Mehr als 100 Jahre lang mussten Fotografen die Welt in Schwarzweiß festhalten. Gute Bilder machten sich die Form, Struktur und Tonalität der Motive zunutze. Der Kontrast konnte durch die Kombination aus vorausschauender Aufnahme und hochwertiger Entwicklung akkurat kontrolliert werden, so dass der volle Tonumfang von tiefstem Schwarz bis zum hellsten Weiß seinen Weg auf den finalen Abzug fand.
Mit der Einführung der Farbfotografie in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hat sich alles geändert. Farbfilme boten nicht mehr den gewohnt hohen Kontrastumfang, und auch die Korrekturmöglichkeiten während der Entwicklung waren auf einmal stark eingeschränkt. Der Kontrast wurde zum natürlichen Feind des Fotografen, da Über- und Unterbelichtung zwangsläufig zum Verlust der Farbsättigung führte. Struktur und Tonalität wurden von der Farbe als grundlegende Kompositionselemente verdrängt. Selbst heute, in Zeiten der fortschrittlichsten Emulsionstechniken, bedarf es einer Menge an Wissen und Erfahrung, um Farben erfolgreichauf Fotopapier zu bannen. Und der Siegeszug der Digitalfotografie hat dazu beigetragen, dass sich viele Menschen weit intensiver mit den Grundlagen der Farbtheorie auseinander setzen.
Dieses Buch soll eine umfassende Einführung in das Thema Farbe und deren Verwendung in fotografischen Prozessen sein. Das Spektrum reicht von den Grundlagen der Farbtheorie über die Farbtemperatur des Lichts bis hin zum Einsatz der richtigen Farben für maximale Wirkung.
Auch die Praxis kommt in diesem Buch nicht zu kurz: Erfahren Sie, wie sich Filmmaterial unter verschiedenen Bedingungen verhält und mit welchen Filtern Sie die gewünschten Korrekturen vornehmen. Jedes Kapitel ist gefüllt mit praktischen Hinweisen, Tipps und technischen Informationen, mit denen Sie Ihre eigenen Farbbilder zu kleinen Kunstwerken machen.
EAN | 9783827325075 |
ISBN | 978-3-8273-2507-5 |
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Rezension | "Farben sind das Lächeln der Natur". Mit diesem Zitat von James Henry Leigh Hunt beginnt Band 3 aus der Reihe Basiswissen Fotografie, der sich ganz dem Thema Farbe verschrieben hat. Nachdem die Schwarzweiß-Fotografie mehr als 100 Jahre für Technik und Gestaltung eines Bildes maßgebend war, stellt die Farbfotografie ganz andere Anforderungen an Mensch und Material. Das Buch beschäftigt sich daher eingehend mit Farbtheorie, Licht, Filtern, Nachbearbeitung & Druck und der kreativen Anwendung von Farben. Zudem werden einige Aufnahmen herausragender Fotografen separat betrachtet und auf ihre Farbgebung analysiert. Neben der (gar nicht trockenen) Farb- und Lichttheorie, in der etwa verschiedene Farbkreise und Farbmischungen erläutert werden, wird auch Wert auf das bewusste Wahrnehmen gelegt. Zum einen werden menschliche Prozesse des Sehens erklärt, zum anderen wird diese Sehweise mit den Möglichkeiten verglichen, die eine Kamera bietet. Besonders interessant sind auch die kulturellen Einflüsse, etwa bei Trauer- oder auch Autofarben in unterschiedlichen Kulturkreisen. Viele Beispielfotos zieren den Band, vor allem im Kapitel "Farbe kreativ anwenden". Zu jedem Bild gehört eine ausführliche Legende, in der sich Beschreibungen und Erläuterungen zu Fotograf und angewandter Technik und Ausrüstung finden lassen. Auch sind dort, wo es angebracht ist, zusätzliche Informationen, Screenshots und Tabellen hinterlegt. Die Filtertechnik kommt auch nicht zu kurz, hier werden verschiedene Filtersysteme gezeigt und erklärt, welcher Filter bei welchen Lichtbedingungen einzusetzen ist. In einem kleinen Glossar sind dann noch einmal die wichtigsten Fachbegriffe zum Thema Farbe aufgeführt. Das Layout des Buches ist modern, die Inhalte leicht verständlich und in übersichtlichen Portionen. Ein prima Buch für alle Einsteiger, die sich mit den Grundlagen der Farbtheorie beschäftigen möchten. (Kirsten Hudelist) |
Basiswissen Fotografie – Farbe von Phil Malpas ist im November 2007 bei Addison-Wesley erschienen.