Bildbearbeitungs-Werkzeugkasten

DxO Nik Collection 6.3 im Test (Teil 1)

Seite 2 von 2, vom 2023-10-24 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Nach dem Setzen der Bezugslinien reicht ein Klick auf “Anwenden” und die Software startet mit der Transformation. Nach der Korrektur kann die Stärke der Transformation mit einem Schieberegler geändert werden, um einen natürlichen Bildeindruck herzustellen.

Neben der perspektivischen Korrektur kann Perspective auch die Volumendeformation von Weitwinkelobjektiven automatisch korrigieren. Diese Deformation dritt durch die stark gewölbte Oberfläche der Weitwinkel-Frontlinse auf und sorgt dafür, dass Objekte, die nicht mehr in der Bildmitte sind, in die Breite gezogen werden. Mit einem Klick lässt sich die Deformation horizontal/vertikal oder diagonal beseitigen.

Darüber hinaus lassen sich feinste Transformationen im Bild mit dem ReShape-Werkzeug vornehmen. Dazu stehen verschiedene vordefinierte Raster zur Verfügung; auch ein eigenes Raster kann man definieren. So lassen sich selbst sehr kleine Bildbereiche gezielt transformieren.

Die letzte Funktion in Perspective der Nik Collection ist die Simulation eines Tilt-Objektivs. Diese Simulation umfasst allerdings kein nachträgliches Verschwenken des Schärfenbereichs, sondern nur eine Simulation des Unschärfebereichs, der bei einem solchen Objektiv auftreten kann. Das Werkzeug ist dank Hilfslinien und “Anfassern” schnell zu erlernen und die Ergebnisse sind sehr überzeugend.

Nik Perspective ist eine gelungene Mischung aus kreativer Bildbearbeitung und präziser Bildtransformation. Die Benutzung der verschiedenen Funktionen ist leicht verständlich sowie selbsterklärend und die Ergebnisse sprechen einfach für sich.

Color Efex

Bei Color Efex stehen, wie es der Name vermuten lässt, Effekte rund um Farbe, Kontrast und kreative Effizienz im Mittelpunkt. So stehen im linken Arbeitsbereich neben 55 Filtern auch 39 schnelle Presets bereit, um das Foto ohne viel Aufwand zu bearbeiten. Der linke Arbeitsbereich ist auch der Ort, wo eigene oder importierte Presets zu finden sind. Die Presets präsentieren sich selbstredend mit kleinem Vorschaubild, damit man gleich weiß, was man bekommt.

Hat man keine Lust auf vorgefertigte Presets, lassen sich diese auch ganz einfach selbst erstellen. Dazu wählt man sich die gewünschten Filter aus der Filterliste aus und fügt sie dem Projekt hinzu. Alternativ kann man in den Filtern mit Vorschaubildern versehene Voreinstellungen nutzen. Mit einem Klick landen die Filter/Voreinstellungen im Arbeitsbereich auf der rechten Seite vom Vorschaubild.

In der rechten Seitenleiste sind die Detaileinstellungen untergebracht. Vom Histogramm bis zu den Einstellungen der gewählten Filter ist hier alles zu finden, um selbst feinste Einstellungen an den Filtern vorzunehmen. Auch die Möglichkeit, Filter lokalisiert anzuwenden, ist gegeben, allerdings nicht bei allen Filtern. Bietet ein Filter lokale Anpassungen an, so stehen Kontrollpunkte und Kontrolllinien bereit. Hat man alle Einstellungen erledigt, kann man die erstellte Filterkombination als eigenes Preset speichern, um weitere Fotos damit zu bearbeiten.

Color Efex bedient sich traumhaft. Der einfache und durchdachte Arbeitsablauf lädt zum Experimentieren ein und bietet dank der Möglichkeit, Presets zu im- und zu exportieren, ein hohes Ausbaupotenzial. Der hohe Funktionsumfang erlaubt die Umsetzung großer künstlerischer Visionen ebenso wie schnelle farbliche Anpassungen, um besondere Emotionen auf ein Foto zu übertragen.

Allgemeine Beobachtungen

Beim Einsatz der Nik Collection 6.3 als Plugin funktionierte die Übergabe der Bilder von der Bildbearbeitungssoftware an die Collection und zurück problemlos. Beim Einsatz der Collection als Standalone-Software haben wir schmerzlich einen Export beziehungsweise eine Schaltfläche zum Speichern des bearbeiteten Fotos vermisst. Vielmehr muss man über das Datei-Menü den “speichern unter” Dialog wählen, um das Foto zu speichern. Wählt man “speichern”, dann wird das Originalfoto ohne Warnung überschrieben.

Darüber hinaus mussten wir mit Erstaunen feststellen, dass ein Mausrad für den Bildzoom nicht unterstützt wird. Lediglich Steuerungstaste + und Steuerungstaste – funktionieren, um in das Bild hinein und heraus zu zoomen. Leider lässt es die Standalone-Version nicht zu, dass eine geöffnete JPEG-Datei als Tif-Datei gespeichert wird, um damit man später die Bearbeitung fortsetzen zu können.

Vorläufiges Fazit

Die Nik Collection 6.3 macht einfach Spaß, die Bedienung ist leicht verständlich und das kreative Potenzial fast überwältigend groß. Auch die Bildergebnisse sprechen für sich, auch wenn sich keine Rohdaten mit der Standalone-Software verarbeiten lassen, das geht nur über die Plugin-Funktionalität in einem Bildbearbeitungsprogramm. Das Speichern im Standalone-Einsatz müsste allerdings deutlich besser und vor allem sicherer sein. Wem der erste Teil dieses Testberichts schon soviel Lust auf DxOs Nik Collection 6.3 gemacht hat, der kann die Collection für 30 Tage ohne Einschränkungen testen oder gleich für knapp 150 Euro erwerben (siehe weiterführende Links).

Kurzbewertung

  • Sehr einfache Bedienung
  • Hohes kreatives Potenzial
  • Als Plugin und Standalone nutzbar
  • Kein Scrollrad-Zoom
  • Speichern in der Standalone-Version unnötig umständlich
Bezeichnung DxO Nik Collection 6
Betriebssysteme Mac OS X 12, Windows 10 (64 Bit), Windows 11
Mindestanforderung CPU Windows: Core i5
Mindestanforderung RAM Windows: 8 Gigabyte
Apple Mac: 8 Gigabyte
Min. Festplattenspeicher Windows: 4 Gigabyte
Apple Mac: Gigabyte
Monitorauflösung und Farbtiefe 1.920 x 1.080 Pixel (Farbtiefe 24 Bit (8 Bit pro Farbkanal))
Testversion ja (Laufzeit: 30 Tage)
Internet (Link) Software auf der Herstellerwebsite

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