Google
Testbericht: Google Picasa
2005-10-31 Mit der Zeit häufen sich insbesondere bei digitaler Fotografie die Bilddateien auf dem Rechner. Die Übersicht darüber zu behalten und bestimmte Bilder wieder zu finden, wird proportional zur steigenden Anzahl der Bilder immer schwieriger. Zahlreiche Programme nehmen sich dieses Problems an. Eines davon ist Picasa von Google. Das Besondere: Es ist kostenlos. Was für Vorzüge Picasa sonst noch hat und ob es Haken gibt, soll diese Rezension zeigen. (Benjamin Kirchheim)
Um
Picasa zu installieren, muss es zunächst aus dem Internet herunter geladen
werden. Die Installationsdatei ist nur 4 MByte klein, und somit sollte das
Herunterladen sogar für Modembenutzer kein Problem darstellen. Die
Installation selber geht flott und problemlos von statten. Wichtig ist
jedoch, dass der Internet-Explorer in einer aktuellen Version installiert
ist. Picasa nutzt zwar den Standard-Internetbrowser des Systems (z. B. auch
Firefox), braucht aber die Funktionalität vom Internet-Explorer.
Der erste Programmstart braucht etwas Zeit – nicht etwa für das Programm
selber, das flott startet, aber für die Durchsuchung der Festplatte nach
sämtlichen Bilddateien. Hier kann der Benutzer auswählen, ob nur die Ordner
“Eigene Dateien“, “Eigene Bilder“ etc. durchsucht werden, oder ob alle
Festplatten gescannt werden sollten. Dazu wird jedes gefundene Bild
eingelesen und ein Vorschaubild (Thumbnail) erstellt. Dies geht pro Datei
recht flott, nur bei RAW etwas langsamer. Aber bei Tausenden von Bildern
muss man etwas Zeit mitbringen. Das Scannen nach Bildern ist jedoch vor
allem von der Festplattengeschwindigkeit, bei RAW auch von der
Prozessorgeschwindigkeit, abhängig.
Das Programm ist auf einfache Bedienung ausgelegt und soll die wichtigsten
Funktionen in allen Bereichen abdecken. Das Programmfenster teilt sich
hauptsächlich in zwei Bereiche auf: Links werden alle Ordner gelistet, in
denen Picasa Bild- oder Filmdateien gefunden hat. Hinter dem Ordnernamen
steht in Klammern die Anzahl der Bilder, die darin enthalten sind. Die
Ordner lassen sich nach Datum oder Namen sortieren. Bei der Datumssortierung
sind die Ordner nach Jahreszahlen gruppiert. Leider ist es nicht möglich, z.
B. die Ordner eines Jahres nach Namen zu sortieren. Rechts von den Ordnern
werden die Vorschaubilder angezeigt. Etwas ungewöhnlich ist der Scrollbalken
dazu. Wenn man ihn rauf oder runter zieht, springt man nicht etwa in
Relation zu der Stelle, wohin man ihn bewegt hat, sondern scrollt nur mehr
oder weniger schnell rauf bzw. runter. In der Ansicht sind alle Bilder
vertreten, die Liste kann also sehr lang werden. Unterteilt sind die Bilder
aber nach Ordnern, zu denen man mittels der Ordnerübersicht gezielt springen
kann.
Picasa beherrscht viele Funktionen. Dazu gehören einige
Basis-Bildbearbeitungsfunktionen, die aber einen ambitionierten EBV-Anwender
kaum zufrieden stellen werden. Ebenso ist es möglich, beim Einlegen einer
Speicherkarte in den Kartenleser bzw. Anschluss der Kamera an den Computer
die Bilder automatisch importieren zu lassen, wozu Picasa sie auf die
Festplatte kopiert. Sehr schön sind die Diaschauen, die sich mit Picasa
verwirklichen lassen. Die Bilder müssen dazu nur ausgewählt werden, und ein
Klick auf den entsprechenden Button startet die Show. Die Bilder werden
dabei mit einem schönen Effekt ineinander überblendet. Neben der Diaschau
ist es auch möglich, ausgewählte Bilder auf eine Geschenk-CD zu brennen,
diese automatisch verkleinert als E-Mail zu verschicken, auf dem Fotodrucker
zu drucken (mit Index), als Webseite zu exportieren, in einen so genannten
BLOG einzubauen oder Abzüge übers Internet zu bestellen. Für die Abzüge sind
in Deutschland aber momentan nur drei Anbieter zu finden, die Picasa
ansteuern kann.
Picasa unterstützt den Benutzer auch bei den Sicherheitskopien seiner
Bilder. Diese können auf externen Festplatten oder z. B. CDs gesichert
werden. Picasa merkt sich dabei, welche Bilder schon gesichert wurden – sehr
praktisch. Viele weitere Funktionen stecken bei Picasa im Detail.
Schlagwortzuordnungen, die Möglichkeit doppelte Bilder zu ignorieren, Bilder
zu so genannten Labels zusammen zu fassen, ohne dass diese dafür kopiert
werden müssen etc.
Mit seiner einfachen Bedienoberfläche und seinem Funktionsumfang richtet
sich Picasa vor allem an Einsteiger und Hobbyfotografen, die etwas mehr
Übersicht in ihre Bilder bringen wollen, ohne dafür ein teures Programm
kaufen zu müssen. Viele Funktionen erweisen sich dabei als äußerst nützlich,
es gibt aber auch noch Programmbereiche, die mehr Optionen erwarten lassen
würden (z.B. Ordnersortierung).
Kurzbewertung
- Unterstützt auch RAW
- Geschwindigkeit
- Preis
- Funktionsvielfalt
- Bedienung teilweise nicht standard-konform
- Benötigt Internet-Explorer
- Nicht alle Funktionen durchdacht