HDR-Plugin

Testbericht: Nik Software HDR Efex Pro

2011-02-28 Nik-Software, bekannt für die patentierte U-Point-Technologie, schickt sich mit HDR Efex Pro an, auch im Segment der HDR- und Tone-Mapping-Software für Bewegung zu sorgen. So wie es Nik Software mit Viveza 1 und 2, Define und Silver Efex Pro bewerkstelligt hat. HDR-Efex Pro möchte leicht zu handhaben sein, dem Nutzer nicht in seiner Kreativität einschränken und vor allem reproduzierbare Ergebnisse liefern. Ob dem Team von Nik-Software diese Aufgabe gelungen ist, versucht dieser Praxisbericht zu klären.  (Harm-Diercks Gronewold)

HDR Efex Pro ist der erste Versuch von Nik Software, ein leicht zu bedienendes und qualitativ überzeugendes HDR-Plug-in zu liefern. Während der Installation zeigt HDR Efex Pro die kompatiblen Programme auf, in die sie integriert wird. Ist das Plug-in installiert, so trägt es sich in die eventuell vorhandene Nik-Palette ein oder erstellt diese neu. Schon beim ersten Start von HDR Efex Pro fällt der Resourcen-Hunger der Software auf. Sie verlangt nach einem Photoshop in der 64-Bit-Version, dagegen funktioniert HDR Efex Pro unter Lightroom auch mit der 32-Bit-Version. Während der Installation schreiben sich alle relevanten Daten in die korrekten Verzeichnisse. Erkannt wird auch die jeweilig installierte Photoshop-Version. Hier tauchen allerdings auch Versionen auf, welche nicht mit HDR Efex Pro kompatibel sind. Beim nächsten Start von Photoshop startet die Nik-Palette gleich mit und präsentiert alle installierten Nik-Software-Plug-ins. HDR Efex taucht hier auch gleich an oberster Stelle mit zwei Einträgen auf: Dem "Zusammenführen" für Belichtungsreihen und dem "Tonemapping" für Einzelbilder.

Beide Menüpunkte fordern nach Anklicken auf, Bildreihen beziehungsweise ein Bild zu öffnen. Hier wählt man nun die Belichtungsreihe aus, wenn man ein HDR zusammenfügen möchte. Sind die Bilder gewählt, sollte man die Option "Smartobjekt anlegen" einschalten. Das beansprucht zwar viel Arbeitsspeicher, doch die Ergebnisse lassen sich später leichter verändern. Die "Ausrichten"-Option ist standardmäßig aktiviert, die "Antighosting-Methode" ist dagegen ausgeschaltet. Diese sehr leistungsfähige, allerdings auch sehr rechenintensive Einstellung reduziert doppelten Konturen. Diese entstehen, wenn sich bei Belichtungsreihen beispielsweise Laub an einem Baum zwischen den Einzelaufnahmen bewegt hat. Wunder vollbringen kann diese Funktion allerdings Nik Software HDR Efex Pro Arbeitsbereich [Foto: MediaNord]auch nicht bei größter Stärke. Sind diese Einstellungen gewählt, beginnt nach einem Klick auf  "OK" der Zusammenführungsprozess. Je nach Leistungsfähigkeit des Rechners dauert diese Berechnung des HDR-Bildes eine Weile. Bei unserem Testsystem mit einem aktuellen Mehrkernprozessor und acht Gigabyte RAM dauerte das Zusammenführen von drei Dateien mit je 3.643 x 2.733 Pixeln Auflösung etwa eine halbe Minute. Sobald alle Berechnungen ausgeführt sind, öffnet sich das HDR-Bild in der HDR-Efex-Benutzeroberfläche – diese hat große Ähnlichkeiten zu anderen Nik-Software-Lösungen. Rechts sind die Vorgaben zu finden, diese lassen sich jederzeit anpassen. Von Haus aus liefert Nik Software 33 Voreinstellungen mit. Sie sind in die Kategorien Realistisch, Kunstfilter, Surreal, Landschaft. Architektur und Spezial unterteilt. Zudem gibt es eine Import-Funktion, mit ihr lassen sich fremde Voreinstellungen auch in das eigene HDR Efex Pro übertragen.

Nik Software HDR Efex Pro Vorschaulupe [Foto: MediaNord]In der Mitte der Arbeitsfläche ist das Bild zu sehen und rechts daneben die Detaileinstellungen. Diese Details fangen an bei der Tonwertkomprimierung und danach folgen die globalen Anpassungen wie Belichtung, Struktur sowie Schwarz- und Weißpunkt. Die "HDR-Methode" zeigt die unterschiedlichen Verrechnungseinstellungen der Bilder in sprechenden Namen an, die Stärke der Methode kann zum einen global angegeben werden. Die Wahl einer Voreinstellung setzt alles auf die entsprechenden Werte, jedoch kann auch hier alles nach eigenem Geschmack verändert und angepasst werden. Die Ergebnisse werden dann in Echtzeit auf das Bild übertragen. Natürlich fehlt in HDR Efex Pro nicht Niks Markenzeichen, die U-Point-Technologie. Hier sind die Anpassungen abgestimmt auf das Einsatzgebiet der Software. So lässt sich neben der Helligkeit, dem Kontrast, dem Schwarz- und Weißpunkt auch die Stärke der HDR-Methode für den gewählten Bereich ändern. Danach kann der Benutzer das Bild mit einem passenden "Finishing" versehen und auch hier setzt die Voreinstellung schon Werte fest, die aber auch hier wieder verändert werden können. So kann man beispielsweise eine individualisierbare Vignette ebenso setzen wie die Tonwerte per Gradationskurve anpassen. Gefällt einem das Ergebnis, dann kann man die aktuellen Einstellungen als Voreinstellung speichern und sie später auf andere Bilder anwenden.

Nik Software HDR Efex Pro Arbeitsfläche [Foto: MediaNord]Wird HDR Efex Pro zusammen mit Photoshop CS 4 oder CS5 Extended eingesetzt, ist das Endergebnis in Photoshop sogar ein 32 Bit tiefes Bild. Hier sollte dann dem Nutzer aber endgültig klar sein, dass die weitere Verarbeitung Rechenleistung und Arbeitsspeicher kostet.

Fazit Zielstrebig verfolgen die Software-Entwickler von Nik das Ziel, es dem Nutzer möglichst einfach zu machen und dabei die Reproduzierbarkeit seiner Ergebnisse zu gewährleisten. Durch die Voreinstellungen wird das Experimentieren allerdings nicht sonderlich gefördert, auch wenn es empfehlenswert ist. Die Gefahr, es sich einfach zu machen und eine Voreinstellung zu benutzen, ist groß. Doch das kann man dem Programm sicher nicht ankreiden, denn es ist ein gelungenes Werkzeug für HDR-Fotos, die ohne zusätzliche Postproduktion mit Effekten versehen und veröffentlicht werden können. Einzig der Hardwarehunger ist ein Kritikpunkt, den sich die Software gefallen lassen muss. Bedienbarkeit und die Qualität der Ergebnisse sind dagegen über jeden Zweifel erhaben. Wer HDR Efex Pro von Nik Software vor dem Invest von knapp 160 € testen möchte, der kann dies mit der 15-Tages-Testversion tun. Sie gibt es nach kostenloser Registrierung auf der Nik-Website als Download.

Kurzbewertung

  • Überzeugende Ergebnisse
  • Leicht zu handhaben
  • Hardwarehungrig

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