Imagenomic LLC
Testbericht: Imagenomic LLC Noiseware Professional Edition, Standalone v 2.5.1
2005-11-16 Der Beifall für den Pianisten darf selbstverständlich rauschend sein, das Foto vom Auftritt des Maestro hingegen nicht. So könnte man das Ziel beschreiben, das die Software-Firma Imagenomic mit Noiseware Pro erreichen möchte. Ob man in der Available Light-Fotografie mit wenig Licht und hohen ISO-Werten arbeitet, Bilder mit langen Belichtungszeiten in dunkler Umgebung macht, unterbelichtete Bildpartien aufhellt oder ganz einfach mit Fehlern des Bildsensors konfrontiert ist – meist ist das Bildrauschen, verursacht durch im Bild auftretende unerwünschte, sichtbare Bildartefakte, die keine Bildinformation tragen und zudem die Dateigröße ungünstig beeinflussen, ein ärgerliches Problem. (Dr. Bernd Schäbler)
Zu
dessen Behebung wurde Noiseware entwickelt, das es als Plugin- sowie als
Standalone-Version in drei Ausführungen (Community, Standard und
Professional) gibt. Für das Plugin spricht, dass mit diesem ausgewählte
Bildpartien in Photoshop, Paint Shop Pro oder PhotoImpact entstört werden
können. Die Standalone-Variante dagegen verändert immer das ganze Bild und
kann mehrere Bilddateien sowie ganze Verzeichnisse per Stapelverarbeitung
vom lästigen Rauschen befreien. Wir betrachten im Folgenden das
Standalone-Programm in der aktuellen Version 2.5.1.
In Noiseware Professional können die Dateiformate JPEG, TIFF (24 + 48 Bit),
PNG, BMP und GIF geöffnet werden. Es empfiehlt sich zunächst –
vorausgesetzt, man arbeitet immer mit dem RAW-Format – die Konvertierung und
Speicherung als TIFF oder JPEG, ohne den Einsatz von Filtern und
"Entstörern". In Photoshop CS2 sollte man also im RAW-Modul die Regler für
Bildschärfe, Luminanzglättung und Farbstörungsreduktion auf "0" setzen.
Eventuell kann man noch einen Farbstich ausgleichen, indem man im Feld
Tonwertkorrektur die Werte für Rot, Grün und Blau in der Histogramm-Anzeige
separat ausgleicht.
Öffnet
man dann in Noiseware eine Datei, haben wir folgende Arbeitsoberfläche vor
uns: Oben findet man die Menü-, darunter die Funktionsleiste. Der
Arbeitsraum bis zur Statuszeile unten ist dreigeteilt: Im Feld links
befinden sich die Regler für Entstörung, Schärfung sowie eine Anzeige des
Störungs(Noise)-Profils und die EXIF-Daten (alle optional zuschaltbar). In
der Mitte sieht man das zu bearbeitende Bild, und in der rechten Spalte kann
– wiederum optional anwählbar – entweder der Image Browser, bestehend aus
Verzeichnisbaum und Thumbnail-Vorschau, oder eine Aufstellung der für den
Batch-Prozess vorgesehenen Verzeichnisse bzw. Dateien geöffnet werden.
Noiseware berechnet, sobald eine Bilddatei geöffnet wird, ein so genanntes
Störungsprofil, und das Programm lernt von Bild zu Bild hinzu. Wechselt man
die Ausrüstung, muss man ein anderes "Preset" speichern. Einige
typische Einstellungen für bestimmte Aufnahmesituationen bzw.
Entstörungsaktionen sind bereits werkseitig vorhanden, weitere können
hinzugefügt werden. Der Nutzer kann im Steuerungsfeld auf der linken Seite
mittels Schiebereglern Einstellungen in vier Bereichen verändern: Jeweils im Luminanz- und Chromabereich (Körnigkeit und farbige Artefakte) können die
vom Programm gemessenen Profilwerte angepasst, der Grad der Entstörung
gesteuert und Bildschärfe sowie Detailwiedergabe eingestellt werden. Luminanz- und Chroma-Rauschen können zudem in je vier Frequenzbereichen
genauer justiert werden.
Durch Mausklick auf das Bild wird – in einem schnellen Vorher/Nachher-Vergleich
– geprüft, ob die vom Programm errechnete Korrektur des Bildrauschens
akzeptabel ist. Eine Zoomfunktion und die Möglichkeit, das ganze
Bild zu betrachten, sind hierbei von großem Nutzen. Wenn ganze Bildbereiche
allerdings wie glasiert wirken, oder wenn mit dem Rauschen zu viele Details
eliminiert wurden, müssen die Einstellungen überprüft und geändert werden.
Die Ausgabe der Dateien erfolgt im JPEG-, TIFF- oder PNG-Format. Bearbeitet
man die Dateien einzeln, kann man ein Suffix automatisch in den Dateinamen
einfügen lassen; damit bleibt die ursprüngliche Datei erhalten, und es wird
vor einer nochmaligen Bearbeitung in Noiseware gewarnt. Sollen viele
Bilddateien bzw. ganze Bildverzeichnisse "entstört" werden, bereitet man
einen Stapelverarbeitungsprozess vor, indem man im Dialogfeld "Batch
Settings" auswählt, mit welchem Entstörungs-Preset gearbeitet werden soll,
wie das Zielverzeichnis lautet, welches Suffix zum Dateinamen hinzugefügt
wird und in welchem Dateiformat, mit welcher Komprimierung (JPEG) und
welcher Bit-Tiefe (TIFF) die Dateien gespeichert werden sollen.
Fazit. Noiseware Professional Edition 2.5.1 kann immer dann eingesetzt
werden, wenn durch schwierige Aufnahmesituationen bzw. Lichtverhältnisse
oder durch Bildsensor-Fehler nicht erwünschte Störungen wie Körnigkeit oder
Farbrauschen sichtbar werden. Genügend freien Arbeitsspeicher vorausgesetzt,
ist der Arbeitsverlauf auch bei 16 Bit TIFF-Dateien oder ganzen
Bildverzeichnissen recht zügig. Mit Noiseware können – gerade auch bei
preisgünstigeren Digitalkameras, deren Bildsensoren rauschanfällig sind –
beachtliche Ergebnisse erzielt werden.
Kurzbewertung
- zügiger Bearbeitungsprozess
- manuelle Justierung und Korrektur durch einfache Sichtkontrolle möglich
- Programm errechnet und verfeinert Störungsprofile
- Batch-Prozess für Bearbeitung größerer Dateimengen
- übersichtlich gestaltete Oberfläche
- gängige Dateiformate können verwendet werden