Adobe Systems Inc.
Testbericht: Adobe Systems Inc. Photoshop Elements 4.0
2006-01-25 Bilder ordnen, bearbeiten und präsentieren - all das geht mit Adobes Einsteiger-Software Photoshop Elements 4.0. Das richtige Programm also für (Foto-)Jäger und Sammler, die nicht ein allzu arbeitsteiliges und hoch spezialisiertes Tool, sondern eine integrierte Allround-Lösung benötigen, in der Hobby und ehrgeiziges Engagement, Automatisierung und komplexere Nachbearbeitung sowie eine pfiffige und ansprechende Weitergabe bzw. Präsentation über andere Medien benutzerfreundlich "unter einem Dach" vereint sind. (Dr. Bernd Schäbler)
Nach
der Installation ist Photoshop Elements bereits aktiv, noch bevor das
Programm gestartet wurde, denn der Foto-Downloader bietet seine
Vermittlerdienste für den Datentransfer an, sobald ein Speichermedium
eingeschoben wird – und der unerwünschte "Rote-Augen-Effekt" wird gleich en
passant mit repariert. Verbleiben wir im Workflow, steht als nächstes das
Anlegen von Katalogdateien an, denen Bilddateien zugeordnet werden.
Katalogisieren, Untergruppen – sog. Sammlungen und Sammlungsuntergruppen –
kreieren und diesen Tags (Schlagworte) zuordnen, mit deren Hilfe
Einzelbilder oder Bildergruppen leicht gefunden werden können, spielt sich
im Fotobrowser im Programmsegment "Organizer" ab, dem Verwaltungsteil mit
skalierbaren Thumbnail-Vorschauen. Auch eine Suchmaske mit einer Vielzahl
von Feldern, mit deren Hilfe man auf die EXIF- bzw. IPTC-Daten zugreift,
steht im Fotobrowser zur Verfügung. Seltsam nur, dass die Eingabe der
IPTC-Einträge dann im anderen Programmsegment von Elements 4.0, dem
"Editor", vorgenommen werden muss.
Ein weiteres, bequemes Suchinstrument ist die Datumsansicht, in der –
anwählbar nach Tag, Monat oder Jahr – die gespeicherten Bilder nach dem
Erstellungsdatum aufgerufen werden können. Befinden sich in den Katalogen
bzw. Sammlungen Bilddateien aus verschiedenen Monaten oder Jahren, erscheint
eine Laufleiste im Fotobrowser, mit der man die Gruppierungen mittels Cursor
schnell ansteuern kann. Hat man alle aus der Kamera, aus Verzeichnissen auf
Festplatte, vom Scanner oder Handy übernommenen Bilddateien Katalogen
zugeordnet bzw. in Alben (Sammlungen) einsortiert, geht es an die
Verbesserung einzelner Fotos im Programmsegment "Editor". Nebenbei sei
angemerkt, dass die Programmteile "Organizer" und "Editor" parallel geöffnet
sein können, was einen flinken Wechsel ermöglicht.
Nach
der Auswahl einer Bilddatei im Fotobrowser/Organizer, kann man sich über die
Taste "Bearbeitung" für die Arbeitsoberflächen "Schnellkorrektur" oder
"Standardeditor" (im Programmteil "Editor") entscheiden. Falls die Aufnahmen
im RAW-Format vorliegen, werden sie zunächst mit dem Raw-Konverter (der
etwas spartanischer als das Adobe Camera Raw-Modul in Photoshop CS2
ausgestattet ist) in ein JPEG-, (8-/16-Bit-)TIFF- oder DNG-Format
umgewandelt. Anfänger und ganz Bequeme können anschließend im Arbeitsbereich
"Schnellkorrektur" in Feldern wie Farbkorrektur, Schärfen, Tonwert- und
Kontrastkorrektur per Knopfdruck ihre Bilder automatisch verbessern.
Besondere Erwähnung soll hier das Auto-Korrekturwerkzeug "Intelligente
Korrektur" finden; mit ihm werden zugleich Beleuchtung und Farbe wie auch
die Detailwiedergabe in den Tiefen und Lichtern justiert. Werte können aber
auch über Einstellskalen nach Gusto individuell angepasst werden, und die
Möglichkeit, eine Zweiteilung des Arbeitsfeldes in eine Vorher-/Nachher-Sicht
vorzunehmen, gibt vor allem Anfängern etwas mehr Sicherheit.
Traut man sich alle Bearbeitungsschritte ohne Hilfestellung zu, schaltet man
in den "Standardeditor" und erhält eine an Photoshop CS2 erinnernde
Oberfläche mit Werkzeug- und Steuerelement-Leiste sowie zuschaltbaren
Palettenfeldern. Weitere Einzelpaletten kann man öffnen und aneinander
andocken – z. B. Rückgängig-Machen-Protokoll, Histogramm, Navigator,
Farbfelder –, aber es bedarf dann zweier Schritte, um sich freie Sicht auf
das Bild zu verschaffen. Dem ambitionierten Nachbearbeiter steht eine Reihe
altbewährter und neuer bzw. gegenüber der Vorgängerversion erweiterter
Werkzeuge zur Verfügung: Selbstverständlich sind Tonwertkorrektur,
Einstellung von Sättigung/Kontrast, Tiefen/Lichter und die Filtergalerie
vorhanden; erweitert bzw. neu sind Magischer Auswahlpinsel, Hauttöne
verbessern, Magische Extrahierung, das Ausrichten-Werkzeug und die
Entfernung von Störungen. Gäbe es da noch die Korrektur chromatischer
Aberration, die Gradationskurven und ein HDR-Tool ... – aber das wäre dann
ein anderes Programm, fast schon das mehr als zehnmal so teure Photoshop
CS2.
Dafür wartet Elements 4.0 mit anderen Qualitäten auf, die dezidiert
kommunikativer Natur sind und auch den Spaßfaktor nicht ausklammern. Über
die Schaltfläche "Erstellen" erhält man Zugang zu diversen
Ausgabemöglichkeiten, wobei Assistenten bei der Realisierung behilflich
sind: So kann man für optische Speichermedien anspruchsvolle
Multimedia-Diashows und Video CDs, für den Druck Albumseiten, Fotokalender
und Grußkarten sowie interaktive Bildergalerien für die Website produzieren.
Nicht zuletzt wird der Versand von Bildern via E-Mail oder an ein Handy
unterstützt sowie das Brennen von Sicherungskopien ganzer Kataloge oder
ausgewählter Dateien auf CD/DVD.
Resümee: Photoshop Elements 4.0 geht Einsteigern wie erfahrenen Anwendern
gut zur Hand. Erstere werden auch ein Stück Wegs "an die Hand" genommen, so
dass sie recht schnell beachtliche und vorzeigbare Ergebnisse erzielen
können.
Kurzbewertung
- sehr gute Begleitung durch die Hilfestellungen im Handbuch und im Adobe Help Center
- Umwandlung von RAW-Dateien in das DNG-Format ist möglich
- zahlreiche neue bzw. erweiterte Funktionen in den Programmsegmenten Editor und Organizer
- sehr benutzerfreundliche und übersichtliche Arbeitsoberfläche(n)
- komfortabler Dateien-Import mit dem Foto-Downloader
- Editieren von Metadaten (IPTC) ist nicht im Fotobrowser/Organizer möglich
- Palettenleisten und geöffnete Einzelpaletten sind nur umständlich auszublenden
- Werkzeug zur Beseitigung chromatischer Aberration (Farbsäume) fehlt