Der momentanen Wirtschaftslage zum Trotz boomt der Digitalkameramarkt wie noch nie. Dabei werden die Kameras immer günstiger, so dass auch Einsteigern mit relativ wenig Geld eine gute technische Qualität geboten wird. Doch wie sich zurechtfinden im Pixel-Dschungel? Das Buch von Artur Landt bietet dabei eine große Entscheidungshilfe. Der Autor, erfolgreicher Verfasser von über 30 Fachbüchern, geht in seinem Lehrbuch nicht nur ausführlich auf die Fotopraxis und die Ausgabe der Bilder ein, sondern erläutert mindestens genauso intensiv die Kameratechnik. Landts Credo ist nämlich, besser von vorneherein gute Fotos zu machen, als hinterher umständlich in Photoshop retten zu müssen, was zu retten ist. Ein solides fotografisches Grundwissen, sowie gute Kenntnis der Kamera und ihrer Möglichkeiten sind ein Schritt in die richtige Richtung und werden daher in diesem Buch besonders beachtet.
Um der Fülle von Informationen zu diesem Thema gerecht zu werden, sind sie in drei systematisch aufeinander aufbauende Bereiche gegliedert worden: Kameratechnik, Aufnahmepraxis und Bildausgabe. Jedes Kapitel verfügt über eine Vielzahl von Fotos und Illustrationen, sowie gelb unterlegten Kästchen, die Praxistipps und Basiswissen nochmals gesondert verdeutlichen. Die Schrift ist verhältnismäßig groß gedruckt, so dass auch Leser ohne Adleraugen dem Text bequem folgen können. Der auf fast jeder Seite 4,5 cm breite weiße Rand sorgt ebenfalls dafür, dass sich das Auge ausruhen kann. Oder sollte hier etwa das Format des Buches künstlich aufgeblasen werden? Freundlich ausgedrückt, ist hier viel Platz für eigene Notizen vorhanden.
Zu den Inhalten gehören unter anderem die Unterschiede zwischen digitalen Spiegelreflex- und Sucherkameras. Diese werden nicht nur im Technikkapitel eingehend betrachtet, sondern werden auch in der Aufnahmepraxis immer mal wieder beleuchtet, nämlich wenn es darum geht, welche Kameraart für welche Aufnahmesituation am besten geeignet ist. Andere wichtige Punkte sind beispielsweise Bildsensoren, Speichermedien, Dateiformate und Speichermedien. In dem großen Bereich der Aufnahmepraxis werden u. a. der Autofokus in der Praxis, Belichtungsmessungen und -programme und die wichtigsten Motivbereiche erklärt und besprochen. Die im Buch verwendeten Fotos sind durchgehend zeitgemäß und ansehnlich, viele entstanden wohl auf Reisen im asiatischen Raum. An ihnen werden die Inhalte hervorgehoben und deutlich gemacht, was vor allem visuell veranlagten Usern sehr entgegen kommt. Der Text ist – trotz oder gerade wegen des Doktor-Titels des Autors – angenehm verständlich. Auch höchst physikalische Prozesse wie diverse "Aliasing-Artefakte" kann Artur Landt anhand blumiger Beispiele so klar verdeutlichen, dass hinterher keine Fragen offen bleiben. Ein zweiseitiges Lexikon am Ende des Buches bietet zudem noch die Möglichkeit des schnellen Nachschlagens.
Artur Landt ist das Kunststück gelungen, ein Buch zu schreiben, das digitalen Ein- und analogen Umsteigern auf leicht verständliche Art eine gute Wissensbasis bietet. Zu der klaren Sprache gesellt sich die klare Struktur des Buches. Qualitativ hochwertiges Papier sorgt bei den vielen Fotos und Illustrationen dafür, dass Aussage und Brillanz der Bilder noch besser zur Geltung kommen. Zahlreiche Tipps geben zusätzlich Wissen weiter. Man kann das Buch als Lehrbuch betrachten und Schritt für Schritt durcharbeiten, oder es als großes Büffet betrachten und peu a peu "Informationshäppchen" naschen. (Kirsten Hudelist)