Easypano, Inc.
Testbericht: Easypano, Inc. Tourweaver 1.30
2005-08-29 Mit Tourweaver Pro 1.30 von Easypano kann der Benutzer aus Einzelpanoramen virtuelle Touren komponieren – so wie ein Regisseur einen Film zusammenstellt, nachdem alle Szenen "im Kasten" sind. Das Resultat ist eine dynamische, multimediale Komposition aus Einzelpanoramen, Bild- und Klangdateien sowie Textelementen, die vom Betrachter interaktiv – über Tastenelemente oder Hotspot-Verbindungen – gesteuert werden kann, aber auch automatisch abläuft wie eine Diashow oder als "Film" mit Übergängen, "Szenenschnitten", Zooms und Schwenks in alle Richtungen an einen Videofilm erinnert, weil die Bild- und Szenenfolgen über Frames auf einer Zeitlinie (Timeline) angeordnet wurden. (Dr. Bernd Schäbler)
Daraus
geht hervor, dass es sich bei Tourweaver um ein eigenständiges, komplexes
Programm handelt, das nicht einfach an einen Panorama-Stitcher angehängt
werden konnte (vgl. Rezension von Panoweaver 4.00, siehe weiterführende
Links unten). Gleichwohl verfolgt der Hersteller Easypano, Inc. aus Shanghai
auch hier das Ziel, dass anspruchsvolle Lösungen möglichst einfach und
benutzerfreundlich erreicht werden können. Dies betrifft den Input, den
Workflow sowie den Output: Mit Tourweaver können 360° Einzelpanoramen
unterschiedlicher Stitcherprogramme und Formate (sphärisch, zylindrisch
etc.) sowie Teil- bzw. Weitwinkelpanoramen verarbeitet werden. Die
Bedienoberfläche ist übersichtlich gestaltet, desgleichen die Abfolge der
Arbeitschritte, gesteuert über Buttons in der Werkzeugleiste, und das
Resultat, eine Applet-orientierte Präsentationsweise für Webseiten oder CD,
kommt ohne zusätzliche Tools und Plugins aus. Sogar eine FTP-Verbindung zum
Hochladen auf den Server kann man einrichten.
Am
Beginn des Workflows steht die Auswahl der Steuerungsoberfläche aus einem
fertigen Angebotsset bzw. die Einrichtung einer solchen mit den vorhandenen
Werkzeugen und Steuerelementen. Ob es sich um die Größe/Position des
Viewer-Fensters oder den Tourenplan handelt, kleine Vorschaubilder, die
Steuerungsknöpfe oder erklärende Texte bzw. Links auf interne oder externe
Web-Seiten – dem Touren-Designer stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung.
Darauf folgt die Auswahl des Bildmaterials (Panoramabilder und Einzelbilder)
und – in einem nächsten Arbeitsfenster – die Bearbeitung der einzelnen
Szenen: die Art der Übergänge (Transition) zwischen den Panoramen, die
Zuordnung einer Klangdatei (Format: *.au), ein erklärender Text zum
jeweiligen Bild und die Initialisierung der Szene, d.h. mit welcher
Einstellung der Betrachter in das Bild "hineingeht" (Blickwinkel, Neigung,
Zoom).
Da eine der Steuerungsmöglichkeiten über so genannte Hotspots läuft,
können diese im folgenden Arbeitsfenster für jedes Einzelbild gesetzt
werden. In einem Kontrollfenster werden die Spots nebst Verbindungslinien
gezeigt. Auch Verweise auf externe Links und Verknüpfungen mit anderen
Touren oder "Filmen/Movies" sind hier möglich. Nachdem das Bildmaterial
soweit "präpariert" ist, kommt man zum Herzstück von Tourweaver,
zum Arbeitsfenster "Movies", dem eigentlichen "Schneidetisch" des
Panorama-Regisseurs. Vorgegeben als Standard ist hier eine "Diashow" der
einzelnen Panoramabilder, die nacheinander abgespielt werden. Wem das zu
fade ist, der erstellt sein eigenes Movie, indem er aus den einzelnen
Ausgangsbildern "Frames" auf einer Zeitlinie platziert und Rhythmus und
Dynamik in den zeitlichen Ablauf bringt, weil nun schnelle oder langsame
Schwenks, Zoombewegungen und schnelle Schnitte in einer Szene bzw. Sprünge
in eine andere Szene oder ein Einzelbild möglich sind. Das Tempo der
einzelnen Schrittfolgen wird durch die Verschiebung der "Frames" oder
Zeit-Punkte auf der Timeline bestimmt.
Im letzten Arbeitsschritt vor der Ausgabe bzw. Speicherung kann eine
Navigationskarte vorbereitet werden, auf der mit Hotspots die einzelnen
Blickpunkte gekennzeichnet sind. Zu diesen Hotspots kann man Kompass-Punkte
hinzufügen, von denen aus – synchronisiert mit den Panoramen – der wandernde
Blickkegel simuliert wird. Solche Navigationspläne sind bei Innen- wie
Außenaufnahmen sinnvoll, helfen bei der Orientierung und sind zugleich
Steuerinstrumente. (Bild4) Ist die Vorschau zur Zufriedenheit ausgefallen,
wird das Ganze als Applet-basiertes HTML-Paket gespeichert oder auf eine
selbst startende CD exportiert, wobei die "autorun.inf"-Datei vom Programm
erstellt wird; auch letzte Feinarbeiten am Aussehen des Java-Viewers sind
dann noch möglich.
Resümee: Mit Tourweaver kann man professionell aussehende, multimediale,
virtuelle Touren erstellen. Dem "Regisseur" werden zahlreiche Tools und
Gestaltungsmöglichkeiten an die Hand gegeben, und der Betrachter kann auf
mehrerlei Weise den Ablauf steuern oder nach dem Motto "Platz nehmen – und
Film ab!" ganz einfach nur zuschauen.
Kurzbewertung
- Web-Publikation mit Java-Applet
- interaktive Steuerung durch Betrachter
- Erstellung von virtuellen Touren mit 360° Panoramen, Teilpanoramen, Einzelbildern und Tondateien
- Ein- und Ausgabe mit den gängigen Dateiformaten
- Hochladen auf FTP-Server möglich
- Ausgabe auf CD möglich
- interaktive Steuerung durch Betrachter bringt die Movie-Wiedergabe ins Stolpern