Dmitry Kann
Testbericht: Dmitry Kann PhoA
2003-11-04 Das Problem ist unter Vielknipsern bekannt: wie erhalten die Fotosammlungen eine sinnvolle Struktur, ohne dass die Sortierung mühsamer wird als blindes Herumstöbern? PhoA – die Abkürzung für Photoalbum – leitet die Bildermassen in geordnete Bahnen und sorgt dafür, dass man einzelne Exemplare problemlos wiederfindet. (PhotoWorld)
Einem Foto lassen sich automatisch und von Hand zahlreiche Informationen
zuordnen, die mit einer intelligenten Suchfunktion abzurufen sind. Kriterien
dafür sind:
- Dateiname
- Datum
- Aufnahmeort
- Schlüsselworte
- Beschreibung
- Nummer eines Films oder des Bilds (vorausgesetzt, Sie haben die
Negative ordentlich verstaut)
Natürlich kann man den Inhalt seiner Alben auch bequem begutachten: Dafür
sorgt die Anzeige mit Vorschaubildchen, EXIF-Daten sowie allgemeinen
Dateiinformationen und die Slideshow im Großformat. Akzeptiert werden über
den Daumen gepeilt 34 Dateiformate, verschiedene Varianten dazugerechnet
sind es noch mehr – eine stattliche Anzahl, die einen normalen Fotografen
wohl kaum an Grenzen stoßen lässt. Damit leistet das kostenlose Hilfsmittel
schon einiges.
Neue Alben lassen sich als
eigenständig oder als Unterordner
anlegen.
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Bilder mit einem bestimmten Datum
oder ganze Verzeichnisse landen mit
einem Rutsch im Album.
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Doch die Organisationsweise der Daten erweitert das Einsatzgebiet von
PhoA über die Festplatte hinaus – es lässt sich problemlos zusammen mit dem
Bildmaterial auf eine CD brennen, da zur Ausführung nur die Datei phoa.exe
benötigt wird. So kann man Platz auf seiner Festplatte schaffen und weiß
seine Aufnahmen gut aufgehoben. Doch muss man nicht einmal jeder CD eine
Kopie von PhoA mitgeben. Denn das Archiv ist nicht mit den Originalen
verknüpft, sondern nur mit einem Link auf die Dateiinformationen und einem
Thumbnail. So kann man seine Sammlung auf mehrere CDs verteilen und zentral
von der Festplatte aus verwalten. Diese Methode besitzt einen weiteren
Vorteil: Das Bild Ihres Hundes kann im Album "Tiere" und im Album "Familie"
abgelegt werden, ohne dass eine Bildkopie Speicherplatz verschwenden würde.
Es wird stattdessen einfach zwei Mal auf dieselbe Datei verlinkt.
Flüssig landet die Bilderflut in Alben Dass man die Übersicht
selbst über verzweigte Verzeichnisse behält, ist eine wichtige Anforderung
an die Software. Doch die Verwaltung des Bildmaterials darf nicht an einer
unübersichtlichen Eingabemaske scheitern, sonst hat man nicht viel gewonnen.
Überzeugen Sie sich selbst anhand der Screenshots, wie geradlinig sich mit
PhoA arbeiten lässt.
Das Prozedere ist so einsichtig wie reibungslos: Man legt ein neues Album
an und füllt es mit Fotos aus verschiedenen Quellen. Mit einem Klick der
rechten Maustaste ruft man das Menü "Edit" auf und füllt emsig die Felder
wie Filmnummer, Autor und mehr aus. Dabei erleichtert die Software nach
Kräften die Arbeit. Das Datum etwa wird automatisch aus den
EXIF-Informationen übernommen (die gesamten EXIF-Informationen wie Blende,
Verschlusszeit oder ISO-Wert sind natürlich auch aufgelistet). Bereits
eingetragene Ortsangaben müssen auch nicht wiederholt werden, sondern
tauchen zur Auswahl in einem Klappmenü auf.
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Unzählige Kategorien lassen sich für
eine gezielte Suche kombinieren.
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Das Ergebnis erscheint übersichtlich
in einem Ordner.
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Auch das Menü "Keywords" macht es dem Benutzer einfach, das Foto ohne
nervige Tipperei mit Schlagworten zu versehen. Er findet alle bereits
vorhandenen Einträge aufgelistet, die nur noch per Mausklick abzuhaken sind.
Wenn man also bereits einen Grundstock an Schlagworten gesammelt hat, muss
man nur noch gelegentlich ein Stichwort hinzufügen. Abschließend geht man in
das Menü "Groups", falls man das Foto noch anderen Alben zuordnen will.
Nachträglich lassen sich selektierte Bilder jederzeit stapelweise kopieren,
verschieben und löschen, wozu das Menü "Tools–- Picture Operations" bereit
steht.
Ein engmaschiges Netz für die Suche knüpfen Mit dem simplen
Tastendruck auf F3 ruft man die komplexe Suchfunktion auf. Sämtliche
Kategorien wie Zeit oder Schlüsselwörter sind hier aufgelistet. Aus
zahlreichen Optionen lässt sich eine optimale Suche basteln, wie etwa die
Kombination "place" "contains" "Sylt" oder "Description" "doesn't contain"
"Meer". Hier zeigt sich die einzige Hürde des Programms: Einträge
vorzunehmen, ist auch bei rudimentären Englischkenntnissen möglich. Über die
Suchkombination "Picture file name" "matches mask" wird allerdings mancher
stolpern.
Für die Fundstücke legt PhoA einen temporären Ordner an. Per Doppelklick
sieht man sich ein Foto im Vollbild-Modus an oder startet eine Diashow.
Fazit Der Autor der Freeware war klug genug, sich auf die
Kernstücke eines Archivierungsprogramms zu konzentrieren. Auf diese Weise ist
ihm eine durchdachte und unkomplizierte Verwaltung von Bilddaten gelungen,
die dem Benutzer die lästige Arbeit so leicht wie möglich macht. Einträge
lassen sich – wenn möglich – automatisieren, ansonsten stehen so
übersichtliche wie ausführliche Menüs bereit. Dagegen fehlt Schnickschnack
wie Effekte für die Diashow und auch nützliche Funktionen zur
Bildbearbeitung. Doch wer keine eierlegende Wollmilchsau erwartet, wird mit
den Fähigkeiten von PhoA als Verwaltungstool höchst zufrieden sein.