ArcSoft
Testbericht: ArcSoft Panorama Maker 3.0
2004-01-06 Kinderleichte und automatische Erstellung von Panoramabildern verspricht ArcSoft den Anwendern seines Programms Panorama Maker 3.0. Diese Software liegt einigen Nikon Digitalkameras kostenlos bei und ist außer unter diesem Namen auch als "Panorama Fotos" (erschienen im Sybex-Verlag) separat im Handel erhältlich. Der Preisunterschied für den Namen ist dabei beträchtlich: Während ArcSoft für den Download von Panorama Maker 30 EUR verlangt, kann man Panorama Fotos für 10 EUR beim Sybex-Verlag erwerben. (Renate Giercke)
|
|
|
|
Der nach dem Programm-Start erscheinende Hauptbildschirm ermöglicht den
Zugriff auf die verschiedenen Funktionen von Panorama Maker. Um ein neues
Panorama zu erstellen, wählt man "Start" aus und gelangt zum
Optionsbildschirm. Hier legt man zunächst den Panoramatyp fest: Panorama
Maker offeriert die Einstellungen vertikal, horizontal, 360° und
nebeneinander (Matrizen). Darüber hinaus können Sie eine Angabe zur
"Kameralinse" (Ausklappmenü mit Brennweiten-Angaben als
Kleinbild-Äquivalente) machen. Wenn Sie in Weitwinkelstellung fotografiert
haben, können Sie den Wert einfach aus dem digitalkamera.de-Datenblatt
übernehmen (kleinerer Wert, der bei "Brennweite" angegeben ist). Wenn Sie
sich nicht sicher sind, sollten Sie die automatische Einstellung verwenden.
Im Menü "Ausgabebildgröße" haben Sie die Wahl zwischen Klein, Mittel und
Groß. Die Einstellung "Groß" benutzt die Ausgangsbilder in Originalgröße,
während die beiden anderen Optionen die Bildgröße der Originale während der
Erstellung reduzieren. Wer von vornherein weiß, dass er gar kein Panorama in
Originalgröße benötigt, sollte hier tunlichst auf die reduzierten Größen
zurück greifen, denn dadurch spart man sehr viel Rechenzeit. Aktivieren Sie
das Kontrollkästchen "Automatische Belichtungskorrektur", damit Panorama
Maker die Farben und Helligkeit bei Belichtungsunterschieden besser
angleichen kann.
|
|
Über "Weiter" gelangt man zum 2. Schritt, dem
"Fotoarrangement". Dieser Bildschirm ermöglicht die Auswahl von Bildern auf
Ihrem System und deren Organisation in Alben. Wichtig ist dabei, dass
Bilddateien grundsätzlich in einem Album platziert sein müssen, bevor sie in
einem Panorama benutzt werden können. Generell werden die Dateiformate BMP,
TIFF, PCX, TGA, JPEG und FPX unterstützt. Wählen Sie deshalb ein bereits
fertiges Album aus dem Menü oben links aus oder "Neu", um ein neues Album zu
erstellen. Klicken Sie auf "Hinzufügen", um über ein Dialogfenster Bilder
aus Ihrem System zu übernehmen. Mit "Erfassen" kann Panorama Maker Dateien
von TWAIN-kompatibler Hardware (z. B. Digitalkamera, Scanner) importieren.
Die Schaltfläche "Löschen" entfernt die ausgewählten Bilder aus dem Album.
Benutzen Sie die Schaltfläche "Sortieren", um Bilder in einem Album nach
Datum, Dateiname, Größe oder Dateiformat in die richtige Reihenfolge zu
bringen. Sie können aber auch die einzelnen Fotos per Drag & Drop an die
entsprechende Stelle setzen. Die Bilder, die Sie in Ihrem Panorama verwenden
möchten, übernehmen Sie nun einzeln (über "Einfügen") oder das komplette
Album (über "Alle einfügen) ins so genannte Storyboard. Hier haben Sie
nochmals die Möglichkeit, die Bild-Reihenfolge per Drag & Drop zu variieren
und Bilder zu entfernen. Doppelklicken eines Bildes im Storyboard öffnet den
Bildschirm "Bearbeiten". Dort können Sie das Bild zuschneiden, drehen oder
Helligkeit und Kontrast ändern. Bestätigen Sie dort Ihre Änderungen mit "OK"
und Sie kehren zum Fotoarrangement zurück. Generell können Sie im Storyboard
bis zu 16 Bilder im Modus "Horizontal" oder "Nebeneinander", 8 im Modus
"Vertikal" und 32 im Modus "360°" platzieren. Entspricht der Inhalt des
Storyboards Ihren Wünschen, starten Sie mit einem Klick auf die Schaltfläche
"Weiter" den Stitching-Prozess.
|
|
Dieser Rechenvorgang dauert, abhängig von der Auswahl der
Ausgabebildgröße und der Anzahl der verwendeten Bilder, einige Sekunden bis
viele Minuten. Nach Abschluss geht Panorama Maker zum Bildschirm
"Panoramavorschau" über. In diesem 3. Schritt können Sie nun Ihr Ergebnis in
Augenschein nehmen, wobei Ihnen die Schaltflächen "Vergrößern" und
"Verkleinern" helfen. Sind Sie mit einer verknüpften Stelle nicht zufrieden,
klicken Sie auf die Schaltfläche "Verfeinern" und platzieren Sie den
Schraubendreher auf dem zu korrigierenden Nahtbereich im Panorama. Es öffnet
sich der "Bildschirm "Verfeinern", der eine manuelle Anpassung der Naht
zwischen den Bildern ermöglicht. Die Vorschau zeigt die beiden zu
verfeinernden Bilder mit jeweils drei Referenzpunkten. Klicken Sie auf einen
der nummerierten Referenzpunkte im linken Fenster und ziehen Sie ihn zu
einem markanten Merkmal des Bildes. Ziehen Sie danach den damit
übereinstimmenden Referenzpunkt im rechten Fenster ungefähr an den gleichen
Ort. Wenn Sie dann auf "Automatische Anpassung" klicken, versucht Panorama
Maker die Ausrichtung mit dem Referenzpunkt des linken Fensters. Wenn Sie
die Punkte exakt selbst festlegen wollen, können Sie die "Automatische
Anpassung" übergehen. Befinden sich die Referenzpunkte auf völlig
verschiedenen, nicht auf einander bezogenen Stellen, ignoriert das Programm
diese Änderungen. Mit "OK" kehren Sie nach der Neuberechnung zur Vorschau
zurück. Gibt es noch weitere Bereiche, mit denen Sie unzufrieden sind,
starten Sie Verfeinerung für diese Nähte erneut. Leider findet jedes Mal
eine komplette Neuberechnung statt, die viel Geduld erfordert, wenn man mit
Originalgrößen arbeitet. Panorama Maker bietet in der Vorschau an, die
unebenen Kanten des Panoramas automatisch zu beschneiden. Entfernen Sie die
Markierung im Kontrollkästchen, wenn Sie das Gesamtbild erhalten möchten.
|
|
Die etwas irreführende Bezeichnung der Schaltfläche
"Beenden" schließt nicht etwa das Programm, sondern bringt Sie zum
Hauptfenster zurück, wo Sie abschließend Ihr Panorama z. B. speichern können
(in den bereits erwähnten Formaten). Wer mit Helligkeit und Kontrast nicht
zufrieden ist, kann mit dem Panorama zum Bildschirm "Bearbeiten" wechseln.
Die "Export"-Funktion öffnet ein standardmäßiges Windows-Dialogfeld, um
Panoramen in den Formaten MOV (zur Anzeige im Apple QuickTime Viewer) oder
HTML (zur Anzeige in Browsern mit installiertem VRML-Plug-In) zu speichern.
Klicken Sie auf "Drucken", um nach Auswahl des gewünschten Druckers und des
Druckformates im Windows-Standardfenster ins Druckfenster von Panorama Maker
zu gelangen, wo Sie die Anzahl der zu druckenden Seiten und das Papierlayout
einstellen können. Über die Schaltfläche "Panorama" öffnen Sie den 360°
Panorama-Viewer. In diesem Modus können Sie das Bild schwenken, indem Sie
den Cursor über dem Bild platzieren, die linke Maustaste gedrückt halten und
ziehen.
Fazit: Panorama Maker ist ein einfach zu bedienendes Programm des unteren
Preissegmentes. Es ermöglicht die Erstellung von horizontalen und vertikalen
Panoramen sowie Matrizen. Die in der Programm-Hilfe genannten Hinweise
sollte man tunlichst beachten (Bildüberlappung ca. 25 %, möglichst keine
großen Belichtungsunterschiede usw.), weil sonst mit größeren Problemen zu
rechnen ist. Die manuellen Eingriffsmöglichkeiten sind sehr gering und
insbesondere bei der "Verfeinerung" des Stitchings hat man nicht selten das
Gefühl, dass die eigenen Änderungen eigentlich gar nicht richtig umgesetzt
werden. Deutlich sieht man auf den von Panorama Maker erstellten Bildern,
dass die Erde eine Kugel ist – in keinem anderen von uns getesteten
Panorama-Programm gab es so starke Verzerrungen. Wer also das Programm mit
seiner Kamera mitgeliefert bekommt, kann es damit mal versuchen. Wer aber
ernsthaft an Panorama-Fotografie interessiert ist, sollte auf ein
leistungsfähigeres Programm zurückgreifen.
Kurzbewertung
- vertikale Panoramen und Matrizen möglich
- einfache Bedienung
- TIFF-Format Unterstützung
- sichtbare Bildübergänge bei großen Belichtungsunterschieden
- wenig manuelle Eingriffsmöglichkeiten
- starke Verzerrungen