Computerinsel

Testbericht: Computerinsel PhotoLine 32

2000-06-08 Mittlerweile ist auch PhotoLine 32 zum Klassiker avanciert – ist doch das aus deutschen Landen stammende Produkt bereits in der Version 7 erhältlich. Dass sich die deutschen Programmierer von der Computerinsel GmbH nicht vor ihren Kollegen aus dem Ausland – und meistens viel größeren Softwarehäusern – verstecken brauchen, beweist der Funktionsumfang und die Leistungsstärke der getesteten Version 6.5 dieses Bildverarbeitungsprogrammes.  (Yvan Boeres)

   Computerinsel PhotoLine 32 [Screenshot: MediaNord]
 
PhotoLine 32 beherrscht nicht nur die Grundfunktionen (Kontrast- und Helligkeitseinstellung, Lupe, Zauberstab usw.) sondern auch solche Funktionen, die man bei einem "ausgewachsenen" Bildverarbeitungsprogramm sucht wie Ebenen, Masken oder Farbseparationen. Die Oberfläche ist übersichtlich gestaltet und bietet (meistens) einen schnellen Zugriff auf alle Grundfunktionen. Allerdings sind die verschiedenen Funktionen etwas eigenwillig präsentiert und nicht immer intuitiv zugänglich. So haben wir lange gesucht, bis wir die Beschneidungsfunktion ausfindig gemacht haben: Zuerst muss der zu beschneidene Bereich mit dem "Rechtecklasso" markiert werden, bevor man im Pull-Down-Menü "Werkzeug" unter der Unterrubrik "Lasso" den Befehl "Beschneiden" findet. Wer von einem anderen Bildverarbeitungsprogramm zu PhotoLine wechselt, kann praktisch alle seine Gewohnheiten über Bord werfen und sich auf eine mehr oder weniger lange Einarbeitungszeit gefasst machen. Glücklicherweise integriert PhotoLine 32 eine sehr nützliche Tastenbelegungsfunktion, die somit die Eingriffe in das Bild wesentlich erleichtert und beschleunigt.
Computerinsel PhotoLine 32 [Screenshot: MediaNord]
 
  
Gewöhnungsbedürftig sind auch die zahlreichen Parameter der einzelnen Funktionen. Da sie "frei" aus dem Englischen übersetzt wurden oder gar neue Terminologien dafür erfunden wurden, muss man schon die Auswirkungen der einzelnen Parameter (besonders bei den Filtereffekten) durch das berüchtigte "Trial and Error"-Verfahren ausprobieren. Selbst die Parameterstufen haben nichts mit denen anderer Bildverarbeitungsprogramme gemeinsam, so dass z. B. eine Stärke (in PhotoLine 32 "Intensität" genannt) von 50 beim Unscharfmaskieren ganz andere Auswirkungen hat als bei anderen Programmen. Das will beileibe nicht bedeuten, dass es mit PhotoLine 32 unmöglich ist, dieselben Resultate zu erzielen wie bei der Konkurrenzsoftware – allerdings muss man den Umgang mit PhotoLine 32 von Grund auf erlernen, um von der ganzen Leistungsstärke und Funktionalität des Programms profitieren zu können. Und die kann sich sehen lassen: PhotoLine 32 verfügt über solche Funktionen wie die Plotterausgabe, einen eingebauten Benchmark-Test oder den E-Mail-Versand eines Bildes direkt aus dem Programm heraus – Funktionen, die wenn überhaupt, dann zumindest selten bei anderen Produkten aufzufinden sind. PhotoLine 32 arbeitet zudem noch ziemlich zügig und belegt knapp 6 MByte (je nach Version und Installationsumfang) auf der Festplatte. Nicht zuletzt ist PhotoLine 32 auch wegen seines besonders attraktiven Preises von knapp 100 DM (ohne Handbuch) ein echtes Schnäppchen – es empfiehlt sich jedoch dringend, 20 Mark mehr für das Paket mit Software und Handbuch zu investieren, da das Handbuch bei diesem Programm aus oben genannten Gründen ein absolutes Muss ist. PhotoLine 32 läuft übrigens auf allen Windows-Versionen und ist auch in einer Version für Apple Macintosh-Rechner erhältlich – je nach installierter Betriebssystemsprache (zumindest bei Windows) ist die Menüführung in Deutsch oder Englisch gehalten.

PhotoLine 32 von Computerinsel kann man auf der entsprechenden PhotoLine-32-Homepage als kostenlose 30-Tage-Testversion herunterladen; wer daran Gefallen findet, kann auf derselben Internet-Seite sein Produkt online registrieren lassen oder bestellen. Wie bereits erwähnt, ist PhotoLine 32 besonders für EBV-Neueinsteiger interessant – Bildverarbeitungs-"Veteranen", die schon Erfahrung mit anderen Programmen gesammelt haben und nicht gewillt sind, sich lange in ein neues Produkt einzuarbeiten, dürften sich eher schwer tun.

Kurzbewertung

  • geringe Systemanforderungen
  • großer Funktionsumfang
  • niedriger Preis
  • eigenwillige Abstufung von einstellbaren Parametern
  •  unkonventionelle Anordnung und Darstellung der Funktionen

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