Acclaim Software
Testbericht: Acclaim Software Focus Magic
2002-07-08 Einer Spezialanwendung hat sich Focus Magic verschrieben. Mit dieser Shareware kann man aus seinen verwackelten Bildern akzeptable Aufnahmen machen – in gwissen Grenzen natürlich. (PhotoWorld)
Wunder mit beschränkter Haftung Focus Magic ist zwar eine Shareware, aber trotzdem in weiten Teilen
freigeschaltet. Sie bearbeitet Graustufenbilder oder Fotos unterhalb einer
Auflösung von einem Megapixel. Will man ihr auch andere Bilder anvertrauen,
kostet das 39 EUR.
Ermitteln der Grenzwerte Die Software macht es sich zunutze,
dass sich der verwackelte Motivrand durch einen Hell-Dunkel-Kontrast bemerkbar
macht. An dieser Stelle kann sie ansetzen und den Umriss betonen. Zuvor muss ihr
aber noch ein Parameter übergeben werden: Die Stärke des unscharfen Bereichs.
Um ihn zu bestimmen, benötigt man ein externes Programm. Entweder man benutzt
ein kostenloses Bildschirmlineal wie Scale oder man nutzt die entsprechenden
Hilfsmittel in Photoshop oder Gimp.
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Der verwackelte Bereich lässt sich als
Hell-Dunkel-Übergang in Pixel bestimmen
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Um den Bereich deutlich einzugrenzen, sollte man ihn so weit vergrößern,
bis die einzelnen Pixel mit bloßem Auge sichtbar werden. Mit einem
Messwerkzeug, wie es alle drei Programme bereitstellen, lassen sich die
Abstände exakt bestimmen. Es hindert einen natürlich nichts daran, die
Bildpunkte auch einzeln abzuzählen. Damit ist der exakten Wissenschaft genüge
getan und man kann sich dem Spiel von "Try & Error" hingeben.
Die Situation wird entschärft Als Filter hat man bereits
"Focus" ausgewählt. Den ermittelten Wert trägt man in das Feld
"Amount" ein. Dann wählt man eine der vier Filtermethoden, unter
denen sich als erster Versuch "Medium" empfiehlt. Klickt man nun auf
einen verwackelten Bildbereich, sollte er im angezeigten Vorschaurechteck wieder
scharf wie eine Bügelfalte ausgerichtet sein. Wenn nicht, muss man die
ermittelte Pixelzahl etwas hinauf- oder herabsetzen, bis der verschwommene
Bereich verschwindet. Die Variation der Filtermethode gibt der Kante den letzten
Schliff.
Das Viereck dient aber nicht nur der Vorschau, sondern markiert auch den
Bezirk. Für Focus Magic ist er nun die Referenz dafür, wie ein gelungenes Bild
auszusehen hat. Leider wird das gesamte Foto der Prozedur unterzogen – geschickter wäre es, wenn verschiedene Bildbereiche auch unterschiedlich
behandelt werden könnten.
Mit einem Klick auf das Ampelsymbol hat die Zitterpartie ein Ende. Die
Aufnahme wird neu berechnet und nähert sich der Vorstellung des Fotografen an.
Im schlimmsten Fall aber ist man vom Regen in die Traufe gekommen: Der diffuse
Rand ist zwar verschwunden, dafür sieht der Rest des Bildes aus, als wäre er
zu lange in der Waschmaschine gewesen. Doch Versuch macht klug – die einzige
Alternative wäre schließlich, das Bild von Hand zu korrigieren. In diesem Fall
könnte man es aber ebenso gut neu zeichnen.
Das Foto wurde mit einer Belichtungszeit von 1/125 Sekunden
und f8 aufgenommen. Zu Testzwecken wurde der Versuchperson Kaffee
eingeflößt, dann musste sie aus der Hand heraus knipsen. Am linken und
oberen Rand ist ebenso wie beim Ziffernblatt die Nervosität bemerkbar. |
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Die Kanten sind begradigt und stehen wieder wie eine Eins.
Die Fokussierung von Zeiger und Ziffern hatte aber ihren Preis. Bei
näherer Betrachtung wirken sie grobkörnig und die Ränder sind gezackt. |
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Fazit Newsgoups sind voll von Hilferufen, wie man seine
verwackelten Fotos entstört – doch perfekte Ergebnisse bleiben
wissenschaftlichen Anwendungen vorbehalten, die Normalsterbliche kaum bedienen
können. So bleibt zumeist nur, die Aufnahme ihrem Schicksal zu überlassen. Mit
Focus Magic hat man zumindest einen Silberstreif am Horizont. Für viele
Aufnahmen lassen sich akzeptable Ergebnisse erreichen. In Postergröße wirken
sie zwar möglicherweise etwas zermatscht, doch bis zu einer gewissen Größe
lässt sich das Bilderbeben um einige Werte auf der Richterskala herabsetzen.