Micrografx

Testbericht: Micrografx Picture Publisher 9.0 / iGrafx Image

2001-02-06 Bei vielen Bildverarbeitungs-Fans müssten beim Begriff "Picture Publisher" wohl einige Erinnerungen wach werden. Picture Publisher von Micrografx gehört seit den Anfängen der Heim-Bildverarbeitung zu den Referenzen in diesem Bereich. Als Micrografx 1998 verkündete, sich ausschließlich auf den professionellen Markt zu konzentrieren und den Produktnamen seiner Grafik-Suite in iGrafx umwandelte, war die Zukunft von Picture Publisher längere Zeit unklar. Nun meldet sich Picture Publisher mit der Versionsnummer 9.0 zurück und bietet einige interessante Neuerungen.  (Jan-Markus Rupprecht)

   Micrografx Picture Publisher 9.0 [Packshot: MediaNord]

Die Hauptfunktionen und die grafische Oberfläche wurden vollständig von früheren Picture Publisher Versionen übernommen. Dazu gehören schon seit den ersten Versionen von Picture Publisher alle Funktionen und Werkzeuge zur Bildbearbeitung wie Schneidewerkzeug, Lupe, Klon-Pinsel oder Spraydose. Bildhelligkeit und -kontrast sowie Farbwiedergabe lassen sich sowohl über Schieberegler als auch über Bildvariationen verändern. Das Arbeiten mit Layern, Alpha-Kanal oder Histogrammen gehört für dieses Produkt schon seit langem zur Selbstverständlichkeit. Schon beim Programmstart kann man wählen, ob man ein neues Bild erstellen, eine bereits vorhandene Bilddatei öffnen oder eine Vorlage von einem Scanner einlesen möchte. Die vorhandenen Bilddateien stellt iGrafx Image im Browser-Fenster als Thumbnails dar, die per Doppelklick geöffnet werden. Ein integriertes CMS-Farbmanagment-System ermöglicht eine farbtreue Wiedergabe der Bilder über die gesamte Produktionskette vom Scanner über den Bildschirm bis zum Drucker.

Ein Befehlsmanager sowie mehrmalige Undo- und Redo-Befehle machen jeden Fehltritt bei der Bildverarbeitung rückgängig. Nervig fällt auf, daß beim Zoomen mit dem Lupenwerkzeug nach jedem Zoomschritt das Werkzeug wieder zur Maskenauswahl wechselt. Einzelne Arbeitschritte können mit dem Makro-Recorder automatisiert werden, iGrafx Image beinhaltet auch viele Funktionen zur direkten Einbindung der Bilder in HTML-Seiten für das Internet. Für Imaging-Anfänger sind die diversen Assistenten konzipiert, die z. B. das Entfernen von "Roten Augen" oder die Erstellung von Bildrahmen wesentlich vereinfachen. Zahlreiche Filtereffekte sowie die Möglichkeit, die fertigen Werke mit einem elektronischen Digimarc-Wasserzeichen zu versehen gehören ebenso zur Funktionsvielfalt von iGrafx Image. Für Fotofreunde sind besonders das Lichtstudio, die Reflexe und die Schärfentiefefunktion interessant: Im Lichtstudio kann man eine oder mehrere Lichtquellen frei über das Bild bewegen und spezielle Lichteffekte mit Echtzeitvorschau dazusteuern; der Rechner fungiert als virtuelles Studio. Wesentlich spektakulärer als die Funktion für Lichtreflexe ist die Schärfentiefefunktion die es ermöglicht, mittels verschiedener virtueller Brennweiten und Blenden, die Schärfentiefe im Bild nachträglich zu beeinflussen.

iGrafx Image wartet noch mit einer Vielzahl anderer Funktionen auf, ebenso vielseitig sind die les- bzw. schreibbaren Bildformate. In den meisten Fällen – das gilt übrigens auch für das Speichern der Bilder im JPEG-Format – gibt es eine Vorschaumöglichkeit. Bis man alle Möglichkeiten von iGrafx Image erschöpft hat, vergeht so manche Zeit. Nach längerer Ruhepause meldet sich also Picture Publisher unter neuem Namen mit neuen Funktionen stärker als je zuvor zurück und mischt wieder in der Oberliga der Bildverarbeitungsprogramme mit.

Kurzbewertung

  • fotografische Spezialeffekte möglich
  • viele Vorschaufunktionen
  •  umständliche Zoom-Funktion

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