Bildbearbeitungssoftware

Testbericht: DxO PhotoLab 2.1

2018-12-13 Das DxO PhotoLab geht in die zweite Programmversion und bringt neue und verbesserte Funktionen mit sich. Ganz vorne mit dabei ist das Digital Asset Management oder "Fotothek", die dem Bildbearbeiter helfen soll, Fotos zu suchen und zu finden. Darüber hinaus nehmen wir die überarbeitete ClearView-Funktion unter die Lupe, die in PhotoLab 2 ClearView Plus genannt wird. Was sich noch getan hat in PhotoLab 2, zeigen wir in diesem kleinen Test der ganz frischen Version 2.1.  (Harm-Diercks Gronewold)

Die Basisfunktionen von PhotoLab 2 unterscheiden sich nicht von denen des Vorgängers. Der Bildbearbeiter kann weiterhin automatisch die Objektivkorrekturen auf seine Bilder anwenden. Auch die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten auf globaler und lokaler Ebene sind vorhanden wie auch Werkzeuge für das Schärfen, entrauschen und Korrigieren von Farben. Wie wir diese bewertet haben, ist in unserer ausführlichen Softwarerezension von PhotoLab nachlesen (siehe weiterführende Links).

Lange haben wir bei DxO Optics Pro und PhotoLab kritisiert, dass es keine Bildverwaltungsfunktion gibt. Das hat mit dem Digital Asset Management beziehungsweise der Fotothek in PhotoLab 2 nun ein Ende. Die auf in der deutschen Version Fotothek getaufte Datenbank ist allerdings anders, als man es von Lightroom kennt. Zunächst einmal verzichtet die Fotothek auf einen umfangreichen Import. Es indexiert nämlich nur die Bilder ganz automatisch, sobald der Bildbearbeiter einen Ordner in der Fotothek öffnet. Bei diesem Vorgang analysiert PhotoLab 2 die Datei und liest die Metadaten des Fotos aus und schreibt diese in eine kleine "Sidecar"-Datei. In dieser werden allerdings nicht nur Informationen zu den Metadaten gespeichert, sondern primär werden hier Bildbearbeitungseinstellungen automatisch gespeichert, so dass diese jederzeit abrufbar sind. Die Größe einer solchen Datei liegt zwischen 6 und 10 Kilobyte, ist also vernachlässigbar klein.

DxO empfiehlt bei einer Neuinstallation von PhotoLab 2 allerdings, die Ordner manuell einzulesen. Im Test hat sich gezeigt, dass PhotoLab 2 beim Indexieren seltsame Ergebnisse produziert. So wurden Bilder indexiert, die nicht mehr unter einem Pfad gefunden wurden. Wieso Bilder an einem Speicherort gefunden werden, an dem sie offensichtlich nicht mehr zu finden sind, ist schleierhaft. Dass es kein Bug ist, zeigt die Möglichkeit, den korrekten Bildpfad über einen Rechtsklick manuell auszuwählen. Das könnte bei vielen Bildern sehr mühsam werden. Doch DxO hat auch hier vorgesorgt und PhotoLab 2 "beigebracht" Bilder, die ebenfalls einen unbekannten Dateipfad haben, in dem zuvor angegebenen Quellordner zu suchen.

Bei der Angabe des Pfades sollte tunlichst darauf geachtet werden, den korrekten Pfad des Bildes zu nutzen und nicht etwa einen Sicherungsordner beziehungsweise ein externes Laufwerk. Leider ist uns beim Test genau das passiert und die einzige Möglichkeit, das Problem zu beheben, ist die entsprechende Festplatte zu entfernen und erneut den Pfad manuell auszuwählen. Dann verwandeln sich die Bilder automatisch in virtuelle Kopien, die ohne Gefahr gelöscht werden können. Das Problem ist dann allerdings, dass PhotoLab 2, wie auch seine Vorgänger, nicht in der Lage ist, nach virtuellen Kopien zu Filtern. Somit muss der Bildbearbeiter mühselig jede einzelne virtuelle Kopie manuell löschen. Sollte man sich als PhotoLab 2 Bildbearbeiter also einmal seinen Bildindex so vergurkt haben, dass nichts mehr sinnvoll auffindbar ist, dann muss man damit wohl leben, viel Arbeit in das Säubern des Indexes zu stecken, denn es gibt keine offensichtliche Möglichkeit, die eingelesenen Daten zu löschen und so einen Nullzustand herzustellen. 

Offensichtlich wurde dieses Verhalten mit dem Softwareupdate 2.1 behoben und konnte nicht mehr reproduziert werden. Dennoch kann weiterhin nicht nach virtuellen Kopien gesucht werden. Es bleibt also zu hoffen, dass es keine weiteren Fehler gibt, die von sich aus die Anlage von virtuellen Kopien durchführen.

Hat man alles richtig gemacht, dann kann man endlich die rasend schnelle Suchfunktion nutzen. Selbst bei großen Bibliotheken ist kein Geschwindigkeitseinbruch zu bemerken. Grund dafür mag die stark eingeschränkte Anzahl der Suchbegriffe sein. Zur Zeit lässt sich lediglich nach Brennweite, Bewertung, Belichtungszeit und Dateinamen oder nach einer Kombination verschiedener Suchbegriffe suchen. Suchbegriffe, die im Bild in den IPTC Daten gespeichert sind, werden nicht genutzt. Zwar lassen sich im Bulk Autor und Copyright im Bearbeiten-Menü eintragen, aber das Eintragen von Stichworten ist nicht vorgesehen. Der Bildbearbeiter sollte also recht genau wissen, nach welchen Aufnahmeparametern er suchen will. DxO hat Angekündigt, dass bis Ende 2018 weitere Suchbegriffe kostenlos nachgereicht werden. Zur Zeit kann lediglich nach Brennweite, ISO-Empfindlichkeit, Bildnummer und Verschlusszeit gesucht werden.

Doch die Fotothek ist nicht die einzige Neuerung von PhotoLab 2. Auch ein Feature, das schon lange von Profifotografen gefordert wurde, feiert jetzt seinen Einzug in PhotoLab 2. Die Rede ist von DCP-Farbprofilen. Bei diesen handelt es sich nicht um Ausgabeprofile für Monitore oder Drucker, sondern um Kameraprofile. Allerdings kann PhotoLab 2 keine solchen Profile erstellen. Dazu muss der Fotograf zunächst einen Xrite Color Checker oder einen Spyder ColorCheckr besitzen und mit der mitgelieferten Software das Profil erstellen. Danach kann das Profil in PhotoLab 2 im Bearbeitungemodus ausgewählt und angewendet werden. Durch eine Kalibrierung der Kamera ist die Farbsicherheit zwischen verschiedenen Anwendungen verbessert als ohne.

Eine der beliebtesten Funktionen aus PhotoLab wurde überarbeitet, und zwar die ClearView-Funktion. Sie hört nun auf den Namen ClearView Plus und wirkt wie ein nachträglicher Polfilter. Ein Polfilter sorgt dafür, dass komplementär polarisiertes Licht absorbiert wird. Dadurch können Spiegelungen auf Objekten reduziert werden, außer bei Metall. Außerdem lässt sich Dunst und Nebel zum Teil aus Bildern entfernen. Der Nachteil ist, dass solche Filter Licht absorbieren und dass nur aus einem bestimmten Winkel zum Objekt fotografiert werden kann. Bei der ClearView-Funktion sind die Vorgaben und Probleme nicht relevant. Bislang produzierte die ClearView-Funktion in einigen Fällen einige hellere Koma um filigrane Objekte, wenn die Funktion auf Anschlag gedreht wurde. Dies gehört dank der ClearView-Plus-Funktion der Vergangenheit an und auch extreme Einstellungen sind ohne hellen Rand möglich. Im Test zeigte sich, dass hohe Einstellungen bei der ClearView-Funktion in bestimmten Farbbereichen das Bildrauschen verstärken können. Da Bildrauschen dank PRIME Entrauschung aber kein Problem mehr ist, ist die Kombination beider Funktionen miteinander perfekt.

Fazit

PhotoLab 2 ist eine sinnvolle Weiterentwicklung von PhotoLab. Funktionen wurden beschleunigt und weiter verbessert. Klassiker, wie die Korrekturmodule, sind leistungsstark wie eh und je, und über die Leistung des PRIME-Entrauschers muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Das verbesserte ClearView ist noch genauer und produziert kaum noch ungewollte Effekte bei extremen Einstellungen. Die DCP-Implementierung ist besonders für Profis eine feine Sache. Einen etwas verwirrenden Eindruck hinterlässt die Fotothek mit den sehr eingeschränkten Suchoptionen. Zum Glück ist die Suche sehr schnell, das muss sie aber auch bei den wenigen Suchbegriffen sein. Die Fotothek ist das einzige, was dem hohen Standard von PhotoLab 2 einen Dämpfer verpasst. Für Neueinsteiger ist PhotoLab eine klare Empfehlung. Als Update für PhotoLab Nutzer sollte abgewogen werden, ob die neuen Funktionen den Kauf wert sind.

PhotoLab 2 ist in zwei Versionen mit unterschiedlichem Funktionsumfang als Essential- und Elite-Version erhältlich (siehe weiterführende Links). Während die Essential-Version mit etwa 130 Euro zu Buche schlägt, kostet die Elite-Edition etwa 200 Euro. Beide Versionen sind für Mac und PC verfügbar.

Kurzbewertung

  • Sehr schnelle Suchfunktion
  • Hervorragende optische Korrekturprofile
  • U-Point-Technologie gut implementiert
  • Nur wenige Suchbegriffe
  • Keine Filtermöglichkeit für virtuelle Kopien
Bezeichnung DxO PhotoLab 2
Betriebssysteme Mac OS X 10.11, Windows 10 (64 Bit), Windows 7 (64 Bit), Windows 8.1 (64 Bit)
Mindestanforderung CPU Windows: Core 2 Duo
Apple Mac: Core i5
Mindestanforderung RAM Windows: 4 Gigabyte
Apple Mac: 4 Gigabyte
Min. Festplattenspeicher Windows: 4 Gigabyte
Apple Mac: Gigabyte
Testversion ja (Laufzeit: 30 Tage)
Internet (Link) Software auf der Herstellerwebsite

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