Diversifikation und Innovation
m:robe- und i:robe-Konzept von Olympus im Detail
2004-10-20 Olympus mutiert vom Hersteller einzelner Lösungen wie Kameras, Diktiergeräte, Ferngläser und Medizintechnik (u. a. Endoskope) zum Unterhaltungselektronikkonzern. Während beim m:robe-Konzept die Bilderwelt mit der Musikwelt verschmilzt, demonstriert Olympus mit dem i:robe-Konzept bzw. Easy Imaging System, wie diverse Komponenten (Kamera, Drucker, Datenspeicher) zu einem System verschmelzen. Was noch auf der Photokina grob umrissen wurde, nimmt jetzt konkrete Formen an und wurde letzte Woche offiziell präsentiert. (Yvan Boeres)
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Auf der Photokina konnte man schon erfahren, was sich so ungefähr hinter
dem m:robe- und i:robe-Konzept von Olympus verbirgt, und einzelne Geräte
wurden schon in der Vitrine zur Schau gestellt, aber weitere Details wollte
das Unternehmen zu der Zeit noch nicht preisgeben. Die offizielle
Vorstellung Mitte letzter Woche (von uns mit einer entsprechenden
digitalkamera.de-Meldung bereits weiter gegeben), brachte dann etwas mehr
Licht in die Sache, so dass wir jetzt etwas ausführlicher über die neuen
Produkte berichten können.
Auf das m:robe-Konzept wollen wir allerdings nicht ausführlicher
eingehen; denn letztendlich hat man es hier mit Musikplayern im iPod-Stil
(bzw. ungefähr der gleichen Philosophie) zu tun – auch wenn der größere der
beiden m:robe-Player, der MR-500i, neben Musik auch Bilder aufnehmen (dank
eingebauter 1,2-Megapixel-Kamera), speichern und abspielen kann. Ganz
abwegig ist die Produktphilosophie um das m:robe-Konzept allerdings nicht.
Olympus baut nämlich nicht nur Kameras, sondern auch Diktiergeräte, und die
Verschmelzung von Audio und Video in einem multimedialen Gerät schlägt nur
eine Brücke zwischen den beiden Welten. Wer sich mehr für den MR-500i, den
MR-100 und das m:robe-Konzept interessiert, findet ausführliche Infos auf
der entsprechenden Produktseite von Olympus (siehe weiterführende Links).
Beim Schwesterkonzept i:robe steht hingegen die Fotografie im
Mittelpunkt. Zwar geht es hier nicht allein um eine Digitalkamera, sondern
um ein aus einzelnen Komponenten bestehendes System (weshalb i:robe auch
unter dem Namen "Easy Imaging System" bekannt ist), aber die Hauptrolle
spielt in dieser Gerätefamilie eine vollwertige Digitalkamera. Die IR-500,
deren technisches Datenblatt wir auf unseren Seiten zum Abruf bereitstellen
(siehe weiterführende Links), ist kein Multifunktionsgerät; auch wenn sie
neben Fotos auch Videos und/oder Ton aufnehmen kann. Die 4-Megapixel-Kamera
besitzt nämlich alle Ausstattungsmerkmale einer "reinrassigen" Digitalkamera
wie u. a. ein Zoomobjektiv (40-112 mm/F2,9-4,8 entspr. Kleinbild) mit
Autofokus und Makro-Funktion (Mindestabstand zum Motiv nur 3 cm im
Super-Makro-Modus), eine Programmautomatik samt Motivprogrammen, einen
eingebauten Blitz und eine Serienbildfunktion (7 Bilder in Folge bei ca.
1,6 Bildern/s in voller Auflösung). Für Digitalkameras (und andere Geräte)
typisch sind der Speicherkartensteckplatz (für XD-Cards), das Batteriefach
(für einen Lithiumionenakku des Typs LI-12B) und der LC-Farbbildschirm.
Letzterer besitzt eine Bildschirmdiagonale von 2,5" (6,35 cm)und löst mit
206.000 Bildpunkten auf, wobei das Hauptmerkmal des Bildschirms eher seine
Möglichkeit zum Auf- und Umklappen ist; diese Eigenschaft der IR-500 macht
nämlich ihr besonderes Design aus. Wie ein Deckel kann der LC-Bildschirm
nämlich die Kameravorderseite abdecken; schlägt man den LC-Bildschirm um,
nimmt dieser – wie bei anderen Digitalkameras gewohnt – an der
Kamerarückseite Platz. Die Zwischenpositionen erlauben Selbstporträts sowie
z. B. Aufnahmen über Kopf und ermöglichen allgemein komfortable Aufnahmen
aus schwierigen Positionen heraus.
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Das Easy Imaging System wäre allerdings kein System, wenn es sich nicht
auch noch aus anderen Komponenten bzw. Geräten zusammensetzen würde. Das
sind im Einzelnen der Thermosublimationsdrucker P-S100 und die
Speicher-/Archiviereinheit bzw. Festplatte S-HD-100. Die Verbindung zwischen
der IR-500, dem P-S100 und der S-HD-100 schafft das zum Lieferumfang der
Kamera gehörende Kameradock; nach dem Motto "Dock & Done" genügt es laut
Olympus, die Kamera anzudocken, damit sie mit einem am Dock angeschlossenen
P-S100 und/oder S-HD100 eine Verbindung eingeht. Das System ist zwar auf den
ersten Blick nicht ganz so integriert wie etwa Kodaks EasyShare-System, wo
Dock und Drucker eine Einheit bilden, aber es soll ähnlich leicht zu
bedienen sein. Der PS-100-Drucker ist ein kleiner, schicker 306-dpi-Drucker,
der nach dem Thermosublimationsverfahren arbeitet (siehe weiterführende
Links) und Fotos im Postkartenformat (A6 bzw. 10 x 14,8 cm) in ca. 85
Sekunden zu Papier bringt. Zum Speichern bzw. Archivieren von Bildern eignet
sich das S-HD-100, das im Wesentlichen eine 40-GByte-Festplatte im externen
Gehäuse ist – so ähnlich wie die mobilen Datenauslagerungsgeräte vom Typ
X-Drive, Image Tank, GIGA, aber ohne Steckplätze für Speicherkarten.
Einzigartig für ein Gerät dieser "Spezies" ist allerdings die
Bildvergleichsfunktion, die "Doppelgänger" bzw. Dubletten eines Bildes
aufspürt, um so den wertvollen Speicherplatz möglichst effektiv zu nutzen.
Sowohl der Drucker als auch die Festplatte können alternativ direkt an einen
Computer angeschlossen werden; in der "Easy Imaging System"-Umgebung
kommunizieren PS-100 und S-HD-100 untereinander via USB, wobei die Steuerung
von der angedockten Kamera aus erfolgt. Je nach Konfiguration des Easy
Imaging Systems schwankt die Datenübertragungsrate dabei zwischen den
Werten, die man von USB 1.1 und USB 2.0 High Speed her gewohnt ist.
Einzelpreise für die IR-500-Kamera, den PS-100-Drucker oder die
S-HD-100-Festplatte weiß Olympus derzeit noch nicht zu nennen – schließlich
ist es noch ein bisschen hin bis zur Markteinführung des Easy Imaging
Systems bzw. seiner Komponenten, die erst für Anfang nächsten Jahres geplant
ist. Bis dahin kann man gespannt sein, was andere Hersteller in dieser
Richtung ankündigen bzw. auf den Markt bringen werden, denn die Firmen
Fujifilm, Kodak und Konica Minolta haben sich kürzlich zur PASS-Gruppe
zusammengetan (siehe weiterführende Links) und verfolgen ähnliche Ambitionen
bei der Gerätevernetzung. Es bleibt also abzuwarten, wie das Easy Imaging
System und konkurrierende Systeme sich weiterentwickeln. Erfreulich ist
jedenfalls, dass das einsteigerfreundliche Dock-Konzept von weiteren
Digitalkameraherstellern (wie nun auch Olympus) aufgegriffen wird und sich
durchsetzt.