Harald Heim
Testbericht: Harald Heim ColorWasher
2003-07-08 Dass ein Bild einen unschönen Farbstich erhält, ist schnell passiert. Wurde unter Lampenlicht der Weißabgleich falsch eingestellt, dann glühen Gesichter wie die von Apfelsinenmännchen. Unter Neonröhren dagegen verwandeln sich gesunde Menschen in leichenfahle Frostbeulen. Denn Licht ist nicht immer gleich aufgebaut - mal überwiegt der blaue Anteil des Spektrums, mal der rote. Auf diese Unterschiede muss die Kamera immer wieder eingestellt werden. Doch selbst ihre automatische Voreinstellung entfernt den Farbstich nur in begrenztem Rahmen. Größere Abweichungen werden nicht erkannt und so unzureichend korrigiert. Daher muss man zumeist noch etwas per Hand nachhelfen und in einem Bildbearbeitungsprogramm die Farben in die richtige Richtung verschieben. (PhotoWorld)
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Werkzeug der Wahl ist meist die so genannte Gradationskurve. Doch
funktioniert die nur dann bequem, wenn im Foto ein reines Schwarz, Weiß oder
fünfzigprozentiges Grau existiert. Hier springt der ColorWasher in die
Bresche. Das Filter Plug-In für Photoshop oder kompatible Programme
verbessert wahlweise im Experten- oder im Novizen-Modus vergurkte Bilder.
Allerdings lässt sich in der Demo-Version die Änderung nicht speichern,
dafür muss man beispielsweise die Studenten-Version für 29,95 US-Dollar lizensieren lassen.
Einfaches Mischen der Palette Falls man fähig ist, einen Button
mit der Maustaste zu drücken, sollte man auch mit der einfachen
Farbkorrektur keine Probleme haben. Man lädt das Foto, drückt die Buttons
Auto1 bis Auto 4 und wählt das beste Resultat aus. Doch auch wenn man etwas
gründlicher vorgeht, ist es kein Hexenwerk:
Zuerst klickt man den Button, auf dem "Neutral" steht und aktiviert "Instant
View", also die schnelle Vorschau.
- Manche Bildregionen sind nun mit einem Schachbrettmuster hinterlegt.
Diese sind damit als unbrauchbar als Testregion markiert. Stattdessen legt
man mit gedrückter linker Maustaste eine Region fest, die im Original Weiß
oder von neutralem Grau war. Dies kann ebenso ein Schatten wie eine
Tischtuch sein. Doch sollte man sich nicht täuschen lassen: Wie ein
fünfzigprozentiges Grau aussieht, ist schwer einzuschätzen, daher sieht
man hier ein Beispiel. Vermutlich sieht es dunkler aus, als man es
erwartet hat:
- Wenn die Fläche als Referenz nicht taugt und eine unbefriedigende
Wirkung hat, kann man sie bei gedrückter Strg-Taste verschieben. Die
Vorschau ist auf "Right View" gestellt, weswegen im rechten Bildfenster
die verbesserte Fassung gezeigt wird. Nach getaner Arbeit kann man den "Neutral"-Button
wieder deaktivieren und ist bereits am Ende.
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Feintuning der Bildeigenschaften Natürlich lässt sich je nach Anspruch oder Problemstellung die Prozedur noch
weiter verfeinern, beziehungsweise komplizieren. So entnimmt man
beispielsweise eine verfälschte Ausgangsfarbe aus dem Foto, die den Maßstab
für eine Farbverschiebung vorgeben soll. Damit man die Zielfärbung
abschätzen kann, lässt sich das Vorschaufenster mehrfach unterteilen. Jedes
Quadrat zeigt so eine Variation in der Kategorie "Farbtemperatur" oder
"Farbsättigung". Unter Zuhilfenahme von Werkzeugen wie Farbpipette,
Auswahlviereck und Farbregler lässt sich eine bestimmte Nuance relativ
einfach bestimmen.
Zur Komplettierung des Arsenals passen Schieberegler weitere
Bildeigenschaften wie den Kontrast oder die Belichtungszeit an. Zusätzlich
kann man getrennt die dunklen, mittleren und hellen Töne im Foto anheben
oder abschwächen.
Malen mit Grau Aus bunten Aufnahmen Schwarzweißfotos herzustellen, heißt mehr, als ihnen
nur die Farben zu entziehen. Eine intensiv wirkende rote Blumen wird unter
Umständen farblos etwas blass erscheinen oder ein grüner Wald viel
Feinzeichnung verlieren. Daher muss man eine Graustufe betonen, eine andere
im Gegenzug abschwächen.
Um eine Farbaufnahme umzuwandeln, genügt ein Mausklick auf den Button
"B/W" unten im Fenster. Danach benutzt man wie gehabt die Schieberegler, um
das Foto zu manipulieren. Bei den drei Slidern wird man R wie "Red" wählen,
um Teile des Fells herauszuheben oder G wie "Green", um das
gleiche für das
Gras zu bewirken. Umgekehrt lässt sich auf einfache Weise ein
Schwarzweißfoto mit den Farbpipetten kolorieren. Wie man diese oder andere
Arbeiten vornimmt, verrät die ausführliche Hilfe.
Fazit "ColorWasher" bündelt einige Werkzeuge, die bereits in Photoshop existieren,
wie etwa die Steuerung von Farbkanälen, Gradationskurve oder die Anpassung
des Kontrastes. Doch macht sich damit die Software nicht überflüssig. Gerne
hält man sich an Knöpfe mit der Aufschrift "Auto", die alle Arbeiten
selbsttätig erledigen. Das übrige Schaltpult weist ausreichend Hilfsmittel
auf, die in Sachen Farbkorrektur benötigt werden und lässt sie optimal
aufeinander abgestimmt einsetzen. Allerdings ist es im Experten-Modus zu
komplex, um ohne Einarbeitung über Versuch und Irrtum zu einem Ergebnis zu
kommen. Die Software wird daher erst in der Hand eines erfahrenen
Bildbeabeiters ihre volle Wirkung entfalten.