Daniel Ritchie

Testbericht: Daniel Ritchie Project Dogwaffle

2002-07-04 Hinter dem Namen Project Dogwaffle verbirgt sich ein Freeware-Programm, das nahezu alle Mittel für die kreative Bildbearbeitung zum Nulltarif anbietet. Offiziell handelt es sich bei der Software von Daniel Ritchie zwar um ein Malprogramm, mit über 70 Filtern (teilweise mit Echtzeitvorschau), Ebenentechnik, Interpolationsfunktionen und mehr gehört es aber unbedingt auch in den Werkzeugkasten eines jeden Bildbearbeiters.  (PhotoWorld)

   Projekt Dogwaffle - Arbeitsoberfläche [Screenshot: Photoworld]
 

Bild laden  Nach dem Start zeigt sich zunächst der ursprüngliche Charakter von Dogwaffle als Malprogramm, denn es schlägt die Erstellung einer neuen, leeren Datei in einer bestimmten Größe vor. Wer einfach drauflos malen möchte, ist damit gut bedient. Möchte man statt dessen ein vorhandenes Foto bearbeiten, so muss dieses für das normale Öffnen im Targa-Format (*.tga) vorliegen. Adobe Photoshop und andere kommerzielle Programme, aber auch zahlreiche Share- und Freewares können Ihre Bilder bei Bedarf in dieses Format konvertieren. Versteckt bietet Dogwaffle aber auch die Möglichkeit, die gängigeren BMP-Dateien zu öffnen. Hierfür muss man im Filter-Menü den Befehl Filter Plugin wählen und in der dann erscheinenenden Palette auf den Reiter Import klicken. Danach ermöglicht ein Doppelklick auf den Eintrag bmp_pi.exe das Importieren eines BMP-Bildes. Alternativ kann man die Palette übrigens auch mit File – Import plugin zum Vorschein bringen.

Projekt Dogwaffle - Werkzeuge [Screenshot: Photoworld]
  
  

Die Werkzeug-Palette  Zur schnellen Auswahl der einzelnen Werkzeuge befindet sich am rechten Bildschirmrand eine Leiste, die den Zugriff auf die wichtigsten Funktionen ermöglicht.

Die ersten Malversuche – beispielsweise, um ein Foto zu retuschieren oder nachträglich Elemente einzufügen – macht man mit dem Pinselwerkzeug. Die gewünschte Pinselform wird durch einen Klick auf den großen Button ganz links oben gewählt. Nun kann aus einer Vielzahl von teilweise äußerst ungewöhnlichen Pinselformen die passende ausgesucht werden.

   Projekt Dogwaffle - Werkzeugspitzen [Screenshot: Photoworld]
 

Zur Auswahl stehen beispielsweise Blätter- und Grasformen, Blasen oder diverse Kohle- und Kugelschreiber-Spitzen. Detaillierte Einstellungen lassen sich – wie übrigens bei allen Tools der Werkzeugleiste – nach einem Klick mit der rechten Maustaste auf den entsprechenden Button vornehmen.

Größe und Intensität werden über die Schieberegler eingestellt. Über Step kann die Wiederholungsrate der einzelnen Elemente eines Pinsels, wie etwa die Dichte der Blasen, definiert werden. Je weiter der Regler nach rechts geschoben wird, um so größer werden die Abstände. Die Deckkrafteinstellung (Opacity) ist auch für das Füllwerkzeug zuständig. Die Füllwerkzeuge befinden sich auf der Werkzeugpalette rechts neben dem Pinselwerkzeug.

Projekt Dogwaffle - Verlauf [Screenshot: Photoworld]
  
  

Die Füllung wird über das Symbol links unten definiert. Die Einstellung unterscheidet sich ein wenig von herkömmlichen Programmen, denn in Dogwaffle stellt man für jeden Farbkanal eine eigene Verlaufskurve ein. Dazu zeichnet man einfach im entsprechenden Kanal bei gedrückter linker Maustaste eine Kurve. Diese wird dann mit der Farbe gefüllt. Mit ein wenig Übung kann man mit diesem System erstaunliche Effekte erzielen. Um einen einfarbigen Verlauf zu erzeugen, ist der Button ganz oben links im Fill-Fenster zu aktivieren. Das zu füllende Rechteck oder der Kreis werden dann gleichmäßig mit der aktuellen Vordergrundfarbe gefüllt.

   Projekt Dogwaffle - Füllwerkzeug einstellen [Screenshot: Photoworld]
 

Das Füllwerkzeug hat noch eine kleine Besonderheit zu bieten. Klickt man nämlich auf den oberen linken Rand des Buttons – das gleiche gilt auch für den Kreis – dann wird nur der Rahmen gefüllt. Ein Klick auf den Bereich rechts unten dagegen füllt das gesamte Rechteck.

Filter-Effekte  Einige echte Leckerbissen für eingefleischte Foto-Fans hält die Filtersammlung von Dogwaffle parat: Neben ausgeklügelten und qualitativ guten Scharf- und Weichzeichnern sowie einer Fülle von Kontrast- und Farbeinstellungen enthält besonders der Punkt Filter Plugin einige verblüffende Foto-Effekte. Hierzu zählt etwa die Zoom-Funktion (zoom_pf.exe), die den Effekt eines Einzoomens während der Belichtung simuliert, aber auch die richtbare Bewegungsunschärfe (MotionBlur_pf.exe), die überaus realistische Ergebnisse erzeugt.

Projekt Dogwaffle - Bild normal [Screenshot: Photoworld]

Projekt Dogwaffle - Bild mit Motion Blur [Screenshot: Photoworld]

Der Motion Blur-Filter von Dogwaffle erzeugt realistische Bewegungsunschärfe

Alle Filter können wahlweise auf das ganze Bild oder auf bestimmte Bereiche angewandt werden. Dazu wählt man einfach mit dem Maskenwerkzeug (zweite Reihe in der Werkzeugleiste) einen Bereich aus, auf den der Filter wirken soll.

   Projekt Dogwaffle - Texturen [Screenshot: Photoworld]
 

Papier-Texturen  In der Werkzeugpalette befindet sich rechts neben dem Pinselwerkzeug der Button für die Papier-Texturen. Hier kann das gewünschten Muster gewählt und weitere Einstellungen vorgenommen werden. Das Muster wirkt sich dann sowohl auf das Pinsel- als auch auf das Füllwerkzeug aus. Ist keine Textur gewünscht, werden die drei Einstellungskästchen einfach deaktiviert.

Natürlich lässt sich eine solche, dreidimensional wirkende Papierstruktur auch nachträglich auf ein ganzes Bild anwenden, um etwa einem Foto die Anmutung von Aquarellpapier zu verleihen. Wählen Sie hierfür aus dem Untermenü Artistic des Filter-Menüs den Befehl Apply Paper. Wenn Sie nun den Schieberegler der darauf erscheinenden Dialogbox nach rechts bewegen, sehen Sie die Auswirkung in Echtzeit auf dem Bildschirm, und ein Klick auf die Schaltfläche Apply wendet den Effekt schließlich an..

Buffers  Die meisten höherwertigen Bildbearbeitungsprogramme arbeiten mit Ebenen, in denen bestimmte Stadien des aktuellen Projekts oder diverse Bildteile separat gespeichert und bearbeitet werden können. Eine einfache Ausführung der Ebenenfunktion besitzt auch Dogwaffle. Hier gibt es neben der Hauptebene eine zweite, die im sogenannten Buffer gespeichert wird. Um den aktuellen Bearbeitungsstand zu sichern, wählt man Copy to swap im Menü Buffer. Um zwischen der gespeicherten und der aktuellen Version zu wechseln genügt das Drücken der Taste j (oder Befehl swap Buffers). So kann man bedenkenlos neue Effekte ausprobieren und bei Nichtgefallen einfach wieder zur gespeicherten Version zurückkehren.

Fazit  Project Dogwaffle ist ein Freeware-Programm, das auf den ersten Blick etwas ungewohnt in der Bedienung erscheint. Hat man sich aber mit der leicht eigenwilligen Logik den Programms angefreundet, gelingen – dank der unzähligen Filter und der verschiedenen Werkzeugspitzen – beeindruckende Resultate. Die zahlreichen Spezialfunktionen dieser vielseitigen Software zu beschreiben, würden den Rahmen einer jeden Besprechung sprengen – Stoff genug für abwechslungsreiches Ausprobieren (nicht nur) an langen Winterabenden ist jedoch garantiert vorhanden.

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