Point of Sale Verlag Sony F828

Oft verfliegt die erste Freude nach dem Erwerb eines neuen Gerätes beim Studium der Bedienungsanleitung. Oft zu kompliziert oder in unverständlichem Sprachkauderwelsch gehalten, verwirrt sie den Leser mehr als aufzuklären. Das ist glücklicherweise bei der der Digitalkamera Sony DSC-F828 beiliegenden Anleitung nicht der Fall. Aber auch hier werden dem zukünftigen Fotografen die Nutzungsmöglichkeiten nicht auf dem Silbertablett dargereicht. Alles, was man tatsächlich über die Handhabung wissen muss, wird freilich erklärt, aber wann man die beschriebenen Techniken am besten einsetzt, wird höflich verschwiegen. Genau hier setzt nun das Buch von Klaus-Peter Bredschneider an. Als weiterführende Ergänzung zur Bedienungsanleitung möchte der Autor dem Leser das Rüstzeug zur optimalen Ausnutzung der Kamera geben. Hilfreich ist dabei auch, dass er in keiner Weise von Sony abhängig ist, und somit auch freimütig die (wenigen) Grenzen anspricht, die der Kamera gegeben sind.

Auf etwas weniger als 200 Seiten wird der User bei dem Gebrauch der F828 begleitet. Sehr interessant ist dabei auch der kurze Überblick über die Historie der Sony Digitalkameras. Bereits 1981 stellte der Konzern die erste Kamera mit elektronischer Bildspeicherung auf der internationalen Funkausstellung in Berlin vor, ein Modell namens "Mavica" (Magnetic Video Camera). Seitdem hat sich eine Menge verändert, nicht allein in der Entwicklung der Kameras. Auch die Einstellung der Menschen zu diesem Medium hat sich sehr geändert. Wurden die "Pioniere" von Sony anfangs argwöhnisch beäugt, sind Digitalkameras heute bei jedermann beliebt und auch preislich erschwinglich geworden. Diesem kleinen Exkurs in die Geschichte folgt ein größerer Bericht über die Technologie der F828. Grundsätzliches zu Kameratyp und Klassifizierung, Objektiv und Farbqualität wird vermittelt. Fotografien und Zeichnungen legen das Wissen auch bildlich dar. Besonders interessant sind hier auch die Aufnahmen, die einen Blick auf die "inneren Werte" der Kamera zeigen. Grau unterlegte Kästchen geben dann und wann Zusatzinformationen und Tipps in gekürzter oder, wenn nötig, auch in längerer Form. Um den praxisnahen Leser nicht länger auf die Folter zu spannen, folgt dem eher theoretischen Technologie-Kapitel der große Praxisbereich. Auf vier grau unterlegten Seiten helfen acht wichtige Tipps den Ungeduldigen unter den Lesern gleich loszulegen. Ein Weiterlesen lohnt sich aber in jedem Fall. Grundlegendes zu den Kameraeinstellungen (wie auch die Bildeffekte aus dem Aufnahmemenü) wird vorgestellt, kurzum werden die wichtigsten Bereiche der Anwendung über die Betriebsanleitung hinaus vertieft.

Sehr aufschlussreich sind auch die Zeilen, in denen endlich Licht in den Wirrwarr um Größen und Formate gebracht wird. Damit nun auch jedem ein Licht aufgeht, befasst sich ein weiteres großes Kapitel mit der richtigen Belichtung. Hier wird auch die Frage beantwortet, in wie fern Tonwertdiagramme einer perfekten Belichtung dienlich sein können. Dabei wird erst kurz beschrieben, was ein Histogramm ist und wie man die weißen Berg- und Tallandschaften deuten kann. Außerdem wird erläutert, wie man das Diagramm am Besten für sich nutzen kann, und zwar nicht nur aktuell während einer Aufnahme, sondern auch später in der Bildbearbeitung. Aber nicht nur die technisch korrekte, sondern auch die kreative Belichtung wird vom Autor "beleuchtet". Dabei kommen neben einigen Cyber-Shot-spezifischen Infos auch einige, die bei vielen Usern schon allgemein bekannt sein können, wie "Fotografieren in Bewegung", oder das Arbeiten mit viel oder wenig Schärfentiefe. Praktisch an diesen Erklärungen ist jedoch, dass sie sich in jedem Fall immer auf die F828 beziehen, sowohl im Text als auch in kleinen Screenshots des jeweiligen Menüs. Sehr nützlich ist auch die tabellarische Auflistung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Automatikprogramme. Weitere interessante Themenbereiche sind "Vario-Sonnar" (es handelt sich hierbei um das Hochleistungszoom der Cyber-Shot), "Autofokus", "Blitzpraxis" und "Video". Die der Kamera beigelegte Software wird ebenfalls, wenn auch nur kurz, besprochen.

Jeder Besitzer einer Sony F828, der sein Wissen um die Kamera vergrößern möchte, sollte sich dieses Buch besorgen. Viele kameraspezifische, aber auch allgemeine Wissensgrundlagen werden vermittelt. Der Autor schafft es, vordergründig komplizierte Sachverhalte einfach und praxisnah zu beschreiben, so dass auch Einsteiger voll auf ihre Kosten kommen. (Kirsten Hudelist)