Mantiuk, Drago und Reinhard
Testbericht: Mantiuk, Drago und Reinhard Tonwertreichtum mit QTPFSGUI
2008-02-05 Mit Hilfe von digitalen Tricks sprengen HDR-Programme die Grenzen, die dem chemischen Film ebenso wie dem digitalen Bildsensor auferlegt waren: Diese konnten beide nur eine bestimmte Anzahl von Hell-Dunkel-Abstufungen wiedergeben. Alles was jenseits von ihnen war, fiel unter den Tisch. Ein für das Auge durchzeichneter Wolkenhimmel etwa erstrahlte auf so einem Foto ausschließlich in blankem Weiß. Die kostenlose Software QTPFSGUI sorgt mühelos für einen Tonwertreichtum, der bislang nur mit komplizierten Verfahren in der Dunkelkammer herzustellen war. Allerdings besitzt die Technik High Dynamic Range (HDR) eine Einschränkung: Das Verfahren funktioniert nur bei unbewegten Objekten. (PhotoWorld)
Diese müssen nämlich mehrfach aus demselben Blickwinkel fotografiert werden, aber mit unterschiedlicher Belichtung; beispielsweise einmal etwas zu hell, etwas zu dunkel und normal. Damit ist sichergestellt, dass jeweils die hellen, dunklen und mittleren Schattierungen optimal erfasst werden. QTPFSGUI nimmt die drei Aufnahmen und kombiniert sie so, dass eine perfekt belichtetes Werk entsteht. Dieses geht oftmals schon ins Irreale, da es über die Wahrnehmung des Auges hinausgeht.
Installation
Um die aktuelle Version von QTPFSGUI zu installieren, muss man zuerst einige Treiberdateien auffrischen. Dies ist nicht weiter schwierig. Wie auf der Website angegeben, muss nur das Paket "Windows DLL Package V4" heruntergeladen werden. Dann wird der Inhalt der Zip-Datei extrahiert. Als nächstes lädt man das eigentliche Paket qtpfsgui-windows-EXE-v1.8.12.zip herunter, und extrahiert es ebenfalls. Zum Finale muss nur noch der Inhalt des DLL-Packages in den gerade entpackten Ordner qtpfsgui-windows-EXE-v1.8.12 kopiert werden, wie es auch die README-Datei empfiehlt. Ein Doppelklick auf qtpfsgui.exe startet das Programm.
Licht und Schatten abstimmen
|
Die Bilder zu einer meisterhaften Montage zu verschmelzen, geschieht bei anderen Programmen mit Reglern und Zahlenfeldern. QTPFSGUI dagegen bietet vorgefertigte Profile, wobei das voreingestellte für die meisten Fälle passt. Zudem kann man so genanntes Ghosting unterdrücken lassen. Es besteht beispielsweise aus Passanten, die sich während der Fotoserie bewegt haben. Nachdem die Einzelbilder montiert wurden, erscheinen sie als verwischte Schatten. Diese kann QTPFSGUI automatisch entfernen. |
|
Abschließend wird nach einem Klick auf die Schaltfläche "Beenden" ein HDR erzeugt. Dieses ist allerdings für normale Bildbearbeitungsprogramm nicht lesbar, geschweige denn im Internet präsentierbar. Denn ein HDR besteht – anders als etwa das Format JPEG - aus mehr als 256 Schattierungen. Und diese sind auf so spezielle Art kodiert, dass sie außerhalb von Qtpfsgui unlesbar sind. |
|
Wenn das HDR für gebräuchliche Formate wie JPEG zurechtgestutzt wird, verliert es natürlich seinen Reichtum von Hell-Dunkel-Abstufungen. Doch das Produkt aus der Bilderserie wird dennoch immer ansehnlicher sein als ein gewöhnliches Foto. Damit es möglichst schonend vorbereitet wird, steht die Schaltfläche "Das HDR farbbilden" bereit. Hier kann man mit Kontrastreglern und mehr spielen, um ein möglichst optimales Resultat zu erzeugen. Angesichts der etwas schwer verständlichen Menüs wird man aber vielleicht nur die Ausgabegröße vorgeben und einfach auf "Apply" drücken. Nebenbei: Jedes Mal wenn man eine Einstellung ändert und auf "Apply" klickt, wird eine neue HDR-Version erzeugt. Auf diese Weise kann man sie vergleichen und die beste heraussuchen. |
Fazit
Die Arbeit mit QTPFSGUI lässt sich in einen einfachen und einen schwierigen Teil trennen. Ein HDR zu erzeugen, ist mithilfe der kostenlosen Software kinderleicht. Und solange man keine manuellen Einstellungen treffen will oder muss, lässt sich daraus recht einfach ein gebrauchsfertiges Foto im Format JPEG erzeugen. Nur wenn man weiter gehende Ambitionen hat, wird die Sache schwierig.
Als Produkt der Open-Source-Szene haben viele Programmierer an QTPFSGUI mitgewirkt. Einige von ihnen haben sich in den Reglern mit ihren individuellen Konzepten verewigt. Die Herren Mantiuk, Drago und Reinhard etwa haben jeweils ein eigenes Menü kreiert, in dem experimentiert werden kann. Um die bestmögliche Vorgehensweise zu finden, muss man sich mit ihnen intensiv auseinander setzen.