Matthew Brown und David Lowe
Testbericht: Matthew Brown und David Lowe Autostitch
2005-09-22 Die kostenlose Software ist für Fotografen geschaffen, die ohne Anstrengung raumfüllende Panoramafotos haben wollen. Sie benötigen dafür weder Spezialobjektive noch Computerkenntnisse. Stattdessen müssen sie nur die Bilderserie etwa einer Bergkette oder eines weitläufigen Schlossgartens schießen. Die Resultate werden der Software Autostitch vorgesetzt, die aus den Einzelaufnahmen ein atemberaubendes Gesamtbild zusammensetzt, ohne dass man mit komplizierten Operationen eingreifen muss. Soweit die Theorie. Wie die Praxis aussieht, haben wir getestet. ( PhotoWorld)
Installation
Die angebotene Datei ist komprimiert und mit anderen Bestandteilen als so
sogenanntes Zip-Archiv zusammengefasst. Unter Windows XP muss man es
lediglich mit der linken Maustaste anklicken und durch den Befehl "Alle
extrahieren" entpacken. Ansonsten übernehmen Werkzeuge wie Freezip die
Aufgabe. Danach hat man einen Ordner namens Images mit einigen
Beispielbildern vor sich und die ausführbare Datei autostitch.exe.
Arbeitsoberfläche
Da
Autostitch weitgehend selbsttätig werkeln soll, ist keine opulente
Ausstattung oder blinkende Konsole zu erwarten. Tatsächlich erwartet den
Benutzer die knappe Aufforderung "Select File: Open to begin". Über das
Menü liest man die Bilddateien ein, die vorzugsweise in einem Verzeichnis
gelagert sind. Dazu muss man nur eine Datei anklicken und wie gewohnt mit
der Tastenkombination Strg und a alle auswählen. Danach dauert es einige
Zeit, bis das gesamte Material verarbeitet ist und man zum Menüpunkt "Edit"
weitergeleitet wird.
Eigentlich
widersprichen die Einstellungen dem Programmkonzept, nach dem ein Benutzer
nicht eingreifen müsse. Man kann das meiste auch getrost ignorieren - schon
allein weil es schwer verständlich ist. Dass man die Ausgabegröße mit "Width",
"Height" oder "Scale" festlegt, ist noch nachvollziehbar. Doch spätestens
bei den RANSAC Options werden nur Programmierer noch Interesse zeigen. Alle
anderen werden akzeptieren, dass die Software einer Universität entspringt
und daher in weihevoller Abstraktion verharrt. Schließen wir also
ehrfürchtig die Tür zu diesem Privatlabor und klicken stattdessen einfach
auf das Knöpfchen "Stitch", das die Bildmontage beginnen lässt. Danach muss
man nochmals einige Zeit warten, bis das gesamte Material verarbeitet ist.
Das Resultat wartet abschließend in demselben Verzeichnis, wo die
Einzelbilder lagern.
Tipps für optimale Ergebnisse
Der erste Durchlauf endete in einer Enttäuschung. Eingespeist wurden kleine
Fotos, um Zeit zu sparen. Doch gerade die geringe Kantenlänge von gerade
einmal 300 Pixel verursachte um so größere Abweichungen, die sich in
schiefen Übergängen niederschlugen. Möglicherweise ließe sich dieser
Sonderfall in den Optionen regulieren, doch kann man sich die Mühe ersparen.
Ein spektakulärer Rundblick wird vermutlich in bester Auflösung abgelichtet.
Der zweite Versuch verlief daher mit realistischen Vorgaben, weswegen Autostitch mit größeren Fotos gefüttert wurde. Tatsächlich enthielt die
Montage kaum noch sichtbare Sprünge und konnte mit mancher Software
mithalten, die zusätzliche Feinarbeit erfordert.
Manch einer wird die interaktiven Kugelpanoramen kennen, die
Spezialprogramme herstellen. Per Mausklick kann man auf dem Monitor den
Blickwinkel wechseln und so flüssig eine Aussicht von 360 Grad bewundern.
Autostitch dagegen breitet den Rundblick plan vor dem Betrachter aus. Das
zweidimensionale Bild könnte man beispielsweise ausbelichten und
großformatig als Wandschmuck aufhängen, aber es kann nicht mit Animationen
dienen.
Die Freeware kennt noch eine letzte Einschränkung: Fotos, die mit einem
extrem weitwinkligen Fisheye-Objektiv geschossen wurden, kann sie nicht
verarbeiten. Geläufige Zoom-Objektive, Normalobjektive oder normale
Weitwinkel dürften ihr allerdings keine Magenschmerzen bereiten.
Fazit
Wenn man Autostitch kein allzu ungewöhnliches Bildmaterial vorsetzt, kann
man sich im Handumdrehen an einem gewaltigen Panorama erfreuen. Die Fotos
dürfen daher nicht zu klein sein, nicht durch ein Fisheye-Objektiv verzerrt
und sie sollen das Motiv regelmäßig erfassen. Die drei Einschränkungen
dürften für den Hobby-Fotografen kaum ein Hindernis sein. Daher können Sie
unbesorgt einen Versuch mit der Software wagen. Letztendlich muss man
tatsächlich nur ein Verzeichnis öffnen und dann den Startknopf drücken. Der
resultierende Rundblick lieferte jedenfalls ein ungetrübtes Bild.