ACD Systems International Inc.
Testbericht: ACD Systems International Inc. ACDSee 8 Foto-Manager
2005-12-05 ACD Systems bietet mit "ACDSee 8 Foto-Manager" eine Allround-Lösung für Digital-fotografen an, die sofort aktiv wird, wenn eine Speicherkarte zum Laden der Bilddateien in ein Lesegerät gesteckt wird. Datei-Import, Bildbetrachtung und -verbesserung, Katalogisierung, Suchfunktion, Weitergabe von Bild- und Mediadateien gehören zum Funktionsumfang des Programms. Die Standard-Version wird durch ein kostenlos beziehbares Medienpaket sinnvoll ergänzt, das die Erstellung von Dia- und Multimediashows und das Brennen auf CD/DVD ohne externe Brennsoftware erlaubt. (Dr. Bernd Schäbler)
Wenn
der im RAM "lauernde" Gerätedetektor ein Speichermedium erkannt hat und die
Dateien in einen Ordner übertragen wurden, öffnet sich die Arbeitsoberfläche
von ACDSee Foto-Manager, die aus nicht weniger als 12 Fenstern besteht.
Alle, bis auf das Thumbnail-Vorschaufenster, das immer gezeigt wird, können
einzeln aufgerufen und beliebig verschoben werden. Sie sind jedoch auch,
wenn angedockt, im Übersichts- bzw. im Bearbeitungsfenster über Karteireiter
zu aktivieren. Sollte dem Neuling am Anfang etwas durcheinander geraten, sei
ihm die Kombination "Hauptmenü/Ansicht/Layout neu erstellen" empfohlen -
dann sind alle dienstbaren Geister wieder gebändigt; und um
Übersichtlichkeit und Ordnung geht es ja schließlich.
ACDSee unterstützt mehr als 50 Bildformate sowie 34 Audio- und
Videoformate; außerdem können 11 proprietäre RAW-Formate eingelesen,
betrachtet und katalogisiert werden; 16 Konvertierungsmodi stehen zur
Auswahl (für einige müssen Sonderlizenzen erworben werden). Die Bilder, auch
die RAW-Formate, können im Ansichtsfenster als skalierbare Thumbnails
betrachtet, sortiert oder in anderen bzw. neu erstellten Ordnern – auch
durch Ziehen vom Ansichtsfenster in die dem Windows Explorer nachgebildete
Ordnerleiste – verwaltet werden. Sieben Ansichtsmodi stehen zur Verfügung,
und beliebig viele Datei-Informationen können darüber hinaus eingeblendet
werden. Wem das sich gleichzeitig in einem separaten Fenster öffnende,
größere Vorschaubild nicht ausreicht, der kann durch Doppelklick das Bild
auf Bildschirmgröße bringen. Vor den nächsten Arbeitsgängen wie
Bildverbesserung, Vervollständigung der Angaben für die Datenbank und
Bildausgabe/Präsentation kann man sich die Inhalte der Bildordner erst
einmal in einer automatischen Diashow mit variablen Übergangseffekten
vorführen lassen.
Möchte man störende Bildfehler korrigieren oder Einzelbilder anpassen,
wird – aufgerufen mit dem Befehl "Bild bearbeiten" – eine neue
Bearbeitungsoberfläche geöffnet, die eine Reihe von Werkzeugen zur
Verbesserung des Bildes bietet: Eine Belichtungs-, Tonwert-, Farb- und
Rote-Augen-Korrektur ist genauso vorhanden wie ein Reparatur- und
Klonpinsel, die Möglichkeit zur Veränderung des Bildrauschens, der
Bildschärfe, der Bildgröße und zum Beschneiden und Drehen der Aufnahme. Eine
ganze Palette von speziellen und justierbaren Foto-Effekten sowie ein
Text-Tool runden diesen Programmteil von ACDSee ab.
Zwischen der Verwaltung und Korrektur der Bilddateien einerseits und der
Ausgabe der Bilder in diversen Medien andererseits befindet sich das
Herzstück von ACDSee, die "Beschriftung" und Katalogisierung der Bilddateien
in der Datenbank und die dazugehörige Suchfunktion. Gewissermaßen "quer" zur
tatsächlichen Platzierung der Dateien im Windows Explorer können die Bilder,
auch ganze Ordner, über die so genannte Eigenschaften-Leiste mit Angaben wie
"Kategorien, Anmerkungen, Bewertung, Datum, Stichwörter, Autoren und
Beschriftung" versehen werden, teils per Drag’n Drop, teils durch
Tastatureingabe. Dies ist bei allen Bildformaten sowie RAW-Dateien möglich.
Weitere Angaben – diesmal natürlich nicht bei den RAW-Formaten – können im
Metadaten-Sektor, den EXIF- und IPTC-Feldern, hinzugefügt werden. Wer hier
umsichtig vorgeht und mit der dafür notwendigen Zeit nicht geizt, kann
schließlich im Feld "Eigenschaften" der Suchmaske aus weit über hundert
gespeicherten Dateieigenschaften eine äußerst präzise Zusammenstellung der
Suchkriterien vornehmen. Daneben stehen aber auch Möglichkeiten zur
bequemeren Suche zur Verfügung: Klicken auf das Kalenderblatt, die
Easy-Select-Suche, ebenfalls per Mausklick, und die Schnellsuche im
Hauptmenü.
Bleibt als letzter Schritt der Export bzw. die Weitergabe der Dateien
über verschiedene (Speicher-)Medien. Bilder können in einem Auswahlkorb
deponiert und als eigenständig abspielbare und auf Datenträger übertragbare
Diashows, als Ausführungsdatei (.exe), Windows Screensaver (.scr) oder
Flash-Datei (.swf)) exportiert werden. Darüber hinaus kann man eine Diashow
auch im PDF-Format erstellen oder die in den so genannten Brennkorb
kopierten Dateien – ohne ein anderes Brennprogramm zu bemühen – mit allen
Datenbank-Informationen auf CD/DVD brennen. Zudem stellt ACDSee alles
bereit, damit im HTML-Format erstellte Bildershows auf CD/DVD präsentiert
oder in Websites eingestellt werden können. Eine Video- oder VCD-Bildershow
kann sogar neben den Fotos und variablen Übergängen Musikuntermalung
enthalten; Ablauf und Ansichtsdauer werden über eine Zeitleiste gesteuert.
Bilddateien kann der Benutzer in fünf Archivtypen komprimieren und
archivieren, bevor er sie "einlagert" oder verschickt; möglich ist aber auch
der sofortige Versand per E-Mail (inkl. Komprimierung), wenn die
Adressbücher von Outlook, Netscape oder Eudora vorhanden sind.
Last but not least sei die Print-Ausgabe erwähnt: Mit einem Drucker
können Kontaktabzüge oder Einzelbilder, beliebig skaliert und beschriftet,
ausgegeben werden. Setzt man alle Ränder im Blatt "Seiteneinstellungen" auf
Null, werden – einen geeigneten Drucker vorausgesetzt – Bilder randlos
ausgedruckt; schade nur, dass diese Einstellung immer wieder auf die
Default-Werte zurückgesetzt wird.
Kurzbewertung
- viele Möglichkeiten der Weitergabe von Bilddateien über verschiedene Medien
- auch EXIF- und IPTC-Daten sind für Datenbank bzw. Suche nutzbar
- differenzierte Bildverbesserung und Effekte
- leichter Zugriff auf Hilfsmittel für Dateiverwaltung
- zahlreiche Bild-, Audio-/Video- und RAW-Formate werden unterstützt
- für randlose Ausdrucke sollte es eine Abschaltung der Randeinstellung geben
- Eintragung von Eigenschaften für ganzen Ordner kann nicht auf Ebene der Ordnersymbole rückängig gemacht werden
- die "Schnellsuche" zeigt gelegentlich Ordnersymbole statt Thumbnail-Vorschauen an
- Bilder im "Auswahlkorb" können nicht als Bildschirm-Diashow gezeigt werden