Gedrucktes Buch

dpunkt.verlag Handbuch Digitale Dunkelkammer

Dieses Handbuch wurde für den Profi und ambitionierten Fotoamateur geschrieben, der digital fotografiert und die Qualität und Effizienz seiner Arbeit verbessern will. Der digitale Foto-Workflow lässt sich in drei Schritten beschreiben: die Aufnahme, die Bildbearbeitung und -verwaltung sowie die Gestaltung der Ausgabe. Die Schritte zwei und drei finden in der „digitalen Dunkelkammer“ statt, und genau darum geht es in diesem Buch: Das Verwalten der Bildbestände und die gekonnte Bearbeitung und Aufbereitung digitaler Fotografien für den Druck und die Präsentation. Es vermittelt die nötigen Kenntnisse, um mit Photoshop, verschiedenen Raw-Konvertern und weiteren nützlichen Werkzeugen die Arbeit in der digitalen Dunkelkammer sicher und effizient zu erledigen.

Doch geht es den Autoren nicht nur um Effizienz, sondern in allererster Linie um fotografische Qualität, um das bestmögliche Bildergebnis. Die Autoren stellen verschiedene Vorgehensweisen dar und erörtern gleichzeitig jeden einzelnen Schritt und mögliche Alternativen. Dabei kommen auch wichtige, aber häufig ungeliebte Themen wie Bildorganisation und Datensicherung nicht zu kurz. Darüber hinaus gehen die Autoren auf die heute verfügbaren professionellen All-in-One-Lösungen wie etwa Apple Aperture und Lightroom ein und erläutern deren Einsatzmöglichkeiten und Vorteile im Foto-Workflow. Sinnvolle Plug-ins und andere Hilfsmittel für den Arbeitsablauf werden ebenso beschrieben wie Multishot-Techniken (Panoramen, Focus-Stacking, HDRI). Das Buch zeigt Schritt für Schritt und damit für den Leser gut nachvollziehbar den Weg des Bildes aus der Kamera bis hin zum fertigen perfekten Print. Dazu gibt es eine Fülle von Tipps, Hintergrundinformationen und ergänzende Hinweise. Die zweite, überarbeitete Auflage berücksichtigt die neuesten Programmversionen wie Photoshop CS5, Lightroom 3 und weitere Programm-Updates.

EAN 9783898647410
ISBN 978-3-89864-741-0
Anspruch Anfänger: JAEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: JAProfi: JA
Rezension

In der ersten Auflage, bereits 2004 erschienen, haben Jürgen Gulbins und Uwe Steinmüller ihren in gewisser Weise schon als Klassiker zu bezeichnendes "Vollformatbuch“ zu Workflow, Techniken und Gerätschaften in die vierte Auflage und die zweite überarbeitete Fassung gebracht. Das einschließlich Stichwortverzeichnis 623 Seiten starke, gut lesbare und vollkommen angemessen illustrierte Werk ließe sich auch als Kompendium der Bildverarbeitung beschreiben. Abgesehen vom Fotografieren ist alles enthalten, was für die Produktion qualitativ hochwertiger digitaler oder gedruckter Fotografien erforderlich ist. Die beiden Autoren, die als erfahrene Fotografen selbst die Kinderschuhe der Digitalfotografie auftragen durften, leisten in diesem sich in 13 Kapitel gliedernden Buch etwas Besonderes. Sie beschreiben effizient, ausführlich, aber nicht detailversessen eine vollständige Bildproduktion mit den derzeit aktuellen Softwareversionen der bedeutsameren Bearbeitungs-, Konvertierungs- und Organisationsprogramme. Bildproduktion scheint hier deshalb das angemessene Wort zu sein, da sich dieses Buch tatsächlich an Fotoprofis, angehende Fotoprofis oder gewissenhafte Hobby-Fotografen richtet, und keinesfalls nur schön bebildert einen einzelnen Aspekt wie z.B. die der RAW-Entwicklung oder einige Bildbearbeitungstricks vorführt.

Schwerpunkt der Perspektive dieses Buches ist der so genannte Workflow – zu gut Deutsch der Arbeitsfluss. Perspektive bedeutet, dass das gesamte Buch einen sehr gut erkennbaren roten Faden besitzt, der in jedem einzelnen Lernschritt nachvollziehbar wirkt, und sich in Form von anwendungsorientierter Sachlichkeit durch das ganze Buch zieht. Die Logik dieses Buches ließe sich auch einfach in einer Frage zum Ausdruck bringen: „Was muss ich tun, wenn ich digitale Aufnahmen in einen perfekten Print umwandeln möchte?“ Die Antwort wäre der Aufbau und die inhaltliche Tiefe dieses Buches. Wäre man versucht, sich das Wissen aus verschiedenen Büchern oder dem Internet zu besorgen, so wäre dies sicher aufwändiger, nervenaufreibender und vor allem wäre die Gefahr groß, sich in Details der einzelnen Teilbereiche zu verlieren. Dieses Buch beginnt mit einer übersichtlichen und schlüssigen Abbildung des Workflows als übergeordnete Struktur. Es beginnt mit der Sekunde nach der eigentlichen Fotoaufnahme, der Übertragung auf den Rechner, der Umbenennung von Dateien und führt über die Bildinspektion zur Bildbearbeitung, der ungefähr die Hälfte des Inhaltes zugeordnet werden kann. Im Kapitel „Drucken und Publizieren“ ist jedoch noch nicht der Abschluss gefunden. Das 13. Kapitel macht deutlich: Mit dem fertigen Werk ist noch nicht das Ende der Produktionsfolge erreicht: Erst dann – und dies beschreibt z.B. das letzte Kapitel –, wenn die fertig bearbeiteten Dateien an einem Ort gespeichert sind, an dem sie sicher, unverwechselbar und sinnvoll strukturiert abgelegt sind, ist die Arbeit erledigt. Diese Einsicht könnte zurück zu der Perspektive führen, von der anfangs die Rede war.

Obwohl die unterschiedlichen Techniken mit den verschiedensten Programmen erörtert werden, so gibt dieses Buch klar zu verstehen: Warum das Rad neu erfinden? Workflow ist zu bedeutsam, um ihn durch lange Experimente und Fehlversuche erlernen zu müssen. Er ist – und das zeigt dieses Buch klar und deutlich – Ergebnis der gezielten und auf Vollendung ausgerichteten Planung der erforderlichen Schritte zur umwegfreien Umsetzung fotografischer Kreativität. Weniger pathetisch ausgedrückt: Wer sich ernsthaft vorgenommen hat, Bilder wie ein Profi zu verarbeiten, nimmt sich dieses Buch zur Hand und legt es neben den PC. Die zwei Lesebände sind sinnvoll und werden durch etwa 14 zwei- bis sechsstündige Arbeits-Abende begleiten, nach denen man mit Fug und Recht behaupten kann, man hätte sich einmal sehr intensiv mit der digitalen Bildbearbeitung befasst. Allein das Inhaltsverzeichnis liest sich wie eine überdimensionierte To-Do-Liste nach einem Shooting und gemessen an Umfang und Vollständigkeit ist der Preis von 49,90 EUR gewiss gerechtfertigt. Auch wenn Adobe demnächst ein CS 6 oder 7 veröffentlichen sollte: Der wesentliche Teil der Inhalte dieses Buches ist zeitlos, da hinter allen Details grundsolides Basiswissen, eine rundum saubere Arbeitslogik und anspruchsvolle Fotografie steht. (Niels Karwen)

Handbuch Digitale Dunkelkammer von Jürgen Gulbins und Uwe Steinmüller ist im April 2011 bei dpunkt.verlag erschienen.

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