Handy-Praktiken
Xerox "verschenkt" Farbdrucker
2006-03-22 Dass die Druckerhersteller ihre Drucker nur so billig anbieten können, weil sie darauf hoffen bzw. damit rechnen, den "großen Reibach" mit den Verbrauchsmaterialien (Tinten, Papiere usw.) zu machen, ist allgemein bekannt. Doch nun treibt die Firma Xerox das Quersubventionierungsmodell auf die Spitze und bietet den "Null-Euro-Drucker" an. Ähnlich wie bei Handys bekommt man den Drucker geschenkt; muss sich aber dafür für 3 Jahre an den Anbieter binden. Man darf schon gespannt sein, ob das Xerox-Modell (mit dem Namen "eClick Plus") Schule macht. (Yvan Boeres)
Man kennt es schon von Handys: Wer sich für 2 bis 3 Jahre vertraglich an einen der zahlreichen Provider bindet, kriegt zum Dank ein nagelneues Mobiltelefon "geschenkt". Nun will die Firma Xerox das gleiche Geschäftsmodell als erste auch bei (Farb-)Druckern anbieten. So bekommt man praktisch einen Farblaserdrucker (Phaser 6300, Phaser 6350, Phaser 7400), einen Festtinten-Farbdrucker (Phaser 8550) oder ein Multifunktionsgerät (WorkCentre C2424) zum "Nullpreis" wenn man den Vertrag mit Xerox signiert.
Statt der "Grundgebühr" und den Gesprächskosten bezahlt man bei Xerox eine Pauschale für Serviceleistungen und Verbrauchsmaterialien auf Seitenbasis. So fallen zum Beispiel für den Phaser 8850 monatlich 105 EUR an pauschalen Druckkosten an. Darin enthalten sind bereits 1.000 Farbseiten pro Monat. Zusätzlich dazu gibt es – ähnlich wie bei den "Minutenpaketen" der Mobilfunkanbieter – ein Freivolumen. Je nach Gerätemodell sind das 12.000 bis 13.000 Seiten an Drucken und/oder Kopien. Über den Volumenbereich hinausgehende Farbseiten und die verbrauchten Schwarz-Weiß-Seiten werden erst nach der jährlichen Ablesung des Zählerstandes zu einem festen Seitenpreis in Rechnung gestellt. Dieser beträgt 1 Cent pro Schwarz-Weiß-Seite und 5,85 Cent pro Farbseite.
Bedenkt man, dass man heutzutage Tintenstrahldrucker vertragsfrei ab 150 EUR und günstige Farblaserdrucker vertragsfrei ab 300 EUR bekommt, dürften diese Preise für den kleinen Privatanwender eher uninteressant sein. Allerdings könnte das eClick-Plus-Modell von Xerox andere Druckerhersteller auf die Idee bringen, ähnliche Geschäftsmodelle einzuführen. Denn die Mischkalkulation (billige Drucker durch teuere Verbrauchsmaterialien) von Canon, Epson, HP & Co. geht aufgrund der Anbieter von preisgünstigen Alternativ-Tinten und Spar-Papier immer seltener auf. Zurzeit versuchen die Druckerhersteller die unliebsame Konkurrenz durch juristische und/oder technische Gängeleien aus dem Weg zu schaffen, aber ob das immer so glimpflich ausgeht wie im jüngsten Fall bei Canon (siehe weiterführende Links), ist selbst für die Hersteller alles andere als gewiss. Das Xerox-Modell wäre da eine – für die anderen Druckerhersteller – interessante und immer noch lukrative Lösung auf das lästige Problem der Fremdanbieter; mal sehen, ob das Xerox-Beispiel Schule macht…