Data Becker Canon EOS-Blitztechnik

Da es wohl für nicht wenige noch immer eine "Notlösung" darstellt, das Blitzgerät zu benutzen, weil etwa das Tageslicht nicht ausreicht und Verwacklungsgefahr besteht, möchte der erfahrene Fotograf Edmund Bugdoll in dem Band "Canon EOS-Blitztechnik professionell einsetzen" zeigen, wie eine fortschrittliche Blitztechnik (E-TTL II) die kreative Gestaltung mit Licht in vielen Situationen für jeden möglich macht. Enttäuschende Ergebnisse wie ausgerissene, kalkig-weiße Bildpartien, schwarze Bildteile ohne Zeichnung oder harte, irritierende Schlagschatten müssen nicht sein, wenn der Fotografierende zum einen lernt, die Informationen in einem Histogramm auszuwerten und dann entsprechend zu nutzen, und zum anderen das Zusammenspiel von DSLR-Kamera-Elektronik, Ojektivtyp und elektronischem Blitzgerät so einzusetzen, dass optimal belichtete Resultate entstehen.

Die Leistung der E-TTL II-Technik besteht darin, dass – egal ob mit eingebautem Blitz oder externem Blitzgerät bzw. mehreren frei positionierbaren, kabellos verbundenen Geräten – exakt die Menge an Licht zur Verfügung gestellt wird, die zur Ausleuchtung des Objekts benötigt wird, anders gesagt: Die Lichtmenge der "Privatsonne" (Bugdoll) ergänzt das vorhandene Umgebungslicht.

In den Hauptkapiteln des Bandes werden die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und "Ziele" der Blitzbeleuchtung vorgestellt und diskutiert. Ob man nun die SLR-Kamera auf eines der Automatikprogramme (Zeit-, Blenden-, Vollautomatik) oder ein so genanntes Motivprogramm (Porträt-, Nah-, Nachtaufnahmen) eingestellt hat, das Blitzlicht kann als Zusatzlicht fungieren, es kann Gegenlicht aufhellen, Schlagschatten beseitigen, Farbstichigkeit aufheben, es gibt dem Fotografen mehr Kontrolle über die Ausleuchtung des Vordergrunds, über den Schärfentiefe-Bereich und den Hintergrund. Zudem kann durch von der Objektiv-Achse entfernt angebrachte Blitzgeräte (mit und ohne Reflektoren) der Einfallswinkel frei gewählt werden (Seitenlicht, Streiflicht, Gegenlicht), so dass Objekten z. B. eine besondere Plastizität verliehen wird, Oberflächenstrukturen betont werden, eine Gegenlichtquelle zum Zweck einer besseren Konturierung simuliert wird etc.

Das Hauptaugenmerk des Autors ist auf den Hobby- oder Amateurfotografen gerichtet, der mit vorhandenem Licht plus Blitzaufhellung seine Aufnahmen gestaltet. Es fehlen jedoch auch nicht Exkurse in speziellere Gebiete wie die Blitztechnik im Profi-Studio, Table-Top-Fotografie, Reproduktionen von Grafiken und Gemälden oder Aufnahmen im Nah- und Makrobereich mit Spezialausrüstung wie Ringblitz oder Doppelblitzgeräten. Praxistipps für Nahaufnahmen und eine Übersicht über alle E-TTL-tauglichen Blitzgeräte von Canon, Metz und Sigma schließen den Band ab. Nach der Lektüre wird bestimmt so mancher sein fast vergessenes „Blitzlicht“ wieder aus der Schublade hervorholen oder sich eines anschaffen, denn es gelingt dem Autor, ein (auch von den Herstellern) eher etwas stiefmütterlich behandeltes Thema so darzubieten, dass Neugierde, Experimentierfreude und Begeisterung geweckt werden. Eine weniger dünne Schrift und Papiersorte sowie eine etwas sorgfältigere Lektorierung wären für die Wertigkeit des Bandes allerdings von Vorteil gewesen. (Dr. Bernd Schäbler)