Auto FX Software

Testbericht: Auto FX Software Dreamy Photo

2002-11-05 Dreamy Photo ist ein Programm, das besonders die Romantiker oder Anhänger von David Hamilton-Fotos ansprechen wird. Doch nicht nur Weichzeichnen, sondern ein Fülle an Variationsmöglichkeiten bietet dieses Programm, das Mac- und Windows-Benutzer als Plugin oder eigenständiges Programm einsetzen können.  (PhotoWorld)

   Romantisiertes Porträt [Foto: Photoworld]
 
Einem Foto den romantischen Touch zu geben, ist mit kühler Kalkulation verbunden. Es genügt sicherlich nicht, es verschwommen, pastellfarben oder verwackelt aussehen zu lassen. Doch ist die eine oder andere dieser Zutaten – professionell eingesetzt – durchaus gern gesehen, da sie an eine sanfte Morgendämmerung oder einen schönen Traum erinnert. Zudem hat zumindest der Weichzeichner einen praktischen Zweck: Er hilft bei Porträtaufnahmen kleine Hautunreinheiten oder Fältchen zu glätten.

Dreamy Photo gibt den Romantikern weit mehr als die Standardwerkzeuge zur Hand, um Bildern ein schmeichelhaftes und verträumtes Äußeres zu verleihen. Es legt beispielsweise eine fließende Aura um die Abgebildeten, macht das Licht wärmer oder kühler, fokussiert den Vorder- oder Hintergrund des Fotos oder erzeugt eine Bewegungsunschärfe durch Hineinzoomen. Die Fülle an Variationsmöglichkeiten ist in 21 Voreinstellungen gebündelt, die mit Beispielbildchen vorgestellt werden.

Benutzeroberfläche Dreamy Photo [Screenshot: Photoworld]
  
  

Dreamy Photo findet überall Kuschelecken  Erfreulicherweise ist die Software sowohl für den Mac als auch für Windows und in fünf Sprachen bereitgestellt. Sie kommt in zwei Varianten auf die Festplatte. Einerseits als Plug-In für Photoshop, Elements, Photo Deluxe, Photo Paint, Paint Shop Pro und zudem als eigenständiges Programm.

Nach dem Download muss man noch eine Registrierungsnummer per E-Mail anfordern, die nach der Installation abgefragt wird. Wenn alles geklappt hat, taucht etwa in Photoshop im Menü Filter ein neuer Eintrag „Auto FX Filter“ auf, ebenso im Startmenü von Windows oder dem Programmaufruf des Mac.

Alleinstehend und zugleich mit einem Bildbearbeitungsprogramm verbandelt?  Ruft man das Plug-In im Bildbearbeitungsprogramm auf, dann taucht ein neues Fenster auf, in dem das aktuell geöffnete Foto erscheint. Man genießt einige Vorteile, wenn man es statt der eigenständigen Version verwendet:

  • Vorarbeiten in Photoshop werden teilweise übernommen, sodass man den Filter elegant handhaben kann. Da Dreamy Photo auch eingeschränkt mit Ebenen arbeitet, taucht nach Bedarf auch der momentan aktivierte Malgrund auf – schließlich will man nicht immer das komplette Bild stimmungsvoll verschönern, sondern gegebenenfalls den Hintergrund in seiner ursprünglichen Klarheit belassen.
  • Ptotokoll in Photoshop [Screenshot: Photoworld]Dasselbe gilt für Selektionen, die ebenfalls von Dreamy Photo genutzt werden. Allerdings muss man sich die „wandernden Ameisen“ unter „Ansicht – Show Selection lines“ anzeigen lassen. Mit „Bearbeiten – Inverse Auswahl“ kann man sie wieder umkehren, wenn man doch lieber die Kulisse anstatt des Hauptmotivs bearbeiten will. Ebenso unterstützt werden transparente Bildteile.
  • Kehrt man nach Photoshop zurück, lassen sich die zuletzt eingesetzten Filtereinstellungen mit der Tastkombination Strg und f auf jede beliebige andere Aufnahme anwenden.
  • Zudem ist der Filter in die Aktionen von Photoshop integrierbar, sodass man in einem Zug ein Foto verkleinern, nachschärfen, mit bestimmten Parametern von Dreamy Photo verwandeln und abschließend in einem anderen Bildformat sichern kann. Mit einem Klick auf das Symbol mit dem Notizzettel gibt man der neuen Aktion einen Namen und startet die Aufzeichnung. Wie bei einem Kassettenrekorder stoppt man mit einem Klick auf das viereckige Symbol und startet sie wieder, indem man den Button mit dem Dreieck drückt.
Voreinstellungen Dreamy Photo [Screenshot: Photoworld]   

Romantik auf Knopfdruck – die
Voreinstellungen machens möglich.
  

 

Regler für lyrische Stimmung  Um in das malerische Ambiente einzutauchen, geht man zum Menü „Spezialeffekte – Dreamy Photo“, ein Pop-Up weiter gelangt man zu den 21 Vorlagen.

   Ghost Type: weich [Screenshot: Photoworld]
 

Weichzeichnen und mehr:
"Gespenstisch" für düstere
Kontraste, "Glätten" passt den
Inhalt der Auswahl etwas der
umgebenden Stimmung an.
  

  Rotation in Dreamy Photo [Screenshot: Photoworld]
 

Das Foto wird in einen Strudel von
Träumen gezogen.
  

  Zoom in Dreamy Photo [Screenshot: Photoworld]
 

Mit dem Zoom stürzt der Blick ins
Bildzentrum.
  

Grundsätzlich hat der Bildbearbeiter die Auswahl zwischen drei Modi: Entweder wählt man den schlichten Weichzeichner, einen Zoom-Effekt, wie man ihn vielfach aus der Sportfotografie kennt oder die Rotation, die das Motiv in einem mehr oder minder starken Strudel versinken lässt. Die Handarbeiten erledigen fünf Schieberegler. Wenn man über ihnen länger mit der Maus verharrt, wird zuerst eine Kurzbeschreibung und dann eine ausführliche Erklärung geliefert. Zudem ist auf der Webseite der Entwickler eine ausführliche Anleitung im PDF-Format bereitgestellt. Sie bezieht sich zwar auf die erweiterte Fassung der Dream Suite, bietet aber umfassende Informationen für deren Teilbereich Dreamy Photo.

Memory Dots in Dreamy Photo [Screenshot: Photoworld]
  
  

Eine praktische Einrichtung sind die so genannten Memory Dots, die sich zwischen Lupe und Hand befinden. Angenommen, die Idylle ist soweit perfekt, klickt man auf einen der silbernen Punkte des Buttons. In diesem Augenblick wird eine Momentaufnahme des Fotos mit all seinen Parametern gemacht und der Punkt verfärbt sich blau. Danach kann man unbesorgt mit den Reglern experimentieren – sobald man auf den bunten Tupfen klickt, ist es wieder im Zustand des gespeicherten Schnappschusses. Wenn man alle acht Punkte markiert hat, fällt die Orientierung allerdings zunehmend schwerer. Nichtsdestotrotz erfüllen sie ihren Zweck.

Gezoomtes Rennauto [Foto: Photoworld]
  
  

Natürlich ist man nicht gezwungen, jedes Fotos in eine Gefühlslandschaft zu entführen. Auch eine rasante Sportaufnahme gewinnt durch die feinen Justierungsmöglichkeiten von Dreamy Photo.

Fazit  Die Software gehört zu den effektvollen Spielereien, die bei bestimmten Projekten die Arbeit ungemein erleichtern. Sicher kann man ähnliche Effekte auch mit Verlaufsmasken, Photoshops eigenen Verzerrungsfiltern und dem Gaußschen Weichzeichner erreichen – doch muss man in Bezug auf vorgefertigte Anwendungen nicht immer päpstlicher als der Papst sein. Allerdings sollte man einen halbwegs leistungsstarken Rechner besitzen, da er ansonsten unter Umständen in die Knie geht. In Summa ist Dreamy Photo eine sinnvolle Ergänzung der Filtersammlung, die sich auch leicht zweckentfremden lässt.

Artikel-Vorschläge der Redaktion