Helicon
Testbericht: Helicon NoiseFilter
2004-07-12 Das so genannte Bildrauschen gehört zur Fotografie wie der Schnupfen zum Winter. Je sensibler das Filmmaterial ist, um so anfälliger ist es für bunte Störpixel, die das Motiv überschwemmen. Weder vor digitaler noch vor analoger Fotografie machen die Symptome halt. Beim chemischen Film tritt das Filmkorn bevorzugt dann in Erscheinung, wenn er eine hohe ISO-Empfindlichkeit aufweist. Doch auch eine lange Belichtungszeit oder entsprechende Entwicklung können das Auftreten von Rauschen fördern. Digitale Aufnahmen fangen sich die Störpixel ebenfalls bei hohen ISO-Werten oder Langzeitbelichtung ein. Doch auch überhöhte Wärme nimmt der Sensor als Bildinformation wahr und verstreut daher wahllos Pixel über die Aufnahme. Was auch immer die Ursache ist, den Folgen kann sich kein Fotograf entziehen. Da das Problem allgegenwärtig ist, kümmern sich Programme wie der NoiseFilter von Helicon darum. Momentan liegt es "nur" als Freeware vor, in einer erweiterten Fassung soll es irgendwann zu kaufen sein. (PhotoWorld)
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Die
einfachste Methode wäre, die bunten Pixel mit ihrer Umgebung verschmelzen zu
lassen, indem man das Foto kräftig weichzeichnet. Allerdings würden dadurch
auch sämtliche Umrisse und Motivdetails verschwinden. Daher muss eine
Software trickreicher vorgehen. Wenn der NoiseFilter hierbei keine
anständigen Resultate liefern würde, wäre er natürlich erst gar nicht
besprochen worden. Doch schauen Sie sich selbst die Details an.
Bitte nicht stören! Für die Kernfunktion des Programms haben die
Entwickler eine übersichtliche Oberfläche geschaffen. Sie erscheint, wenn
man im Hauptfenster ein Bild öffnet. Akzeptiert werden dabei insgesamt fünf
Bildformate, worunter JPEG und BMP die verbreitetsten sind. Als grundlegende
Einstellung legt man im Klappmenü "Noise Level" fest, wie stark die Aufnahme
vom Bildrauschen befallen ist. Alle anderen Felder dienen dazu, den Erfolg
der Operation bequem beurteilen zu können.
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In der hilfreichen Benutzeroberfläche ist die
perfekte Einstellung schnell
gefunden. |
Mithilfe des kleinen Vorschaufensters oben lassen sich schnell
aussagekräftige Regionen ansteuern, die unten großformatig angezeigt werden.
In dunklen Bildpartien etwa werden die Störungen deutlicher sichtbar als in
den hellen. Hier sollte man sich etwa eine Kante genau betrachten. An ihnen
ist deutlich zu erkennen, ob im optimierten Bild sowohl das Gekrissel
verschwunden ist als auch Umrisse und Feinheiten erhalten sind.
Als zusätzliches Bonbon bietet der NoiseFilter die Exif-Informationen
der Aufnahme dar. So erfährt man unter anderem die ISO-Empfindlichkeit und
die Verschlusszeit, die schließlich das Rauschen mit verursacht haben.
Komplett wird man den Fehler jedoch kaum beheben können. Doch wenn man einen
vernünftigen Kompromiss zwischen Entrauschen und Detailtreue geschlossen
hat, klickt man auf die Schaltfläche "Proceed", wodurch man zum Hauptfenster
zurückkehrt.
Dort stehen dem Benutzer einige nützliche Tools zur Verfügung. Noch ist
beispielsweise die verbesserte Version nicht gesichert, was schnell mit der
Taste F2 erledigt ist. Doch zuvor kann man das Foto drehen oder mit Filtern
nachbehandeln. Allerdings sind solche Veränderungen zurückhaltend
vorzunehmen. Gegen eine Kontrastverstärkung oder einen Mosaikeffekt ist
normalerweise nichts einzuwenden. Doch gerade im verlustbehafteten Format
JPEG verstärken solche Aktionen gewöhnlich wieder das Rauschen, wodurch die
gesamte Mühe umsonst ist. Eine Vorschau auf die Auswirkungen erhält man
mittels "Apply", ohne dass die Verwandlung endgültig ist.
Die geklärten Kanäle überzeugen im Detail Die Optimierung hält
auch einer kritischen Prüfung stand. Das extrem heftige Bildrauschen wurde
zurückgedrängt, ohne dass das Motiv zermatschte. Auch ein Blick in Photoshop
bestätigt die Einschätzung. Ein Trick zur manuellen Korrektur wäre hier, das
Foto in den Farbraum Lab umzuwandeln. Dadurch wird es in einen
Helligkeitskanal L, einen rot-grünen Kanal a und einen blau-gelben Kanal b
aufgespalten. Letzterer beheimatet die meisten Störpixel, ohne wesentlich zu
den Kontrasten beizutragen. Daher kann man ihn stark weichzeichnen, ohne
allzu viele Details zu verlieren.
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Klicken Sie aufs Bild und
vergleichen Sie in der Großversion
den störanfälligen blauen Kanal: Die
Flächen wurden geglättet und sind
trotzdem noch konturiert. |
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Ein ähnlich erfreuliches Bild ergibt
sich für die Schattierungen im
L-Kanal.
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Wie auch immer die Programmierer des NoiseFilter vorgegangen sind, die
Betrachtung der einzelnen Kanäle überzeugt mehr als eine Bearbeitung von
Hand. Die Störungen sind in allen Kanälen vermindert, insbesondere im Kanal
b. Trotzdem sind die Blattränder und die Metallstange so deutlich wie zuvor.
Fazit Sollte man als Maßstab setzen, ob man die Verbesserung
manuell besser oder gar schneller hinbekommt, hätte das Programm bereits
gewonnen. Zumindest mit dem vorgestellten bewährten Trick wäre das Resultat
des NoiseFilters nicht zu übertreffen. Dazu kommt, dass die
Benutzeroberfläche geeignet ist, um schnell und intuitiv Erfolge zu
erzielen. Zusätzliche Fähigkeiten wie die Anzeige von Exif-Daten und die
zahlreichen Filter runden das hervorragende Gesamtbild ab. Schade nur, dass
ein Bildformat wie TIFF weder zu laden noch zu sichern ist. Freilich kann
man auf das ebenfalls verlustfreie Format BMP zurückgreifen. Doch wenn man
berücksichtigt, dass die Freeware Bildrauschen kostenlos bekämpft, bleibt
der Eindruck noch immer ungetrübt.