Magix
Testbericht: Magix Digital Foto Maker 2007
2006-10-16 Der Digital Foto Maker erlaubt Bildverwaltung und Bildkorrekturen in einer eingängigen Oberfläche. In der neuen Version 2007 baut Hersteller Magix die Talente des günstigen Programmpakets deutlich aus: Der Berliner Hersteller spendierte dem 25-EUR-Paket mehr Regler und Automatiken für schnelle Korrekturen. Die neue Gesichtserkennung soll Bekannte und Verwandte aufspüren. (Heico Neumeyer)
Der Foto Maker 2007 empfängt Ungeübte mit einer eingängigen Oberfläche. Zunächst landet der Anwender im Bildarchiv, dem eigentlichen Foto-Maker-Programm. Der dreigeteilte Schirm zeigt links einen Verzeichnisbaum, in der Mitte die Bilder des aktuellen Verzeichnisses und rechts eine Album-Leiste. Im Album sammelt man etwa Fotos aus verschiedenen Ordnern für eine Diaschau; die Bilddateien werden für diese Zusammenstellung nicht noch einmal kopiert.
Bei der Miniaturendarstellung erreicht der Foto Maker nicht den Standard von ausgewachsenen Bildverwaltern wie ThumbsPlus. So zeigt der Bildkatalog unter den Miniaturen höchstens den Dateinamen, nicht aber Pixelzahl oder Aufnahmedatum. Solche Informationen erscheinen höchstens in der "Details"-Darstellung, die aber nur wenige Motive gleichzeitig darstellt. Die Miniaturengröße reicht nur bis rund 310 x 310 Pixel - nicht immer genug für hoch auflösende Bildschirme. Raw-Dateien zeigt das Programm gar nicht an.
Natürlich lassen sich die Bilder nach Dateiname, Erstellungsdatum, Änderungsdatum und Größe sortieren. Nützlich ist auch die manuelle Sortierung, etwa zur Vorbereitung von Präsentationen. Die manuelle Sortierung lässt sich jederzeit wieder herstellen. Allerdings: Wichtige Sortierkriterien wie Seitenverhältnis oder Pixelzahl pro Seite fehlen. Umso bequemer ist die Liste der zuletzt verwendeten Ordner samt Bildvorschau – so übersichtlich kann das die Konkurrenz nicht. Erstmals stellt der Foto Maker auch Videos problemlos dar. Auch Musikdateien laufen einfach aus dem Browser heraus ab. Ein Highlight beim Markieren: Wer verschiedene Bilder einer großen Sammlung auswählen will, muss nicht permanent die Strg-Taste gedrückt halten. Stattdessen kann man Checkboxen anklicken. So sinkt die Gefahr, durch einen falschen Klick eine Bildauswahl vorschnell zu verlieren.
Zum einfachen Wiederfinden bietet der Foto Maker Kategorien und Unterkategorien wie etwa "Sommer/Schwimmbad", die sich frei ausbauen lassen. Neu sind Wertungen mit 0 bis 5 Sternen: Man zieht die passenden Fotos auf den Namen einer Kategorie. Die Zuordnung funktioniert aber noch einfacher: Kategorien und Sterne-Wertungen lassen sich wahlweise auch per Mausklick auf einzelne Vorlagen aufstempeln. Ein schweres Manko allerdings: Stichwörter und Texte nach IPTC-Norm schreibt und liest der Foto Maker nicht. Man kann also keine Stichwörter und Bildtexte direkt in der Datei verstauen und innerhalb der Datei weitergeben. Das ist jedoch wichtig für alle Fotografen, die ihre Bilder an Photosharing-Seiten oder Agenturen mailen und auf automatische Übernahme der Suchbegriffe setzen. Der Suchdialog fahndet nicht ausdrücklich nach Begriffen in IPTC-Feldern – er findet aber vorhandene IPTC-Stichwörter, wenn man sie per Exif-Feld abfragt.
Die neue Gesichtserkennung sucht nach Bildern mit Köpfen. Jedem Konterfei teilt der Nutzer dann einen eigenen Namen zu. Allerdings erklärt das Programm mitunter auch Bildbereiche zu Köpfen, die gar nicht wie ein Gesicht aussehen. Wird ein Gesicht nicht erkannt, lässt es sich manuell einlesen. Dazu klickt man nacheinander auf linkes und rechtes Auge, dann auf den Mund. Der Foto Maker erkennt tatsächlich mitunter bereits eingespeicherte Personen wieder, doch Fehl-Identifizierungen kommen ebenso häufig vor. Überdies beansprucht die Funktion in größeren Sammlungen viel Zeit.
Für schnelle Korrekturen lässt sich ein Einzelbild flott vergrößern. Alle wichtigen Regler für Farbstimmung, Kontrast und Schärfe stehen gleichzeitig parat. Die neuen Vollautomatiken für Helligkeit, Farbstimmung und Schärfe erzeugten im Test oft gute Ergebnisse. Verfeinern lässt sich das Resultat mit anderen, erstmals angebotenen Reglern: Die wichtige Gammakorrektur macht zwar die Bildmitten heller oder dunkler, verändert aber nicht die entscheidenden Hochlichter und Schatten. Willkommen ist auch der neue Farbtemperatur-Regler für einfache Änderungen der Farbstimmung. Die Neutralton-Pipette korrigiert die Farben: Man klickt ein Bilddetail an, das grau erscheinen soll; Foto Maker justiert die Farbtöne im gesamten Bild danach.
Die schnellen Änderungen von Helligkeit, Schärfe oder Kontrast verändern die Bilddatei zunächst nicht dauerhaft. Sie werden erst beim Export dauerhaft angewendet oder – für andere Magix-Nutzer – in eine separate Datei geschrieben. Man kann die Korrekturen eines Fotos bequem auf einen ganzen Ordner anwenden und als Korrekturvorgabe für weitere Bilder speichern. Beim Brennen auf CD werden die Effekte wahlweise dauerhaft angewandt, als separate Datei mitgeliefert oder ignoriert. Diese Flexibilität gibt es sonst nur bei StudioLine Photo. Schiefe Horizonte korrigiert man bequem, indem man eine Linie an der existierenden Horizontlinie entlang zieht. Dabei entstehen die üblichen weißen Ecken, die der Foto Maker jedoch nicht automatisch entfernt. Diesen Service bietet nur das separat beiliegende Programm FotoClinic 5.5: Es kann in einem Durchgang den Horizont drehen, die Randecken wegschneiden und wahlweise das Seitenverhältnis wahren. Die FotoClinic erinnert an ein ausgewachsenes Bildprogramm, sie ermöglicht auch Fotomontagen mit Ebenentechnik.
Zur Präsentation startet die Diaschau problemlos aus dem Foto Maker heraus. Als Hintergrundmusik verwendet das Magix-Programm automatisch Klangdateien aus dem verwendeten Ordner, auch mehrere hintereinander. Wahlweise werden die Bilder weich überblendet, allerdings selten ruckelfrei. Ähnlich dem Windows Media Player erscheint eine Steuerleiste mit Play- und Stop-Tasten nur dann, wenn der Mauszeiger bewegt wird. Bequemer ist aber die Steuerung via Tastatur. Das Programm erinnert automatisch an Backups auf CD oder DVD. Die Sicherungskopie legt Foto Maker wahlweise gleich als selbst startende Diaschau an. In der Version 2007 brennt das Programm auch WMV-Discs: Sie sorgen mit 1.920 Pixeln Breite für höchste Bildqualität auf neueren DVD-Spielern im Wohnzimmer. Ebenfalls neu sind JPEG-Discs zum Abspielen üblicher JPEG-Dateien per DVD-Spieler; dabei schreibt das Programm sämtliche Dateien im JPEG-Format ins Stammverzeichnis, wahlweise kann man sie herunterrechnen. Der eingebaute MovieShow Maker wandelt Bildfolgen in Filmdateien um und bietet dabei auch Zooms und Schwenks. Feinsteuerung für Betrachtungsdauer oder Überblendungen bietet der Foto Maker jedoch generell nicht an.
Fazit: Magix liefert eine übersichtliche, leicht zu bedienende Bildverwaltung, die sich an Hobbyfotografen richtet. Schnelle Diaschauen und die unkomplizierte Arbeit mit Kategorien und Sterne-Wertung sprechen vor allem Einsteiger an. Die schnellen Fotokorrekturen innerhalb der Bildverwaltung verbessern Problembilder oft wirkungsvoll.
Kurzbewertung
- wirkungsvolle Ein-Klick-Automatiken
- einfaches Arbeiten mit Kategorien und Wertungen
- günstiger Preis
- sehr einfache Bedienung
- gedrucktes Handbuch nur 32 Seiten
- zu wenig Sortierkriterien
- Miniaturendarstellung nicht vielseitig genug
- schreibt keine IPTC-Begriffe
- zeigt keine Raw-Dateien an