Mathieu van Akkeren
Testbericht: Mathieu van Akkeren Photonizer 98
2003-01-08 Damit umfangreiche Fotosammlungen nicht in der Unendlichkeit von Ordnern und Unterordnern verschwinden, gehört eine Archivierungssoftware für jeden Digitalfotografen zur Grundausstattung. Unter den unzähligen Programmen sticht Photonizer als kleines, effizientes und vor allem kostenloses Werkzeug heraus. Obwohl es nicht opulent ausgestattet ist, bietet es doch alles, was man zum Verwalten seiner Fotografien benötigt. (PhotoWorld)
Wenn ein Photonizer-Album erst einmal mit Material gefüllt ist, lässt
es sich mit Schlagworten versehen, damit man einen Schnappschuss
jederzeit wieder findet. Die Alben sind bequem mit einer Slide-Show zu
betrachten und sie lassen sich einfach webgerecht aufbereiten. Dabei
kommt allerdings keine klassische Bilder-Galerie heraus, sondern ein
Online-Archiv mit einzelnen HTML-Seiten. Über verschiedene Kategorien
wie "Jahr", "Inhalt" oder "Album" erreicht man von der Startseite aus
die einzelnen Fotos.
Damit ist Photonizer für diejenigen geeignet, die nicht so sehr auf
Dekor Wert legen, sondern auf eine übersichtliche Ordnung. So will man
vielleicht Kollegen ermöglichen, die Webgalerie gezielt nach eigenen
Aufnahmen von der Betriebsfeier zu durchforsten. Oder ein Tauchurlaub
soll geordnet nach geknipsten Fischarten, Jahreszeiten und Tauchgründen
dokumentiert werden.
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Das Sortiment wird fachgerecht bestückt Bevor man die
Suchfunktion oder den Album-Generator nutzen kann, muss man den
Photonizer natürlich mit Material füttern. Daher geht man zum Reiter
"Albums" und gibt der Datenbank einen sprechenden Namen und eine
Beschreibung. Danach kann man unter dem neu erschienenen Reiter "Photos"
aus verschiedenen Verzeichnissen die passenden Aufnahmen heraussuchen.
Nachteilig ist hierbei, dass Photonizer – vermutlich aus Lizenzgründen –
mit dem weit verbreiteten TIF-Format nichts anfangen kann. Hinter der
Registerkarte "Photos in Album" lauert die größte Arbeit – die
abgebildeten Objekte, die Ereignisse mit denen sie zusammenhängen und
Beschreibungen sind in die entsprechenden Felder einzutippen.
Falls dort etwa keine "Events" zur Auswahl stehen, muss man sie unter
dem gleichnamigen Reiter erst bestimmen. Wenn Ereignisse wie
"Sektempfang" oder "Haiangriff" in die Liste aufgenommen wurden, lässt
sich die dazugehörige Fotoserie umso schneller dem Eintrag zuordnen. Das
gleiche geschieht mit den Objekten: Alle Bilder, auf denen "Hans Meier"
oder ein Pottwal zu sehen ist, sind so mit einem Mausklick rasch
klassifiziert, statt dass man jedes Mal die Beschreibung neu tippen
muss.
Ein engmaschiges Sieb erfasst die Daten Wenn man einigermaßen
gründlich bei der Indizierung war, fällt nichts mehr aus dem Raster der
Suchfunktion. Photonizer durchstöbert gezielt jede der Schubladen, in
die man das Foto gesteckt hat, von Jahreszahlen über Ereignisse bis zur
Bildbeschreibung. Wurde eine oder mehrere Aufnahmen gefunden, lässt sich
aus der Auswahl sogleich ein Web-Album erstellen oder man begutachtet
sie zuerst in der Vorschau.
Abkürzungen auf dem Datenhighway Die Gestaltung des Webalbums
ist zwar wie erwähnt spartanisch, doch dafür glänzt sie durch Übersicht.
Dabei schöpft Photonizer aus den gesamten Beständen – aus mehreren
Urlaubsalben lässt sich beispielsweise eine Online-Galerie mit dem Thema
"Meine schönsten Ferien" zusammenstellen.
Bei den einzelnen Produktionsschritten kommt man dank der
Hilfe-Funktion auch nicht so schnell ins Stolpern. Wurde ein wichtiger
Eintrag vergessen, macht das Programm darauf aufmerksam und kehrt zum
vorigen Schritt zurück. Die HTML-Seiten landen bevorzugt gemäß der
Voreinstellung im selben Ordner wie die Bilder. So kann man die Fotos
und Webseiten einfach mit derselben Verzeichnisstruktur ins Internet
übertragen, ohne dass plötzlich Links ins Leere zeigen.
Aus beliebig vielen Alben lässt
sich ein Online-Archiv aufbauen |
Samt eventueller Fehlermeldungen
wird das Archiv automatisch
layoutet, verlinkt und in HTML
gegossen |
In der Sammlung sind die Fotos
nach Objektbeschreibung ... |
... Jahreszahl oder anderen
Kategorien auffindbar |
Fazit Verglichen mit augenschmeichelnden Profi-Werkzeugen
wirkt die Archivierungssoftware streng und komprimiert. Da die
Funktionen platzsparend in einem kleinen Fenster untergebracht sind,
scheint sie auf den ersten Blick unübersichtlich. Doch der Eindruck
täuscht. Nach einer kurzen Orientierungsphase entpuppt sich der Aufbau
als logisch und ohne größere Hürden nachvollziehbar.
Das gleiche gilt für die Anwendungen: Sie erfüllen ihren Zweck und
weisen jeden zusätzlichen Schnickschnack von sich. Mit bürokratischer
Strenge werden Fotosammlungen geordnet, kategorisiert oder in
HTML-Seiten eingebaut. Kurz: Photonizer 98 macht exakt das, was man von
einem kleinen Bildverwalter erwarten kann – das aber sehr
zufriedenstellend.