Einsteiger-Bildbearbeitungsprogramm

Testbericht: Adobe Photoshop Elements 11 Beta

2012-09-25 Adobe bringt das Einsteiger-Bildbrogramm Photoshop Elements mit vielen interessanten Neuerungen in der Version 11.0 heraus. Geotagging, verbesserte Technik für Raw-Dateien, Auswählen und Bildrecherche zählen zu den Highlights des neuesten Einsteiger-bildbearbeitung aus dem Hause Adobe. Wir haben die Betaversion von Adobe Elements 11 bereits getestet und sagen, was Photoshop Elements 11 wirklich leistet.  (Heico Neumeyer)

Adobe Photoshop Elements 11 – Die Kontrastkorrektur im Raw-Dialog wurde verbessert und neu strukturiert [Foto: Lucas Klamert]Photoshop Elements übernimmt in der Version 11.0 einige Talente von Photoshop CS6 – und zwar völlig unverändert ohne Abstriche. Dazu gehört die neue Kontrastkorrektur für Raw-Dateien: Die Regler wurden neu programmiert, übersichtlich angeordnet, der Anwender erhält differenziertere Ergebnisse. Man sollte auch ältere Raw-Dateien noch einmal durch den Dialog schleusen, sie gewinnen oft deutlich dazu. Wurden die Bilder bereits in einer früheren Programmversion „entwickelt“, zeigt der Raw-Dialog von Elements 11 ein Ausrufezeichen und bietet zunächst veraltete Regler an. Erst nach dem Klick auf das Ausrufezeichen stehen die aktuellen Regler und Algorithmen zur Verfügung.

Auch der für Elements weit ausgebaute Dialog „Kante verbessern“ stammt direkt vom großen Photoshop – anders als sonst oft haben die Programmier keine fortgeschrittenen Funktionen wegrationalisiert. Zum Glück: Elements eignet sich damit erstmals zum Auswählen und Montieren von Lockenköpfen. Die „Smartradius“-Funktion sucht eigenständig nach Übergängen, die sich zudem mit einem Pinsel verfeinern Adobe Photoshop Elements 11 – Das Ergebnis des Tilt-Shift-Assistenten lässt sich mit Einzelebenen weiter verfeinern [Foto: Heico Neumeyer]lassen. Hartnäckige Ränder in der alten Umgebungsfarbe rechnet Elements leichter als bisher weg. Als Ergebnis gibt es nicht nur eine Auswahl, sondern wahlweise auch gleich eine neue Ebene samt Ebenenmaske; so bequem können Fotomontagen sein.

Elements bietet mehrere neue grafische Filter-Effekte, die auf der „Pixel Bender“-Technik des großen Photoshop basieren: Die neu errechneten Strukturen und Malstriche der Dialoge „Comic“, „Comicroman“ und „Füller und Tinte“ orientieren sich also an Motivstrukturen, ein wichtiger Vorteil gegenüber anderen Filter-Befehlen.

Die „Assistenten“-Leiste enthält neue Funktionen für High- und Lowkey-Aufnahmen. Der „Tilt-Shift“-Assistent produziert die populären Miniaturlandschaften, leistet aber weit weniger als sein Pendant aus Photoshop CS6. Alle „Assistenten“ erzeugen Konstruktionen aus mehreren Ebenen und Ebenenmasken, die man später im „Experten“-Modus weiter verfeinern kann.

Photoshop Elements 11 – Elements 11 stattet Aufnahmen mit Geodaten aus und platziert sie auf einer Google-Landkarte. [Foto: Heico Neumeyer]Auch an der Oberfläche drehten die Kalifornier: Photoshop Elements 11 erscheint nicht mehr in dunklem Anthrazit, sondern in Hellgrau, und das lässt sich auch nicht umstellen. Die meisten Schaltflächen vom oberen Programmfensterrand wanderten nach unten – so etwa alle Werkzeugoptionen und die Buttons für Rückgängig oder Bildfensteranordnung.

Wesentliche Neuheiten auch bei der Bildverwaltung Organizer, die als zweites Hauptprogramm zum Elements-Paket gehört: Aufnahmen lassen sich auf Google-Landkarten anordnen und mit Geodaten ausstatten. Das Verfahren kostet allerdings deutlich mehr Klicks als beim Adobe-Programm Lightroom, ein paar Spezialitäten fehlen ganz. Wie bei Lightroom sollte man auch bei Elements nicht vergessen, die neu erzeugten Geo-Metadaten zusätzlich direkt in die Bilddatei zu schreiben – zunächst landen die Informationen nur in der Datenbank der Programme.

Adobe Photoshop Elements 11 – Über eine komplexe Filterung à la Lightroom spürt auch Elements 11 gesuchte Motive schneller auf [Foto: Heico Neumeyer]Erstmals organisiert Elements Fotoreihen zudem als „Ereignisse“, die dann innerhalb eines Bildstapels erscheinen. Der Gestalter gibt von Hand einen Zeitraum ein, alternativ stellt Elements selber Ereignisse auf Basis von Zeitabständen zusammen. Die ebenfalls neue Filterleiste, die deutlich an Lightroom erinnert, bietet „Ereignisse“ dann als Hauptkategorie neben „Stichwörtern“, „Personen“ und „Orten“ an. So lassen sich entlegene Motive in riesigen Sammlungen gezielt aufspüren. Klasse dabei: Der Fotograf kann bestimmte Eigenschaften auch von der Trefferliste ausschließen. Weitere Suchmöglichkeiten für IPTC-, Kamera- und Bilddaten bietet wie bisher schon der Befehl „Details (Metadaten)“.

Einen üblichen Verzeichnisbaum präsentiert Elements 11 leichter auffindbar als bisher. Nach Bedarf zeigt man nur Bilder-Ordner oder alle Ordner eines Laufwerkes. Insgesamt liefert Adobe ein Update mit vielen nützlichen Verbesserungen – Raw-Technik, Auswählen und Geotagging stechen besonders hervor.

Kurzbewertung

  • Starke Retuschetechnik
  • Erstmals Auswahl für Lockenköpfe u.ä
  • Komplexe Suchfunktionen
  • Jetzt mit Geotagging
  • Keine Aufzeichnung von Befehlsfolgen
  • Schlechte HDR-Ergebnisse
  • IPTC-Unterstützung umständlich und unvollständig
  • Keine frei formbare Gradationskurve

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