David Brunner
Testbericht: David Brunner SimilarPictures II
2003-11-17 Sind Sie eines der Genies, die ihr Fotoverzeichnis kurz mustern und dann sofort wissen, dass sie von Bild DSC754654.jpg eine skalierte Variante in Graustufen in irgendeinem Unterordner haben? Vermutlich aber werden Name und Datumsstempel wenige Hinweise auf ähnliches Bildmaterial liefern. Stattdessen fragt man sich im Normalfall, ob und wo man ein ähnliches Foto in seinen Alben bereits gesehen hat – oder hat man doch nur ein Deja vu? Schluss mit dem Rätselraten! Die Freeware "SimilarPictures" durchforstet die Festplatte nach Dateien, die dem Originalmotiv ähneln. (PhotoWorld)
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Auf seiner Webseite beschreibt der Programmierer
der Software seine Vorgehensweise. Die Farben eines
Fotos verteilen sich im Farbraum RGB in unterschied-
licher Gewichtung – nur eine identische Aufnahme
besitzt denselben farblichen "Fingerabdruck". Andere
Bilder kommen der Farbverteilung mehr oder minder
nahe.
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Das Suchprogramm lässt sich dabei nicht von Größenabweichungen oder einer
Variante in Graustufen beirren. Es analysiert die Farbanteile im Original
und versucht proportional ähnliche Flächen wieder zu finden. Zumindest in
einigen Testdurchläufen erwies sich SimilarPictures dabei als ziemlich
erfolgreich. Duplikate jedenfalls wurden immer gefunden. Eine Einschränkung
besitzt die Software allerdings: In die Suche einbezogen werden nur Bilder
in den Formaten JPEG und BMP.
In drei Schritten findet man alle Nadeln im Heuhaufen Die
Vorgehensweise ist so einfach wie man es wünscht, wenn man kurz seinem
Gedächtnis auf die Sprünge helfen will. In nur zwei Registerkarten steuert
man die Suche, die dritte präsentiert bereits das Ergebnis. Mit drei
Mausklicks gelangt man so zur Ergebnisliste.
Wenig überraschend lädt man im ersten Reiter das Original mithilfe des
Buttons "Bild wählen". Das Foto wird daraufhin in einer kleinen Bildvorschau
angezeigt. Reiter Nummer zwei zeigt zuerst nur den Verzeichnisbaum der
Festplatte. Markiert man die oberste Ebene C:\ startet die Suche von diesem
Punkt aus und wühlt sich durch sämtliche Unterverzeichnisse. Eine solch
ausschweifende Expedition ist aber selten vonnöten. Unsere Recherche
startete im Ordner "Hineinbox", in dem sich in diesem Fall ein Duplikat des
Originals befand und eine Schwarzweiß-Variante in einem Unterverzeichnis.
Zusätzlich waren noch einige ähnliche Fotos mit Meer und Strand dort
verteilt.
Mit einem Mausklick auf "Bilder suchen" werden sämtliche Fotos aus den
Alben eingelesen – wie erwähnt allerdings nur diejenigen in den Formaten JPEG
und BMP. Alle anderen werden einfach ignoriert.
Wo verbergen sich die Varianten
des Strandfotos? |
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Irgendwo in den Unterverzeichnissen
des Bilderordners sind ähnliche
Fotos zu vermuten.
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Ein Fundstück stimmt völlig mit dem
Original überein.
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Andere gleichen ihm mehr oder
minder. Die untere Reihe zeigt die
ersten vier Funde |
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Mit dieser Materialsammlung geht man weiter zum dritten Reiter zum großen
Finale. Hier lässt sich noch eine letzte Einstellung treffen, um die
Trefferquote einzuschränken oder zu erweitern: die Anzahl der zu
vergleichenden Details. Je höher der Wert ist, also je mehr Einzelheiten
berücksichtigt werden sollen, um so weniger Bilder werden gefunden. Wenn
aber bereits die Übereinstimmung in einem Detail genügt, wird natürlich die
Trefferliste größer. Mit der Voreinstellung 10 wurde jedoch bereits ein
befriedigendes Resultat erzielt – an oberster Stelle in der "Best of"-Liste
steht natürlich das Duplikat, gefolgt von dem ansonsten identischen
Schwarzweißfoto. Unter ferner liefen kommen dann mit sinkender
Trefferwahrscheinlichkeit ein Strandbild, ein sonniger Weinberg und diverses
mehr.
Neben der Gesamtliste samt Trefferwahrscheinlichkeit in Prozent ist die
Anzeige erfreulich differenziert. So zeigt der Reiter "Suchbild" identische
Dateien, während die Kandidaten für ähnliche Bilder im gleich lautenden
Reiter versammelt sind. Je nach Wunsch erhält man so rasch einen Überblick
über sämtliche Versionen eines Bildes.
Fazit Dass nach Bildformaten wie Photoshops PSD oder TIFF nicht gesucht wird, ist
schade. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass es sich um eine
kostenlose und ansonsten beeindruckend gut funktionierende Anwendung
handelt. Und da die meisten Digitalfotos ohnehin im Format JPEG aufgenommen
werden, muss der Anwender nur auf wenig verzichten.
Ähnliche Funktionen stellen nebenbei Suchprogramme wie das Open Source
Projekt Imgseek und andere bereit. Doch besitzt "SimilarPictures" einen
erheblichen Vorteil: Es ist schneller und leichter zu bedienen als die
meisten von ihnen – genau, was der Benutzer braucht, wenn er rasch den Duchblick
über Varianten eines Fotos haben will. Und wenn man generell alle Wald- oder
Strandmotive aussortieren will, erzielt man mit "SimilarPictures" ebenfalls erfreulich präzise Resultate.