Die xD-Karten mit 16 und 32 MByte können mit 1,3 MByte pro Sekunde
beschrieben werden, die größeren Karten ab 64 MByte sogar theoretisch mit 3 MByte pro Sekunde. Derzeit (Anfang 2003) stellen allerdings noch die
Digitalkameras selbst den limitierenden Faktor bei der
Schreibgeschwindigkeit dar. Aktuelle und in naher Zukunft erscheinende
Modelle werden nicht einmal die 1,3 MByte der kleinen xD-Karten ausreizen.
Längerfristig wird eine schnellere Datenverarbeitung in Digitalkameras
allerdings auch höhere Schreibgeschwindigkeiten ermöglichen, so dass die
hoch angesetzten Werte durchaus Sinn machen. Beim Lesen von der xD-Picture
Card beträgt die Geschwindigkeit einheitlich bis zu 5 MByte pro Sekunde und
ist ebenso abhängig von der Kamera,
vom Lesegerät oder vom PC-Card-Adapter.
Da die xD-Picture Card noch ein sehr junges Format ist, gibt es momentan
(Anfang 2003) noch keine PC-Card-Adapter oder Lesegeräte von
Fremdherstellern, wohl aber von Olympus und Fujifilm. Dort gibt es sogar
einen CompactFlash-Adapter, mit dem sich eine xD-Picture Card in einem
CompactFlash-Steckplatz – und damit wiederum auch in einem
Multislot-Lesegeräte jedes anderen Herstellers – betreiben lassen.
xD-Picture Cards werden derzeit (Anfang 2003) von Toshiba für Fujifilm
und Olympus gefertigt und ausschließlich von diesen beiden
Digitalkamera-Herstellern unter eigenem Label vertrieben.
Mangels echter
Konkurrenz sind die xD-Picture Cards auch einige Monate nach ihrer
Markteinführung die weitaus teuersten Wechselspeicherkarten (deutlich teurer
noch als die SD Cards). Dies mag zum Teil (wie bei der SD Card) an der
erforderlichen hohen Integration und den dafür nötigen teureren
Speicherchips liegen. Allerdings wurden bei der Vorstellung der xD-Picture
Card günstige Herstellungskosten und eingesparte Lizenzgebühren als Vorteil
der xD-Picture Card genannt. Der wahre Grund der hohen Preise dürfte deshalb
eher eine sehr "gesunde" Preiskalkulation der beiden
Digitalkamera-Hersteller sein, deren SmartMedia-Karten auch stets deutlich
teurer waren als vergleichbare Karten etablierter Speicherkarten-Herstellern
und erst recht so genannter B-Brands (weniger bekannte Marken). Das sich die
xD-Picture Card als Wechselspeicherkarten-Standard durchsetzen wird, ist
wahrscheinlich. Immerhin haben sich mit Olympus und Fujifilm zwei bedeutende
Hersteller dafür entschieden. Weitere Hersteller, die auf xD-Picture Card
setzen können, sind allerdings derzeit (Anfang 2003) nicht in Sicht, da alle
anderen Hersteller, die auf SmartMedia gesetzt hatten, bereits vorher auf
andere Standards (CompactFlash, SD-Card) umgeschwenkt waren.
Die PC-Card wurde anfänglich PCMCIA (Personal Computer and Memory Card
International Association) genannt. Mit der Grundfläche einer Scheckkarte
unterscheidet man die drei unterschiedliche Bauhöhen nach Typ I (3,3 mm) bis Typ
III. Flash Memory Karten waren meist 3,3 Millimeter dicke Typ II-Karten und
wurden bis zum Jahr 2000 besonders in Profi-Digitalkameras eingesetzt, da
die erhältliche Speicherkapazität bei CompactFlash-Karten bis dahin für den
professionellen Einsatz nicht immer ausreichte. Typ III-Karten boten mit
ihrer Dicke von 10,5 Millimetern anfänglich Platz für kleine
Festplattenlaufwerke, die mit fortschreitender Miniaturisierung jedoch
ebenfalls auf das flachere PC-Card Typ II-Format geschrumpft werden konnten
und in dieser Bauform noch einige Zeit als Zusatzfestplatte für
Notebook-Computer überlebt hat. Für Notebook-Computer gibt es auch praktisch
jede erdenkliche Erweiterungskarte (Netzwerk, Modem, bis hin zu
Spezialanwendungen) sowie Kartenadapter für praktisch jede
Wechselspeicherkarten-Bauform (CompactFlash, Smart Media, Memory Stick
etc.). Damit ist dann ein besonders einfaches Übertragen der Bilddaten in
den Computer möglich. Für stationäre PCs wiederum gibt es interne und
externe PC-Card-Lesegeräte mit USB-, SCSI- oder IDE-Anschluss zum Lesen und
Schreiben von PC-Card-Speicherkarten. Den Kontakt mit der Außenwelt nimmt
eine PC-Card über ihre 68 robusten, verdeckt liegenden Kontakte auf.
Die Flash Memory Miniature Card war eine Entwicklung von Intel, die
lediglich in der Konica Q-EZ und der baugleichen, allerersten HP PhotoSmart
Digitalkamera eingesetzt wurde. Anschließend durfte dieses Speichermedium
noch einige Zeit in digitalen Diktiergeräten weiterleben. Die 33 x 38 x 3,5 mm kleine Speicherkarte enthielt nur den eigentlichen Flash-Speicher, auch
Linear Flash genannt, der sowohl mit 5 V als auch mit 3,3 V arbeitete.
Erhältliche Kapazitäten waren 2, 4 und 8 MByte.
Die Technik kommt aus dem Hause IBM (die ihre gesamte Festplattensparte
kürzlich an Hitachi verkauft haben) und ist ein Wunderwerk der
Miniaturisierung. Mit einer derzeit maximal erhältlichen Kapazität von 1 GByte liefert diese winzige Festplatte Speicherkapazität in Hülle und Fülle
zu einem im Vergleich zu Flash-Speicherkarten deutlich moderateren Preis
(ein 4 GByte großes Microdrive hat Hitachi für Herbst 2003 angekündigt).
Abmessungen und Schnittstelle entsprechen dem CompactFlash II-Standard. Obwohl
theoretisch alle Digitalkameras mit CompactFlash Typ II-Steckplatz Microdrives verwenden können, gab und gibt es gelegentlich
Kompatibilitätsprobleme aufgrund der höheren Stromaufnahme und Eigenheiten
beim Powermanagement. Aktuelle Digitalkameras
und externe CompactFlash-Lesegeräte sollten derartige Probleme zwar generell nicht mehr
haben, es empfiehlt sich aber bei jeder Art von Geräten mit CompactFlash Typ II-Steckplatz explizit auf den Hinweis "IBM Microdrive kompatibel" in den
technischen Daten oder auf den Produktverpackungen zu achten.
Der höhere Stromverbrauch im Vergleich zu Flash-Speicherkarten ist nicht
zu leugnen, bleibt aber in der Praxis bei intelligentem Powermanagement in
erträglichem Rahmen. Was das IBM-Microdrive für Power-User durchaus
interessant macht, ist ihr hoher Datendurchsatz bei der Schreib- und
Lesegeschwindigkeit. Profis fürchten allerdings angesichts der großen Menge
darauf gespeicherter Bilder einen möglichen Verlust durch Sturz oder
Beschädigung. Vielleicht sollte ein Modefotograf, der seinem Modell mehrere
tausend Euro Tagesgage zahlt, wirklich zu einer ohne bewegliche Teile
aufgebaute Flash-Speicherkarte greifen. Andererseits ist die
Stoßunempfindlichkeit eines Microdrives bereits im laufenden Betrieb
beachtlich (wer lässt schon seine wertvolle Digitalkamera fallen) und in
Ruhestellung eigentlich unbedenklich. Die Konstruktion ist sehr ausgereift
und auf den mobilen Betrieb optimiert. Sollte tatsächlich jemand die
laufende Festplatte im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Kamerasteckplatz
auswerfen, erreichen die Schreib/Leseköpfe in Sekundenbruchteilen die
weitgehend sichere Parkposition, noch bevor das Microdrive auf dem Boden
aufschlägt.
CDs sind mit ihrem Durchmesser von 12 cm natürlich viel zu groß für die
Integration in eine Digitalkamera. Aber es gibt ja auch noch die 8 cm
kleinen Scheiben, die ursprünglich als CD-Singles verwendet wurden. Diese
Medien hat Sony zunächst als einmal beschreibbare CD-R (CD recordable) und
kurz darauf als mehrfach beschreibbare CD-RW (CD rewritable) in
Digitalkameras eingesetzt. Die entsprechenden Mavica-Modelle besitzen also
einen eingebauten CD-Brenner. Vorteile sind der extrem günstige Preis für
die Speichermedien (auch wenn die kleinen 8 cm-Rohlinge deutlich teurer als
die handelsüblichen 12 cm-Exemplare sind) und die Kompatibilität zu praktisch
jedem CD-ROM-Laufwerk, das überall ein Auslesen der Bilder ermöglicht.
Hierzu muss die CD allerdings zunächst meist "finalisiert" werden, was
jeweils etwas Speicherplatz auf dem 156 MByte fassenden Sony-CD-Rohling
kostet. Auch landen natürlich missglückte Aufnahmen genauso auf der CD und
können dort nicht einfach wieder gelöscht werden. Genau diese
"Dokumentenechtheit" kann aber wieder ein großer Vorteil bei der Arbeit z. B. von Gutachtern oder der Polizei sein. Nachteilig sind allerdings die
große Bauform der Kameras und die behäbige Schreibgeschwindigkeit.
Dataplay, ebenfalls ein magnetooptisches Medium (500 MByte
Speicherkapazität), schien Anfang 2001 schon zum Greifen nah, hat bis heute
jedoch immer noch nicht den Weg in eine Digitalkamera gefunden. Angesichts
sinkender Flash-Karten-Preise und dem Trend zu immer kleineren
Digitalkameras, sieht es auch nicht mehr so aus, als ob es dazu kommen wird.
Die kleine 40 MByte-Diskette "Clik!" von Iomega hat sich nicht
durchsetzen können. Als das Medium vorgestellt wurde, klangen die Eckdaten
noch interessant. Nachdem es dann viel später auf den Markt kam, war die
Speicherkapazität bereits zu klein, der Preis für das Medium nicht mehr
attraktiv und die Preise für Lesegeräte und PC-Card-Adapter exorbitant
teuer. Als einzige Digitalkamera mit eingebautem Clik!-Laufwerk erblickte
die Agfa ePhoto CL30 Clik im Jahr 2000 das Licht der Welt.
Die Diskette, neudeutsch auch Floppy-Disk genannt, führen wir bereits an
dieser Stelle auf, obwohl sich möglicherweise noch die eine oder andere Sony
MVC-FD200, die letzte Digitalkamera mit eingebautem Diskettenlaufwerk, bei
einem Händler finden lässt (auch diese besitzt übrigens zusätzlich einen
Memory Stick-Steckplatz). Aufgrund ihrer geringen Speicherkapazität und
ihrer nicht unerheblichen Fehleranfälligkeit kommt die Diskette als
Speichermedium im modernen Umgang mit Digitalkameras und Computern kaum noch
in Betracht. In aktuellen Computern werden Diskettenlaufwerke oft schon gar
nicht mehr eingebaut. Bereits bei mittlerer Bildauflösung muss eine
Digitalkamera die Bilddaten stark Qualität mindernd komprimieren, um
wenigstens ein paar Bilder auf eine 1,44 MByte-Diskette zu speichern.