Addison-Wesley Das Digitale Fotografie Buch – Band 2

Beim Amerikaner Scott Kelby weiß man nie so recht, was man bei ihm am meisten bewundern soll: seine Emsigkeit (mehr als 40 Bücher gehen bisher auf sein Autorenkonto), seine Umtriebigkeit (als Fotograf, Designer und Autor ist er Herausgeber des "Photoshop User Magazine" und sitzt in zahllosen Gremien), seine Geschäftstüchtigkeit, seinen Sprachwitz oder seinen Sachverstand. Als Rezensent seines soeben von Addison-Wesley in die deutsche Sprache übertragenen zweiten Bandes "Das Digitale Fotografie Buch", der potentielle Buchkäufer und Leser informieren möchte, beschränkt man sich besser auf den Inhalt des Werkes und wie er vermittelt wird. Dieser zweite Band versteht sich inhaltlich als Fortsetzung des im Dezember 2006 erschienenen ersten Bandes mit gleichem Titel. Beide Bücher sind eine Art "Tour d'Horizon" in Sachen digitaler Fotografie und wollen ambitionierten Amateurfotografen (vom Anfänger bis zum weit Fortgeschrittenen) klarmachen, wie sie Fotos hinkriegen, die von Profis stammen könnten. Das gelingt dem cleveren Kelby in den neuen neun Kapiteln auf seine inzwischen typische, lockere Weise. Einen besonderen Schwerpunkt legt er in Kapitel 1 "Blitzen wie die Profis", aber auch noch in folgenden Abschnitten ("Ein Studio aufbauen", "Porträts fotografieren wie ein Profi") auf Blitz- und Studioblitztechniken. Die darin vermittelten Tricks und Bildbeispiele sind in der Lage, Blitzmuffel sogleich nach ihrem Blitz kramen oder zum Fotohändler eilen zu lassen, um entweder per "Drag Shutter"-Technik mit verlängerter Verschlusszeit das Umgebungslicht mit einzubeziehen, oder aber die "Rear Sync"-Technik (Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang) mit ihren besonderen Effekten selbst auszuprobieren. Wenn Kelby dann auch Tipps für die geeignete Ausrüstung gibt, bemüht er sich stets, die jeweilige Preiskategorie mit einem Symbol zu deklarieren.

Das nicht unbedingt systematisch gegliederte Buch geht in weiteren Kapiteln auf Landschafts-, Hochzeits-, Reise- und Makrofotografie – natürlich immer "wie vom Profi" – ein und erklärt in jeder Weise bildhaft (auch in der Sprache, dank gut geglückter Übersetzung aus Kelbys Englisch), wie man als ehrgeiziger Fotograf vorgeht, um mit seinen Werken glänzen zu können. Der prominente Autor ist sich dabei niemals zu schade, auch auf die Quellen seines Wissens zu verweisen, so werden ganz nebenbei auch Hinweise und Literatur von Kollegen oder Verweise auf Webseiten in diesem "Zeig-mir-wie-es-geht-Buch" eingestreut. Das neunte und letzte Kapitel bedarf wieder eines besonderen Hinweises; darin geht es um "Tipps für das Bild der Bilder", 16 konkrete Bildbeispiele von Scott Kelby selbst und deren Rezeptur auf je einer Buchseite, erklärt wie unter Freunden. Am Ende ist man um viele fotografische Aha-Effekte reicher und selbst zum Freund des Buches geworden. (Jan-Gert Hagemeyer)