Die Bildbearbeitungssoftware Photoshop bietet nicht nur Einsteigern ungeahnte Möglichkeiten. Auch professionelle User können – mitunter auch nach Jahren intensiver Beschäftigung – neue Tricks und Kniffe erlernen, die noch ausgefeiltere Bildergebnisse liefern. Doch nicht jedem ist es vom Schicksal gegeben, einem Workshop bei renommierten Photoshopexperten wie Scott Kelby oder Katrin Eismann beizuwohnen. Da ist die Zurhandnahme eines Buches weitaus praktischer und wohl auch günstiger, besonders wenn es aus der Feder der Lehrmeisterin Eismann persönlich entspringt. "Photoshop Maskierung & Compositing" richtet sich vor allem an schon etwas erfahrene User, grundlegende Dinge wie die Erstellung von Ebenen oder die Änderung der Farbbalance eines Bildes werden von der Autorin vorausgesetzt.
Das beinahe 500 Seiten fassende Buch widmet sich vor allem der Bildmontage in Form von Collagen, Ebeneneffekten und dem perfekten Spiel mit Hintergründen, Farben und Schärfe. Dabei nehmen die verschiedenen Auswahltechniken rund zwei Drittel des gesamten Buches für sich in Anspruch. Der besseren Übersichtlichkeit wegen ist das Buch in vier Hauptkapitel aufgeteilt. Im ersten Kapitel, das auch eine kleine Einführung in die Geschichte der Collage und den schöpferischen Prozess im Allgemeinen enthält, geht es vor allem um die Konfiguration von Photoshop. Die Erläuterungen sind durchweg gut nachvollziehbar, die Autorin lässt auch stets eigene Erfahrungen und Handhabungen in die Inhalte mit einfließen. Der Text des ganzen Buches ist –fachbuchgerecht – zweispaltig gedruckt, und viele ansprechende Bilder sorgen für den visuellen Input. Auch an Screenshots und Fotos während der einzelnen Arbeitsschritte wurde nicht gespart. Im Unterschied zu Kelbys Büchern ziehen sich die einzelnen Workshops (etwa bei der Auswahl von Haaren) über viele Seiten hinweg. Die begleitenden Texte sind ebenfalls viel ausführlicher als beim Kollegen, obwohl auch Eismann eine Freundin von Tastaturkürzeln ist. Zusätzlich zum Buch gibt es auch eine Website, von der Übungsbilder aus dem Buch herunter geladen werden können, eine Lesergalerie besucht werden kann und sich weitere interessante Links finden lassen. Nicht erst seit Loriot sind Masken ("Maffke, welche Maffke?") ein bekanntes Werkzeug. Auch schon im analogen Fotolabor wurde mit Masken gearbeitet. Allerdings war die exakte Herstellung einer solchen Maske ungleich schwieriger und langwieriger als sie es im digitalen Zeitalter ist. Aber auch dieses Handling will erlernt werden, so dass es im zweiten großen Bereich hauptsächlich um die Arbeit mit Ebenen und Masken geht. Hier, wie auch in den anderen Bereichen geht die Autorin vom einfachen zum komplexen Beispiel, so dass man sich langsam an die Materie herantastet. Haarig wird es im dritten Themenbereich, in dem es um die bereits angesprochene Auswahl von feinem Haar und anderen Details geht. Der letzte Teil des Lehrbuchs ist schließlich ganz dem Compositing gewidmet, sowohl während der Fotografie als auch im fotorealistischen und kunstvollen Zusammenspiel.
Dieses Lehrbuch ist ideal für alle, die sich gerne etwas Zeit am Computer nehmen, neugierig sind und mit Bildern und Funktionen experimentieren möchten. Es bietet viele Anregungen und gibt Raum, eigene Ideen kreativ und hochwertig umsetzen zu können. (Kirsten Hudelist)
