Dr. Axel Walthelm
Testbericht: Dr. Axel Walthelm Picture Relate
2005-11-14 Man kann von einem Elektronengehirn erwarten, dass es Bilder anhand ihrer Dateigröße oder ihres Namens sortieren kann. Doch für ästhetische Fragen ist es blind. Wie sollte es auch wissen, was eine Landschaftsaufnahme ausmacht oder ein Porträt. Allerdings kann der Kunstbanause durchaus auf die Sprünge geholfen werden, damit man nicht im Trüben fischt, wenn bestimmte Motive gesucht sind. Mit etwas Unterstützung wählt sie der Rechner selbst aus umfangreichen Bildersammlungen aus. (PhotoWorld)
Man
kann von einem Elektronengehirn erwarten, dass es Bilder anhand ihrer
Dateigröße oder ihres Namens sortieren kann. Doch für ästhetische Fragen ist
es blind. Wie sollte es auch wissen, was eine Landschaftsaufnahme ausmacht
oder ein Porträt. Allerdings kann der Kunstbanause durchaus auf die Sprünge
geholfen werden, damit man nicht im Trüben fischt, wenn bestimmte Motive
gesucht sind. Mit etwas Unterstützung wählt sie der Rechner selbst aus
umfangreichen Bildersammlungen aus.
Um etwa Aufnahmen vom Badeurlaub einzugrenzen, gibt es durchaus formale
Regeln. So wird vermutlich Blau überwiegen, das sich in der unteren (Meer)
und oberen (Himmel) Bildhälfte befindet. Und wenn man in den Ferien gutes
Wetter hatte, werden helle Farben überwiegen. Für solche Vorgaben bietet die
Freeware Picture Relate einfache Schieberegler, mit denen man sie als mehr
oder weniger wichtig festlegt.
Erfreulicherweise werden ähnliche Bilder in Echtzeit angeordnet. Noch
während man den Stärkeregler für rote Farben und zentrierte Position
hochzieht, sieht man Rosen, Sonnenuntergänge und mehr sich zur
Spitzenposition der Voransicht bewegen. Obwohl man immerhin 20 Regler vor
sich hat, kann man so intuitiv und schnell eine Suche durchführen. Zudem
vereinfachen einige Funktionen die Prozedur.
Da man ähnlich gefärbte Bilder auch als Mosaiksteinchen verwenden kann, hat
der Programmierer auch diese Idee gleich eingebaut. Ein Foto dient als
Vorlage und wird im Handumdrehen aus unzähligen kleinen Bildchen
zusammengesetzt.
Bildersammlungen organisieren
Das
Programm liest und durchsucht die sieben Bildformate JPG, BMP, PNG, Tiff,
PPM, PGM, PBM und Ras. Doch lässt sich die Liste erweitern, indem man andere
Formate über die leistungsfähigen Bildbetrachter Irfanview oder Xnview
zugänglich macht. Damit dies ohne Umwege geht, ist eine entsprechende Option
fest in Picture Relate integriert.
Die gesuchten Fotos werden sich vermutlich in umfangreichen
Verzeichnissen verbergen. Damit sie möglichst schnell gefunden werden,
sollte man sie in einer Bilddatenbank sichern, so wie es die Software
vorsieht. In der eigenen Datenbank findet sich Picture Relate dann leichter
zurecht. Um sie anzulegen, geht man zum Menüpunkt "Datei - Verzeichnis
importieren" und sichert die Sammlung sogleich mit "Datei - DB speichern".
Geordnete Ansichten
Die verschiedenen Ansichten der Vorschaubildchen sind sinnvoll geregelt.
Um zwischen ihnen zu wechseln, stehen vier Reiter bereit. "Unsortiert"
ordnet sie in der Reihenfolge an, in der sie geladen wurden und "Datei-sortiert"
alphabetisch nach dem Dateinamen. Interessant wird es im dritten Reiter
"Ähnliche Bilder", wo die Freeware ihr ganzes Können auffährt.
Die Software listet alle einem Referenzbild ähnlichen Varianten auf,
indem man es markiert und die Eingabetaste drückt. Danach wechselt das
Programm automatisch zum Reiter "Ähnliche Bilder" und man sieht das Vorbild
an erster Stelle, gefolgt von ihm ähnlichen Fotos.
Ihre Kräfte entfaltet die Software aber erst, wenn man die Schaltfläche
mit dem Auge drückt. Dann öffnet sich ein Dialog, in dem man die Gewichtung
der Suchkriterien festlegen kann.
Ein engmaschiges Suchnetz
Die Nachforschungen wären zeitraubend, wenn man für sie jedes Mal neue
Kriterien festlegen müsste, um ein besseres Resultat zu erzielen. Statt
dessen verändert sich die Anordnung der Bilder in Echtzeit, sobald man einen
Regler bedient. So wird beispielsweise per Eingabetaste eine bunte
Blumenwiese als Referenzbild bestimmt und sieht daher viele bunte Motive an
erster Stelle angezeigt. Dann macht man sich an den Suchkriterien zu
schaffen. Noch während man die Relevanz von Farbe verringert und der Textur
erhöht, drängen einige Fotos nach vorn, die zwar nicht bunt, aber wie ein
Wiese gemustert sind.
Die Merkmale sind in vier Gruppen eingeteilt. Unter "global" fallen alle
diejenigen, die die Gesamterscheinung des Bildes betreffen, also ob es etwa
im Ganzen gesättigte Farben aufweisen sollte. Unter "grob" gewichtet man
ähnliche Eigenschaften, nur gelten sie für Bildregionen - etwa dass ein
farbiger Bezirk grundsätzlich wichtig sei und er zudem in der Bildmitte
liegt. Verfeinert wird das Menü durch die Schieberegler unter "lokal". Sie
bestimmen genau, wie Farbflecken im Bild angesammelt sein sollen. Besonders
wichtig sind die sechs Farbregler, mit denen man die Suche auf Fotos
einengt, die eine bestimmte Kolorierung besitzen wie etwa ein Mohnfeld.
Unter "Sonstige" schließlich legt man fest, ob das Hoch- oder Querformat
eines Fotos ausschlaggebend für die Sortierung ist oder seine genauen Maße.
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Der Schwerpunkt dieser Suche liegt auf rötlichen
Motiven.
Daher wird Farbe generell als wichtig gekennzeichnet.
Helligkeit und Textur sind bei der Suche zweitrangig.
Rot muss aber nicht auf eine Bildregion konzentriert sein,
entsprechend sitzt der Regler. Sämtliche anderen Farben
außer Rot sind in ihrer Bedeutung herabgesetzt. |
Eine Landschaft enthält oft viel Blau und Grün,
weswegen die entsprechenden Regler verstärkt sind,
wie auch Textur und Farbe generell den Ausschlag geben.
Rot und Gelb sind allerdings eher seltene und daher
unwichtige Elemente in einer Landschaft. |
Eine schnellere Suche versprechen Helferlein wie die automatische
Kriterien-Anpassung. Allerdings bleibt die Frage offen, nach welchen
Maßstäben dies geschieht, so dass man deren Zuverlässigkeit nur durch
Versuch und Irrtum bewerten kann. In der unvollständigen Dokumentation liegt
nebenbei das einzige Manko der Software. Über die wichtigsten Menüpunkte
wird zwar auf deutsch und englisch informiert und einige Beispiele
illustrieren deren Benutzung. Doch würde man gerne noch einige Details mehr
erfahren.
Varianten eines Fotos finden
Einem ähnlichen Prinzip wie die Ähnlichkeitssuche folgt die nach
Duplikaten, nur dass sie einander weitgehend gleichen müssen. Manchmal
weichen sie allerdings im Namen, dem Format oder der Farbgebung ab, etwa
weil man sie bearbeitet hat. Daher lässt sich auch hier die Trefferquote
erhöhen, indem man wenige oder viele Ergebnisse wünscht.
Bildbausteine für ein Mosaik
Die geöffnete Datenbank kann als Steinbruch für ein Mosaik aus Fotos
genutzt werden. Als Vorlage dient die gerade markierte Aufnahme. Nachdem man
das Symbol mit der Matrix gedrückt hat, legt man noch die Anzahl der
Einzelteile fest und die Größe des Gesamtbildes. Dann sucht sich die
Software die passenden Stücke zusammen und setzt daraus das Mosaik zusammen.
Professionelle Softwares dieser Art erlauben zwar weitreichendere
Gestaltungsmöglichkeiten. Doch sollte man die Funktion einfach als
unterhaltsamen Zusatz betrachten.
Fazit
Farblich oder formal ähnliche Motive spüren auch Freewares wie
SimilarPictures, imgSeek oder Dup Detector auf, jede mit ihren eigenen
Mitteln. Dass man die Suchkriterien bewertet, indem man einen Regler einfach
von "wichtig" zu "aus" stellt, ist aber eine handliche Besonderheit des
kostenlosen Picture Relate. Da sich die Fotos schon während des Ziehens neu
gruppieren, kann man das Suchraster schnell einengen, bis alle
landschaftlichen, nächtlichen oder intensiv roten Aufnahmen versammelt sind.
Das Spiel mit den Schaltern gerät anfangs gelegentlich außer Kontrolle, da
eine Einstellung sich unvermutet auf andere auswirken kann. Doch wenn man
sich zurückhält und überlegt vorgeht, filtert man erstaunlich schnell das
gewünschte Bildmaterial heraus.