vfv Verlag Fotos digital – Produkt-Shots

"Drei ... Zwei ... Eins ... meins!" Immer mehr Menschen versteigern ihre Schätze im Internet oder spielen mit dem Gedanken, es zu tun. Doch wer sich näher auf den Anbieterseiten umschaut, den packt beim Anblick der Produktfotos schnell das Grauen – zu groß, zu dunkel, unscharf ... anschauliche Fehlerbeispiele gibt es zuhauf. Dabei können ansprechende und aussagekräftige Fotos durchaus verkaufsfördernd sein und langwierige Reklamationsschriftwechsel verhindern. Ein Blick in das Buch "Fotos digital – Produkt-Shots" kann sich also auszahlen.

Der Autor führt den Leser Schritt für Schritt in das Wissen um die Produktfotografie ein. Produktfotos können – außer für das Internet – auch bei Zeitungs- und Prospektaufnahmen dienlich sein. Was jedoch bei welchem Medium zu beachten ist (etwa welche Auflösung für welche Bildqualität) beleuchtet das erste Kapitel. Neben vielen Informationen und Bildbeispielen lassen sich auch Tabellen zur optimalen Auflösung und entsprechendem Zielformat finden. Der Text des gesamten Buches ist zweispaltig und somit lesefreundlich gesetzt. Die Sprache ist verständlich, und die Struktur des Buches ist derart, dass man sich gut und schnell zu Recht findet. Jedes Kapitel hat eine eigene Farbe, und die Seitenüberschriften zeigen den momentan besprochenen Inhalt an.

Im zweiten Kapitel steigt der Leser mit Basiswissen zur Aufnahmepraxis voll in die Materie ein. Zunächst werden die Merkmale einer geeigneten Kamera hervorgehoben. Alle dazu gehörigen Begriffe wie Blende und Belichtungszeit werden sachgerecht erläutert. Auch verschiedene Objektivarten werden besprochen. Bildbeispiele zeigen auch hier eindrucksvoll, wie die Wahl von Objektiv und Perspektive die Bildaussage verändern können. Ebenso können Licht und Beleuchtung dafür sorgen, dass ein und derselbe Gegenstand in unterschiedlichen Farben abgebildet wird. Daher werden auch reichlich Tipps zur richtigen Lichtquellenauswahl gegeben. Interessant sind hier auch die kleinen Workshops zur Repro-Beleuchtung, die etwa bei der Aufnahme von Postkarten oder alten Familienfotos nützlich ist. Auch wird der Aufbau eines kleinen Studios mit Hilfe von Karton und Baumarktzwingen demonstriert.

Dem eher theoretischen Wissen zur Aufnahmepraxis folgen im dritten Kapitel praktische Fallbeispiele. Hier werden zunächst verschiedenformatige Gegenstände fotografiert. Dabei wird erst erklärt, um was es im Speziellen geht, etwa um das Üben an einfachen Objekten wie Würfeln oder Knetgummistreifen. Dem folgt eine Aufgabe, beispielsweise ein Objekt in Würfelform aufzunehmen. Anschließend wird die Lösung vorgestellt, begleitet von vielen Fotografien, auf denen auch Fehlerquellen dargestellt werden. Extra-Infos und Tipps geben zusätzliche Hilfen, etwa zu Aufnahmeachse und Reflexion.

Auch glänzende Objekt-Oberflächen wollen gut abgelichtet werden. Zu den besprochenen Oberflächen gehören u.a. Porzellan, Glas und Metall. Bastlertipps gibt es in diesem Kapitel auch wieder einige, z.B. zu einem Miniaufnahmetisch oder einer kleinen Lichtwanne. Weitere aufgegriffene Bildthemen sind Makros, Schmuck, Möbel und Spielzeug, um nur einige zu nennen. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Nachbearbeitung der Bilder am Computer durch Adobe Photoshop und Photoshop Elements. Dabei werden in aller Kürze die wichtigsten Bildkorrekturtools erklärt.

Nicht nur Internetversteigerer, sondern alle, die an der Fotografie von Sachfotos (sei es beruflich oder privat) interessiert sind, sollten sich dieses Buch zulegen. Es bietet professionelle Informationen von den Grundlagen bis hin zu speziellen Tipps wie zum Bau eines Lichtzeltes aus Stoff. Um im Kapitel "Bildbearbeitung" aus dem Vollen schöpfen zu können, sollte man möglichst über Photoshop Elements verfügen. (Kirsten Hudelist)