Jaspers
Testbericht: Jaspers DRI Maker
2007-09-10 Eine Kamera besitzt leider nicht die Wahrnehmung eines Auges. Daher erscheint beispielsweise der Himmel auf einem Foto ausgebleicht, obwohl man selbst durchaus noch Wölkchen gesehen hat. Oder ein Gesicht im Schatten, das der Betrachter noch erkannt hat, wird komplett verfinstert aufgenommen. Eine Kamera ist einfach nicht in der Lage, extreme Kontraste in einer Aufnahme zu erfassen. Ein Bildelement wird immer entweder zu dunkel oder zu hell. Doch ein Programm wie Jaspers DRI Maker durchbricht digital die physikalische Grenze. ( PhotoWorld)
Das Verfahren ist recht einleuchtend. Den ersten Schritt muss der Fotograf selbst machen. Er fotografiert eine so genannte Belichtungsreihe eines unbeweglichen Motivs (denn nur bei einem solchen funktioniert die Methode). Dazu wird die Kamera auf ein Stativ gepflanzt, damit sie ihren Blickwinkel nicht verändert. Danach schießt man drei oder mehr Fotos desselben Motivs: eines leicht unterbelichte, eines normal und eines überbelichtet. So hat man jeweils eines, in dem zumindest ein Helligkeitbereich optimal erfasst ist. Diese einzeln unvollkommenen Fotos kombiniert Jaspers DRI Maker zu einer optimalen Aufnahme.
Wie kostenlos ist das Programm?
Jaspers DRI Maker ist eine so genannte Donationware. Wenn dem Benutzer das Programm gefällt oder er es kommerziell nutzen will, dann darf er den Programmierer mit einer Spende erfreuen. Angesichts einer guten Software ist das eine nette Geste, um die investierte Arbeitszeit sowie die eigenen Vorteile zu entlohnen.
Licht und Schatten verschmelzen
Die Arbeitsoberfläche ist höchst schlicht und übersichtlich gehalten, mit einem Blick findet man sich auf ihr zurecht. Sobald die Einzelbilder geladen sind, erscheinen sie untereinander auf der rechten Seite. Im großen Fenster links sieht man sofort ein vorläufiges Ergebnis. Unten wiederum stehen als wichtigste Werkzeuge drei Regler zur Verfügung, um es nach eigenen Vorstellungen zu optimieren.
Zuerst sollte man zum obersten greifen und die drei Fotos miteinander verschmelzen. Der "Schwellwert" entscheidet, wie stark das geschieht. Je weiter man den Regler nach links schiebt, um so mehr dehnen sich die Bereiche aus, die überblendet werden. Das Maximum ist erreicht, wenn auch die ganz dunklen Partien davon betroffen sind.
"Luminanz" wird auch Bildhelligkeit genannt . Der Luminanzregler bestimmt, wie stark die dunkleren Fotos ins das hellere Bild einfließen.
Zuletzt kann man regeln, wie hart oder weich der Übergang zwischen den Überblendungen sein soll. Beim Wert 1.0 ist er sanft, wird der Regler nach links oder rechts bewegt, wird er ausgeprägter. Dabei beeinflusst die eine Richtung den Übergang zu dunklen Bereichen, die andere zu hellen.
Wenn das Ergebnis gefällt, dann klickt man auf die Schaltfläche "Volle Auflösung berechnen" und das DRI-Bild wird hergestellt. Je nach Rechnerkapazität und Größe der Einzelfotos kann dies etwas dauern.
Besonderheiten
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Jaspers DRI Maker nicht von Profi-Programmen wie Photomatix. Doch fehlt ihm neben komplexeren Einstellmöglichkeiten ein wesentlicher Vorteil: Man kann die Bilder nur mit 8 bit sichern. Für den Fotografen bedeutet das, dass wie bei gewöhnlichen Digitalfotos nur 256 Helligkeitsabstufungen gespeichert werden. Im Gegensatz dazu arbeiten Photomatix und andere Softwares mit 16 bit, was 65.536 Helligkeitsabstufungen ermöglicht. Gerade bei der Nachbearbeitung etwa in Photoshop garantiert dieser Informationsreichtum, dass sich weiter Bildbearbeitungen nicht allzu schädlich auf die Hell-Dunkel-Schattierungen auswirken.
Dafür besitzt Jaspers DRI Maker eine erfreuliche Stärke: Falls die Kamera auf einem wackeligen Stuhl oder einem ebensolchen Stativ abgesetzt wurde, ist die Bilderserie nicht verloren. Das Programm kann sie dennoch deckungsgleich übereinander legen. Dazu muss man nur den Button "Bilder ausrichten" drücken.
Fazit
Der Jaspers DRI Maker hilft auf einfachste Weise, ein typisches Foto-Problem zu beheben. Dank ihm werden Aufnahmen ermöglicht, die sowohl in hellen als auch dunklen Bereichen perfekt durchzeichnet sind. Die an sich komplexe Bildbearbeitung ist bei der Software auf drei einfach bedienbare Regler reduziert. Ambitionierte Fotografen werden an Grenzen stoßen, etwa wenn sie Bilder mit 16 bit sichern wollen, aus Rohdaten DRI-Bilder gewinnen und was sonst noch in diesem Bereich denkbar ist. Doch wenn man mit wenig Aufwand etwa perfekte Landschaftsaufnahmen erstellen will, ist die Software ideal.