Rohdatenkonverter und Objektivkorrektursoftware

Testbericht: DxO Optics Pro 9

2013-11-13 Begibt man sich auf eine kleine Zeitreise und schaut sich die Evoultion von DxO Optic Pro an, dann ist leicht zu erkennen, wie die Funktionsvielfalt erweitert und das oft bemängelte Handling verbessert wurden. In der kürzlich vorgestellten Version Optics Pro 9 hält eine neue Entrauschungstechnologie mit dem schönen Acronym PRIME Einzug. Diese soll laut Aussage von DxO Labs High-ISO-Aufnahmen in ganz neuem Licht erstrahlen lassen. Wir haben uns die neuen Funktionen näher angesehen und zeigen anschaulich, was die neue Entrauschungstechnologie wirklich kann.  (Harm-Diercks Gronewold)

Über viele Versionen von DxO Optics Pro hinweg wurden immer wieder die nicht optimale Positionierung der Arbeitselemente kritisiert. In Optics Pro 9 wurde dies endlich nachgeholt und die Software zeigt einen schlüssigen Arbeitsablauf. Die Werkzeuge und Funktionen wurden von DxO in verschiedene sinnvolle Gruppen eingeteilt und befinden sich nach der Installation auf der rechten Seite der Arbeitsfläche. Damit sich der Anwender seinen eigenen Arbeitsplatz zusammenstellen kann, sind die verschiedenen Paletten ausblendbar, minimierbar, maximierbar oder können auf die linke Seite verschoben werden. Die Anordnung der Arbeitsfläche ist speicherbar, so das man für verschiedene Arbeiten oder Anwender individuelle Layouts speichern kann. Um Einsteigern das Leben zu erleichtern, besitzt Optics Pro 9 unmittelbare Hilfefunktionen, die durch ein kleines Fragezeichen symbolisiert werden. Klickt man nun auf ein solches, dann beschreibt ein Hilfetext die Wirkung der Funktion sowie der etwaig vorhandenen Detaileinstellungen.

Wir schon in den Vorgängerversionen besitzt Dxo Optics Pro 9 auch Presets (Voreinstellungen) für verschiedene Bildlooks. Neu hinzugekommen ist die "Presetvorschau". Diese zeigt, wie das ausgewählte Bild mit den jeweiligen Presets aussehen würde. Selbstredend kann Optics Pro 9 weiterhin Presets erstellen, exportieren und auch importieren.

Inmitten der Palette „wesentliche Werkzeuge“ befindet sich auch die Raw-Entrauschungsfunktion mit dem Acronym PRIME. Doch was ist PRIME genau? Herkömmliche Entrauschungssysteme haben das Problem, dass nicht zwischen Rauschen und Bilddetails unterschieden werden kann. Das von DxO Labs entwickelte PRIME (Probabilistic Raw Image Enhancement) analysiert das Bild und vergleicht für einen Pixel bis zu tausend Nachbarpixel. Damit kann PRIME zwischen feinen Strukturen, Bilddetails und strukturarmen Flächen unterscheiden. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, sondern ist in einigen Fällen schlichtweg atemberaubend. Selbst Rohdaten aus „alten“ Kameras bekommen eine neue Stufe der Bildqualität. Aber auch neue Kameras mit extremen ISO-Einstellungen profitieren von dem PRIME-Entrauscher, was wir mit einer ISO 25.600 Aufnahme einer Canon EOS 70D getestet haben. Das Bild liegt als TIF-Datei vor und zeigt einen ca. 100-%-Ausschnitt. Von links nach rechts ist das Bild ohne Entrauschung, mit "normaler" Entrauschung und mit der neuen PRIME-Technologie zu sehen (siehe weiterführende Links). Allerdings hat das PRIME-System einen Haken: Es ist nichts für ungeduldige Anwender. Durch die Masse und Komplexität der Berechnungen lassen selbst schnelle Multikernsysteme mehrere Minuten an einem Bild lassen. Da dies allerdings im Hintergrund passiert, kann der Anwender weitere Bilder bearbeiten, ohne große Performance einzubüßen. Leider schauen Anwender von Windows XP in die Röhre, denn Optics Pro 9 ist zu dem Betriebssystem nicht mehr kompatibel.

Doch auch kleine Neuerungen wie die „Porträt“-Tonung wissen zu überzeugen, denn diese hilft bei Porträtaufnahmen den richtigen Hautton zu treffen und greift dabei auf die Exifinformationen und den daraus resultierenden Weißabgleichsinformationen sowie den Farbdarstellungseigenschaften der Kamera zurück. Das Ergebnis sind natürlichere Hauttöne bei nahezu gleichbleibender Farbneutralität.

Auch bei der Exportfunktion hat Optics Pro 9 einiges dazugelernt. So kann der Anwender, wie auch beim Vorgänger, die Bildergebnisse in unterschiedliche Ordner mit unterschiedlichen Formaten rendern lassen oder es an eine andere Applikation wie zum Beispiel Photoshop übergeben. Ganz neu ist der automatische Bildupload zur Online Bildercommunity flickr.

Fazit DxO Optics Pro 9 überzeugt auf ganzer Linie. Angefangen bei der überfälligen Verbesserungen des Workflows bis hin zu den gelungen Exportfunktionen. Das Highlight, welches alles in den Schatten stellt, ist der PRIME-Entrauscher. Und auch wenn dieser sich Zeit nimmt, um ein Bild zu verarbeiten, lohnt sich doch jede Sekunde davon. Wen das nicht überzeugt, dem sei die zeitlich begrenzte Demo-Version ans Herz gelegt, die man für 30 Tage mit allen Funktionen ausprobieren kann. Bis zum 20. November 2013 werden die Standard- und Elite-Edition zum Vorzugpreis von knapp 100 Euro beziehungsweise knapp 200 Euro erhältlich sein. Danach steigt der Preis der beiden Editionen auf knapp 150 Euro beziehungsweise 300 Euro. Der Unterschied beider Versionen liegt in dem Umfang der unterstützten Kameramodelle (siehe weiterführende Links).

Kurzbewertung

  • Überzeugende Entrauschungstechnologie PRIME
  • Logische Einteilung der Arbeitsfläche
  • Resourcenhungrige Entrauschungstechnologie PRIME

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