dpunkt.verlag Farbmanagment für Fotografen

Wenn aus weißen Pudeln rosefarbene werden, hat entweder der Hundefriseur zur falschen Tube gegriffen, oder der Fotograf hatte arge Schwierigkeiten mit dem Farbmanagement. Wenngleich vereinzelt tatsächlich pinke Pudel gesichtet wurden, ist die Fehlerquelle meist doch eher bei den Fotografen zu suchen. So scheint so manches Foto auf dem Bildschirm perfekt zu sein, verändert dann aber beim anschließenden Ausdruck chamäleonartig sein Aussehen. Hilfe bietet da das Buch "Farbmanagement für Fotografen" von Tim Grey. Es begleitet Nutzer digitaler Fototechniken durch den gesamten Arbeitsprozess hindurch und gibt praktische Tipps zur korrekten Farbwiedergabe. Das Buch startet mit einigen wissenswerten Grundlagen zur Farbtheorie, so werden etwa verschiedene Farbmodelle dargestellt und die Natur von Farbe und Licht erklärt. Immer wiederkehrende Begriffe wie Sättigung und Luminanz werden ebenfalls erläutert. Viele Skizzen, alle natürlich in Farbe, tragen ihr Übriges zum Verständnis bei. Das Hauptaugenmerk des Autors liegt in der Bildbearbeitungsebene auf Photoshop. Dies wird gleich im zweiten Kapitel sichtbar, denn hier werden Photoshop-Einstellungen detailliert erklärt, damit das Programm richtig konfiguriert werden kann. Dazu wird gezeigt, wie Photoshop arbeitet, wie man für sein Projekt die passende Farbeinstellung lädt und welche Arbeitsfarbräume es gibt. Auch das Verständnis für Warnmeldungen und der richtige Umgang mit ihnen ist ein Thema. Zahlreiche Screenshots geben zudem die nötige Sicherheit für die praktische Anwendung. Nützlich sind auch die oftmals vermerkten Kürzelangaben für Mac und PC..



Eine exakte Kalibrierung des Monitors ist unumgänglich, um eine farbgetreue Bildwiedergabe zu gewährleisten. Sollten hier bereits fehlerhafte Farbwerte auftreten, ziehen sich diese Farbfehler wie ein Rattenschwanz durch alle folgenden Prozesse. Die Wahl eines geeigneten Bildschirms steht dabei an vorderster Stelle. Dazu werden vom Autor detailliert die Vor- und Nachteile von Röhrenmonitoren und Flachbildschirmen beschrieben. Anschließend wird erklärt, wie man Monitore kalibriert und profiliert (also das Farbverhalten ermittelt und in einem "Profil" standardisiert speichert). Zusätzlich werden verschiedene Kalibrierungswerkzeuge wie die Spyderprodukte von Colorvision oder das Eye-One Display von Gretag Macbeth vorgestellt. Auch reine Softwarelösungen werden präsentiert, diese sind laut Grey allerdings nur bedingt empfehlenswert. Abschließend werden noch wertvolle Tipps zur einwandfreien Arbeitsumgebung des Monitors gegeben. Viele Fotografen nutzen nicht ausschließlich die Digitalfotografie, sondern auch analoge Techniken. Digitalisiert werden diese Filme oder Fotos mit Hilfe eines Scanners, der genau wie Monitor und Drucker in das Farbmanagement eingebunden werden muss. Alles Wissenswerte zu Anschaffung und Anwendung von Scannern erfährt der Leser im vierten Kapitel. Ebenso ausführlich wird erklärt, wie man seine Digitalkamera richtig einstellt und welche Möglichkeiten der Kameraprofilierung es gibt. Dazu gehört auch die Arbeit mit Bildern im RAW-Format. Eines der großen Themen im Buch ist die Farbkorrektur von Fotos mit Hilfe von Adobe Photoshop. Dabei ist dieses Kapitel nicht als Crashkurs in Photoshop zu sehen, sondern eher als wertvolle Lehrsammlung rund um die Farbkorrektur. Im vorletzten Abschnitt des Buches laufen schließlich alle Fäden zusammen: Das Kapitel "Ausgabe" beschreibt, wie man die auf dem Monitor erarbeitete Farbqualität auch im Druck halten kann. Auch hier werden anhand diverser Softwarebeispiele individuelle Profile erstellt. Des Weiteren erfährt man, wie die Aufbereitung der Bilder, das Drucken mit Vorschau oder die richtige Begutachtung der Drucke funktionieren.



Zum Schluss werden die vorangegangenen Sachinhalte in einem bündigen Arbeitsablauf zusammengefasst. Tim Grey ist es gelungen, ein theoretisch anmutendes Thema verständlich und plastisch aufzubereiten. Er begleitet den Leser durch die Farbwelten und gibt viele wertvolle Ratschläge aus der Praxis. (Kirsten Hudelist)