Praxistest
WiFi-Fun mit der Kodak EasyShare-One
2006-01-25 Drahtlose Übertragung von Signalen ist eigentlich nichts Neues. Trotzdem feiern Digitalkamera-Anbieter wie Nikon, Canon oder Kodak die kabellose Übertragung von digitalen Bilddateien über das Internet oder das heimische Netzwerk an Drucker, Online-Fotoalben oder Computer gerne als "die neue Art der visuellen Kommunikation digitaler Bilder" (so Kodak). Der gelbe Riese hat mit seiner kompakten Digitalkamera EasyShare-One sozusagen die Wireless-Attacke von der Basis aus über derzeit gut 5.000 T-Mobile Hot Spots in Deutschland und in den zahlreichen firmen- und privateigenen WLAN-Netzen gestartet. digitalkamera.de hat daher im redaktionsinternen WLAN einen kurzen Praxistest mit der EasyShare-One durchgeführt, der ersten kompakten digitalen Zoomkamera mit Hot-Spot-Zugang zum Internet. (Harm-Diercks Gronewold, Jan-Gert Hagemeyer)
Was
eigentlich bedeutet Wireless Fidelity oder kurz Wi-Fi, worauf die neuartige
Bilddatenübertragung basiert? Die so genannte "Wi-Fi Alliance" wurde 1999
als WECA (Wireless Ethernet Compatibility Alliance) gegründet. Diese aus
etwa 200 Unternehmen bestehende Vereinigung hat es sich zur Aufgabe gemacht,
Produkte verschiedener Hersteller auf der Basis des IEEE 802.11 Standards zu
zertifizieren und den Betrieb mit verschiedenen Wireless-Geräten und damit
die wichtige Grundlage der "Interoperabilität" zu gewährleisten. Hintergrund
war, dass der Standard zuvor immer mehr verändert oder nicht im vollen
Umfang implementiert wurde, so dass Inkompatibilitäten zwischen Produkten
verschiedener Hersteller auftraten.
Die neue Kodak EasyShare-One bedient sich nun konsequent des IEEE 802.11b
Standards. Die Installation der notwendigen Software auf den Computer
gestaltet sich noch sehr einfach und intuitiv. Die Einrichtung der
Wi-Fi-Verbindung dagegen erweist sich als Handicap, denn um die Kamera in
ein bestehendes Netzwerk zu integrieren, ist eine ganze Menge an
WLAN-Know-how vonnöten. Die Kamera bietet dafür von sich aus drei
Sicherheitsstufen an. Zum einen ohne Authentifizierung, zweitens die als
unsicher eingestufte WEP-Verschlüsselung und drittens wird von der
EasyShare-One die als sicher einzustufende, aber sehr komplexe
WPA-PSK-Sicherheitseinstellung unterstützt. Außerdem ist es möglich,
verschiedene Netzwerkprofile abzuspeichern bzw. voreingestellte
Netzwerkprofile zu benutzen; so ist etwa auch ein T-Mobile Hotspot-Profil
vorhanden. Darüber hinaus ist die in der Kodak EasyShare-One verwendete SD
I/O Wi-Fi-Karte kompatibel zu den Kodakdruckern Serie 3 und dem Fotodrucker
500, welche auch "ad-hoc" – also ohne zwischengeschalteten Computer – per
Funk ansteuerbar sind.
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Hat
man die Hürde der Anmeldung im Netzwerk genommen, dann ist die größte
Schwierigkeit überwunden. Die Kodak EasyShare-Software muss daraufhin in den
Voreinstellungen nur noch die Anweisung erhalten, eine kabellose Verbindung
zu akzeptieren. Um in den (wahren) Genuss des vollen Funktionsumfanges der
Kamera zu kommen, sollte man sich einen kostenlosen Account in der Kodak
EasyShare Gallery einrichten. Auch diese Zugangsdaten müssen nur noch in der
Kamera "eingepflegt" werden, was aber dank des präzisen Touchscreens (per
Fingertipp oder Stift) schnell vonstatten geht. Nun kann man seine (bereits
aufgenommenen und gespeicherten) Bilder von der Kamera beispielsweise direkt
in seine Kodak Galerie oder per E-Mail-Anhang an Bekannte schicken oder ganz
profan die Bilder auf den heimischen Computer übertragen. Leider ist es
nicht möglich, Bilder "on-the-fly" – also live während der Aufnahme – von
der Kamera zum Computer zu übertragen. Die Kodak EasyShare-Software fungiert
als Bilddatenbank und Galerie, auch ist es möglich, Ausbelichtungen oder
Fotogeschenke von dort online zu bestellen; kleinere Bildbearbeitungen sind
dabei möglich (schneiden/drehen/optimieren). Ein weiteres Feature erlaubt
es, Diashows per E-Mail zu verschicken. Alles in allem hat die Software in
unserem kurzen Praxistest zuverlässig und fehlerfrei gearbeitet. Die
Bedienbarkeit war tadellos und der Funktionsumfang groß. Der Anspruch ist
ganz klar an einer Zielgruppe orientiert, die schnell gute Bildergebnisse
haben will, ohne stundenlang mit der Bildbearbeitung beschäftigt zu sein.
Die Kamera ist im schlichten "Ziegelstein"-Design gestylt und mit einem
großen drehbaren Touchscreenmonitor (3" entspr. 7,6 cm Diagonale)
ausgestattet. Ein kleiner Stift für den Touchscreen ist im Kameragehäuse
(etwas locker) untergebracht, so dass er schnell zur Hand ist, wenn man ihn
statt eines Fingers braucht. Die Wi-Fi-Karte ist auf der Kameraoberseite in
einem eigenen Schacht versteckt untergebracht. Durch einen kleinen
Fingerdruck auf die Karte "springt" sie ca. 1 cm heraus und ist nun
"sendebereit". Die optischen und bildrelevaten Qualitäten der EasyShare-One
waren nicht Gegenstand dieses Praxistests. Das Kameramenü ist grafisch
ansprechend unterlegt und in der Bedienung logisch, schnell und einfach zu
handhaben, es kann sowohl per Touchscreen als auch über das Steuerkreuz
bedient werden. Die Kamera ist mit ihrem betriebsbereiten Gewicht von 257 g
nicht gerade ein Leichtgewicht, aber vermittelt gerade deshalb und durch ihr
Metallgehäuse sowie das kräftige Monitorscharnier Wertigkeit. Der Autofokus
macht leider hörbare Geräusche, was besonders störend bei der Einstellung
"kontinuierlicher" Autofokus ist.
Fazit nach zweitägigem Umgang mit der neuen EasyShare-One: Man freut sich,
ihre drahtlose Anbindung tatsächlich hingekriegt zu haben. Und es macht vor
allem Spaß, ihre WiFi-Funktion (übrigens im Umkreis von max. 30 Metern vom
eigenen Accesspoint) auszureizen. Man gibt das Spielzeug nur ungern wieder
aus der Hand. Aber man fragt sich, ob außer WiFi-Fun auch ernsthafte
professionelle Anwendungen mit der kompakten Einsteigerkamera angesagt sind.