John Hawkins
Testbericht: John Hawkins Photo Studio
2002-07-03 Photo Studio ist ein Spezialist in Sachen "EXIF-Daten". Es besticht durch seinen Funktionsumfang und liest neben den gängigen Formaten sogar JFIF, DCF, CFF und all die Speicherformate ein, deren Namen man gewöhnlich nicht einmal wissen will. Das Programm erlaubt es nicht nur, die sensiblen Daten einzulesen. Zur Sicherung kann man sie auch separat speichern und später wieder ins Bild einfügen. (PhotoWorld)
Dies hat insbesondere dann Sinn, wenn man den Fotoapparat an den TV-Eingang
anschließen will. Sind diese eigentlich unwichtigen Daten zerstört, werden die
Aufnahmen von der Kamera häufig weder auf dem LCD-Monitor, geschweige denn als
Fernsehbild angezeigt. Photo Studio erhält sie entweder oder repariert die
Bildstörung.
Ein EXIF-Reader mit Format Die Stärke von Photo Studio ist sein Funktionsumfang, der die
Beschränkungen vieler EXIF-Reader weit hinter sich lässt. Das Programm liest
JFIF, DCF, CFF und all die Speicherformate ein, deren Namen man gewöhnlich
nicht einmal wissen will. Weiterhin kümmert sich die Anwendung um GPS-Daten und
natürlich um die Thumbnails, die von Kameras für die Vorschau erzeugt werden.
Die Prozedur wäre natürlich etwas umständlich, wenn man jedes Mal die
EXIF-Daten entfernen und wieder einspeisen müsste, nur um ein Foto in einer
Bildbearbeitungssoftware zu verkleinern. Daher bietet Photo Studio einige
sinnreiche Grundfunktionen und hübsche Zusatzideen.
Ordnung ist Ansichtssache Den Weg ins Programm findet eine Aufnahme ohne Hindernisse. Entweder wird sie
direkt über eine serielle Schnittstelle in die Software gesaugt, lädt sie von
der Festplatte oder man zieht sich Bilddateien aus dem Internet. Sollten sie
bereits einen Platz auf der Festplatte haben, sorgt eine übersichtliche Anzeige
für Überblick. Unter "Browse – Select" können die Aufnahmen unter
verschiedenen Kriterien selektiert werden – ob ein Vorschaubildchen eingebettet
ist, Porträt oder Landscape, alle oder nur modifizierte. Ein Tastendruck lässt
das gesamte Verzeichnis als Dia-Schau vorüberwandern. Akzeptiert werden die die
klassischen Formate TIFF, JPEG und BMP.
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Kein Aufnahmedetail bleibt verborgen An den Registerkarten, die nach dem Laden eines Bildes zur Verfügung stehen,
werden Statistiker ihre helle Freude haben. Jedes Detail ist verzeichnet, von
der Kompressionsrate bis zu den Rohdaten des Thumbnails. Sollte letzteres nicht
vorhanden sein, schafft Photo Studio Abhilfe. In "Image – Thumbnails"
wird es entweder fest eingebettet oder alleinstehend erzeugt. Falls erwünscht,
kann ihm sogar als "Wechselbalg" ein fremdes Vorschaubild
untergeschoben werden.
Ähnliches gilt für die EXIF-Informationen in "Image – Markers".
In diesem Menü werden sie entfernt, gespeichert und wieder integriert. Eine
praktische Zusatzfunktion hat man mit dem Comment Editor zur Hand, den man am
schnellsten mit der Taste F10 aufruft. Damit ergänzt man die dürren Fakten um
private Kommentare. Zusammen mit der Möglichkeit, Aufnahmen zu löschen,
umzubenennen und zu verschieben ist der Archivar ausreichend gerüstet. Falls
dem Benutzer das Umherspringen im Menü zu umständlich ist, erhält er
zahlreiche Werkzeuge mit rechtem Mausklick auf ein Bild in der
Verzeichnisvorschau. Ein Tastendruck genügt und schon lässt sich etwa der
Zeitstempel modifizieren.
Skalieren und Rotieren Das geheime Innenleben der Fotografie ist mit diesen Anwendungen komplett zu
verwalten. Doch auch der äußeren Form nimmt sich das Programm an. Unter
"Image - Transform" stehen Werkzeuge bereit, um das Bild auf den Kopf
zu stellen oder es spiegelverkehrt zu drehen. Als Besonderheit werden die
Aktionen ohne Qualitätsverluste ausgeführt, wie sie häufig beim Rendern
auftreten. Im selben Menü findet man Scale, das Veränderungen der Bildgröße
durchführt.
Damit ist das Programm für diese Zwecke schon am Ende seiner Möglichkeiten.
Doch hat es schließlich niemals beansprucht, eine komplette Bildbearbeitung zu
sein.
Spezialwerkzeuge Für die Endverarbeitung hat die Software noch drei Trümpfe im Ärmel. Im
Menü Tools lässt sich aus den Bildern eines Verzeichnisse ein Mosaik
herstellen, das sich entweder schlicht wiederholt oder ein großes Foto
wiedergibt. Etwas verborgen lässt sich die Liste des dazu benötigten Materials
mit "File – New – Image List" erstellen. Wenn sie aufgerufen wird, hat
man in der Menüleiste oben im Fenster den neuen Eintrag "Image List"
für weitere Anpassungen zur Verfügung.
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Weiterhin lässt sich ein Foto mit "Tools – Map" in einzelne Teile
zerschnipseln. Als navigierbare Image-Map wird es in einer HTML-Datei
zusammengesetzt, beim Klick auf eines der Teile gelangt man per Link zum
Einzelstück. Neben der Anfertigung eines hübschen Adventkalenders kann man
damit Downloadzeiten erheblich vermindern. Im Internet wird gewöhnlich auf
sechs Kanälen übertragen. Ein einzelnes, großes Foto aber belegt nur einen
davon. In sechs Teile zerfallen nutzt es dagegen alle und gelangt daher
schneller auf den Monitor des Betrachters.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit fürs Netz ist in "Browse – Create
Index" enthalten. Dort stellt man eine HTML-Seite her, die ausgewählte
Fotos als Thumbnails versammelt. Diese sind mit den Originalen durch Links
verknüpft. Auch hier muss man zuvor mit "File – New" ein Index
Template erzeugen. Ein Doppelklick darauf ruft das Kontextmenü auf. Da es
relativ unkomfortabel ist, kann es aber nur aus einem Grund empfohlen werden:
Kaum ein entsprechendes Programm besitzt die Fähigkeit, EXIF-Informationen
automatisch neben die Aufnahmen zu schreiben. Wenn man diese Variante einer
Online-Galerie erzeugen will, lohnt die Mühe, sich in die Anwendung
einzuarbeiten. Denn die Ausstattung von Photo Studio macht es zum Experten für
die Arbeit mit EXIF-Dateien, für Aufgaben außerhalb seines Fachgebietes sollte
man besser andere Spezialisten heranziehen.
Fazit Bearbeitet man seine Bilder mit einer neuen Version von Photoshop, muss man
sich keine Sorgen um die empfindlichen Daten machen, da es sie nicht mehr
zerstört. Bei jedem anderen Einsatzgebiet aber leistet Photo Studio
unschätzbare Dienste. Fotobegeisterte bewahren sich damit nicht nur die
Erinnerung, wo das Bild entstanden ist, sondern auch wie die meisterliche
Gegenlichtaufnahme festgehalten wurde. Dank seiner Zusatzfunktionen wird man
gerne auf das Werkzeug zurückgreifen, wann auch immer EXIF-Dateien im Spiel
sind.