Joachim Koopmann Software
Testbericht: Joachim Koopmann Software FixFoto 2.80
2006-03-22 Mehr als zwei Jahre sind seit der vorigen Rezension von FixFoto in digitalkamera.de vergangen. In dieser Zeit hat sich FixFoto in der aktuellen Version 2.80 erheblich weiterentwickelt – zu einer Art "Schweizer Taschenmesser" unter den Bildbearbeitungsprogrammen. Vom Transfer der Bilder aus der Kamera über die umfangreichen Bearbeitungsmöglichkeiten bis hin zum Vorbereiten der Bilder für Bilderdienste oder gar den Upload ins Netz ist alles enthalten. Dabei muss sich FixFoto nicht vor anderen Programmen verstecken. Denn für den Digitalfotografen bietet FixFoto eine Fülle von Werkzeugen, die den Umgang mit den Bildern erleichtern. (Horst Mützel)
FixFoto kann in der neuesten Version 2.80 mit Kamera-Rohdaten umgehen. Diese werden im Bildbrowser, der so genannten Computer-Ansicht, farblich von anderen Bildern hervorgehoben. Ein spezieller Bearbeitungsmodus sorgt dafür, dass die Rohdaten in 16-Bit bearbeitet werden, die Verluste am Bild also so gering wie möglich bleiben. Das Ergebnis kann als 16-Bit-TIFF gespeichert oder direkt weiterbearbeitet werden. Auch der Import von 48-Bit-TIFF-Dateien ist möglich. Leider unterstützt die RAW-Funktion aus lizenzrechtlichen Gründen jedoch keine Sigma-Kameras.
Wer relativ farbsichere Ausdrucke benötigt, hat mit der neuen Version die Möglichkeit, die Bilder abgestimmt auf das jeweilige Ausgabegerät anzuschauen; dafür ist ein kalibrierter Monitor zwingend erforderlich. Diesen kann der Anwender über spezielle Hardware (z. B. den Spyder2 Pro oder Plus von Pantone ColorVision, siehe weiterführenden Link) einstellen. Ist das Monitorprofil vorhanden, kann ein weiteres Profil für ein Ausgabegerät eingebunden und das Bild entsprechend angezeigt bzw. auf das Ausgabegerät hin optimiert werden.
FixFoto ist multidialogfähig, das bedeutet, thematisch zusammengehörige Funktionen werden in speziellen Dialogen zusammengefasst, sodass verschiedene Möglichkeiten in einer Themengruppe ausprobiert werden können. Auch ist es möglich, den Funktionen Voreinstellungen zu vergeben oder pro Funktion einen Standardwert zuzuweisen, der beim Aufruf eingetragen wird. Dem Nutzer steht es aber auch frei, einen den eigenen Bedürfnissen entsprechenden Dialog zusammenzustellen.
Gleich zwei neue Schattenaufhell-Funktionen helfen dem Anwender, dunkle Bildbereiche aufzuhellen bzw. zu helle Bereiche abzudunkeln. Die erste Funktion (Auf-/Abblenden selektiv) beinhaltet eine gezielte Maskierung der Bereiche, die aufgehellt oder abgedunkelt werden sollen. So kann der gewünschte Bereich genau eingegrenzt werden. Er wird dabei speziell markiert, sodass er sichtbar ist, noch bevor eine Korrektur erfolgt. Für die schnelle Korrektur dient die Schattenaufhell-Funktion, die sich ebenfalls im Helligkeitsdialog befindet. Hier werden die Tiefen, Mitten und Lichter mithilfe entsprechender Regler eingestellt. Bei beiden Funktionen kann zusätzlich der Kontrast eingestellt werden, damit das Bild nach der Korrektur nicht zu flach wirkt.
Neben den EXIF-Informationen im Bild, die sämtliche kamerarelevanten Daten des Aufnahmezeitpunkts beinhalten, verfügt FixFoto auch über die Möglichkeit, IPTC-Daten zu erstellen und zu speichern. Eine komfortablere Möglichkeit, IPTC-Daten in mehreren Bildern zu pflegen, steht mit einem speziellen Skript (WPIPTC) zur Verfügung, welches aus dem Zubehörbereich der Herstellerseite herunter geladen werden kann. Die in einer der Vorgängerversionen erweiterte Stapelverarbeitung unterstützt nun sämtliche im Programm verfügbaren Funktionen und kann sogar dialoggestützt benutzt werden. Das bedeutet, dass Funktionen eines Stapels je nach Bild individuell angepasst werden können. Um die Funktionalität der Stapelverarbeitung zu erweitern, können selbst geschriebene Skripte eingebunden werden. Über den einklappbaren Aufgabenbereich hat der Nutzer schnellen Zugriff auf die gespeicherten Stapeldateien, Makros und Skripte. Für Freunde der automatischen Bildbearbeitung steht mit dem optionalen "i²e" eine Funktion zur Verfügung, die Bilder besonders für den Ausdruck zuhause oder über einen Bilderdienst optimiert. Für die schnelle Vorschau der verschiedenen Automatiken steht eine Übersicht zur Verfügung.
Auch die Retusche wurde um ein mächtiges Klonwerkzeug erweitert, welches das Klonen von Bildbreichen unter Berücksichtigung der Helligkeit und Farbe des Zielbereichs erlaubt. Dadurch lassen sich sehr leicht Strukturen klonen und Störungen aus dem Bild entfernen.
Mit der neuen Seitenausgabefunktion können Layouts für Indexdrucke, Fotobücher, CD-Cover u. v. m. gestaltet werden; dabei können die Layouts zur späteren Verwendung gespeichert werden. Die Verwendung von Platzhaltern zur Anzeige der EXIF-Daten ist dabei genauso möglich wie Textblöcke, die individuell angepasst werden können. Mithilfe einer Vorschaufunktion kann das Bild schon vor dem Druck begutachtet werden. Die Ausgabe erfolgt wahlweise als Bild, welches weiterbearbeitet oder gespeichert werden kann, oder direkt auf dem Drucker. Auch die Möglichkeit ganze Bilderserien auszugeben besteht.
Fazit: Alles in allem bietet FixFoto 2.80 dem ambitionierten Fotografen allerlei Hilfsmittel, um auch das Letzte aus den Bildern herauszuholen. So existieren neben den gängigen Werkzeugen auch eine Reihe spezieller Tools, die in anderen Programmen vergeblich zu suchen sind. Die Bedienung ist auf den ersten Blick etwas ungewohnt, nach der Einarbeitung aber sehr durchdacht. Bei Fragen und Problemen steht den Anwendern neben der ausführlichen Anleitung ein Supportforum (s. weiterführender Link) zur Verfügung. Zudem stehen auf den Internet-Supportseiten im Zubehörbereich viele Skripte zur Verfügung, welche die Funktionsvielfalt in FixFoto noch erhöhen.
Kurzbewertung
- schneller Support
- Multiprozessorversion verfügbar
- großer Funktionsumfang
- Farbmanagement
- durchdachte Bedienung
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- keine RAW-Unterstützung für Sigma-Kameras
- RAW-Funktion langsam